Atletico-Trainer Diego Simeone tauschte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen Elche auf zwei Positionen: Ex-Bundesliga-Profi Diego ersetzte Villa, zudem rückte Suarez für Tiago ins Mittelfeld. Blues-Coach José Mourinho wechselte sein Team gegenüber der 1:2-Pleite gegen Sunderland auf fünf Positionen: Für den gelbgesperrten Ivanovic, den verletzten Eto'o (Kniebeschwerden), den auf der Bank sitzenden Oscar und die nicht spielberechtigten Matic und Salah liefen Cole, David Luiz, Mikel, Lampard und Rückkehrer Torres auf.
Chelseas Defensivtaktik
Das Spiel begann, wie es zu erwarten war: Chelsea agierte im 4-5-1 und war nur auf die Defensive bedacht. Die Gäste standen von Anfang an massiv hinten drin, lediglich Fernando Torres beteiligte sich nicht an der Arbeit gegen den Ball. Die Blues zeigten keinerlei Interesse an Offensivbemühungen und waren nur auf Abwehrarbeit bedacht. Dafür zogen Mourinhos Mannen zwei massive Abwehrriegel vor und meistens in den eigenen Strafraum. So entwickelte sich ein einseitiges und an Höhepunkten äußerst überschaubares Spiel.
Nach 16 Minuten dann der Schockmoment für die Gäste: Torhüter Cech landete nach einer Faustabwehr unglücklich auf dem Ellenbogen und signalisierte sofort die Auswechslung. Nach einiger Behandlungszeit wurde der Schlussmann gegen Ersatzkeeper Marc Schwarzer ausgetauscht. Da sich Atleti aber auch weiterhin die Zähne an der erbarmungslosen Abwehr ausbiss, sollte auch der 41-Jährige so gut wie nichts zu tun bekommen.
Die Halbfinal-Hinspiele
Viel Ballbesitz, wenig Ideen
Atletico hatte in der ersten Hälfte 67 Prozent Ballbesitz, wusste mit der Kugel aber nichts anzufangen und hatte so keinerlei Ideen, wie der Abwehrriegel der Mourinho-Mannschaft zu knacken war. Immer wieder versuchten es die Rojiblancos über frühe Flanken oder verzweifelte Distanzschüsse, die aber regelmäßig hängenblieben. So hatte bezeichnenderweise Suarez die beste und auch einzige Möglichkeit des ersten Durchgangs per Weitschuss. Sein platzierter Ball strich aber knapp am rechten Torpfosten vorbei (34.).
Auch im zweiten Abschnitt gab es ein unverändertes Bild, aber zumindest den ersten Torschuss des Durchgangs für die Engländer: Lampards Linksschuss von der Strafraumgrenze landete aber in den Armen von Courtois (47.). Die beste Gelegenheit der Partie bot sich Diego, der nach einer unzureichenden Faustabwehr von Schwarzer im Sechzehner an den Ball kam - sein Schuss landete dann aber in den Armen des Torhüters.
Cech und Terry verletzt
Es ging zur Sache: Gabi würgt Azpilicueta - und sieht dafür Gelb. Er fehlt dadurch gesperrt. Getty Images
Ansonsten änderte sich das Bild aus dem ersten Durchgang nicht: Atletico rannte an, fand aber absolut keine Lücken im dichten Abwehrverbund der Gäste. Das einzige Mittel der Colchoneros waren so immer wieder Flanken vor das Tor, die aber keinen Abnehmer fanden.
In der 64. Minute sah Lampard in der bis hierhin sehr fairen Partie die erste Gelbe Karte für ein rüdes Einsteigen - der Engländer fehlt damit im Rückspiel wegen einer Sperre. Kurze Zeit später gab es die zweite verletzungsbedingte Auswechslung bei den Gästen: Terry knickte um und konnte nicht weitermachen, für ihn wurde Schürrle eingewechselt, wodurch Luiz in die Innenverteidigung rückte. Offensiver sollte die Auf- beziehungsweise Einstellung der Blues deshalb aber nicht werden, im Gegenteil: Angriffsaktionen gab es keine, die Mourinho-Mannschaft verteidigte auch weiterhin gegen verzweifelt anrennende Madrilenen.
Weite Flanken auf Garcia
Deren einziges Mittel waren auch in der Folge hohe und weite Bälle, besonders auf Garcia, der mittlerweile den zweiten Stürmer gab. Drei solcher Flanken erreichten den Spanier sogar, seine Kopfbälle (78., 80. und 84.) gingen aber jeweils über das Tor. Zuvor kam es in der intensiven Begegnung, die immer wieder unterbrochen war, zu einer Rudelbildung, bei der sowohl Chelseas Mikel als auch Atletico-Kapitän Gabi die Gelbe Karte sahen. Auch sie fehlen im Rückspiel gesperrt.
Atletico fand auch gegen Ende hin und trotz fünf Minuten Nachspielzeit einfach kein Mittel gegen die massive Defensive. 25 Torschüsse standen deren fünf der Blues gegenüber, allerdings musste auch Ersatzmann Schwarzer keinen Ball auf das Tor parieren. So endete die Partie 0:0. Im Rückspiel geht das (Defensiv-)Taktieren damit in die nächste Runde.
Kommenden Sonntag (17 Uhr) muss Atletico beim FC Valencia ran, der FC Chelsea ist am gleichen Tag (15.05 Uhr) in Liverpool gefordert. Das Halbfinal-Rückspiel steht nächsten Mittwoch (20.45 Uhr) in London an.