Bundesliga

"Goldköpfchen" Prödl muss erneut als Aushilfe ran

Bremen: Skripnik hat Probleme auf links

"Goldköpfchen" Prödl muss erneut als Aushilfe ran

Bremens "Goldköpfchen" Sebastian Prödl (re.) im Duell mit Paderborns Srdjan Lakic.

Bremens "Goldköpfchen" Sebastian Prödl (re.) im Duell mit Paderborns Srdjan Lakic. imago

Es kam selbst für ihn überraschend. Sebastian Prödl hatte nicht damit gerechnet, noch einmal auf der linken Abwehrseite verteidigen zu müssen. Im Trainingsprozess in der Vorwoche wurden andere Signale gesetzt: "Ich habe stets in der Innenverteidigung trainiert." Es mag daran gelegen haben, dass Alejandro Galvez mit Knieproblemen lange pausieren musste. Daher übte der Österreicher im Abwehrzentrum, um dann in Paderborn wieder versetzt zu werden.

"Es ist zu akzeptieren", sagt Prödl lediglich, um dann erst mal zu schweigen. Der Mann, dessen Vertrag ausläuft, der das neue Angebot von Werder nicht angenommen hat und der sich daher auf Abschiedstournee befindet, bleibt grundehrlich, wenn er über seine neue Rolle nachdenkt: "Ich rufe nicht Juchhu und erkläre, dass dies meine Lieblingsposition ist." Natürlich fühlt er sich - Prödl muss es nicht eigens betonen - in der Mitte wesentlich wohler. "Doch ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft, wenn der Trainer meint, dass wir auf der linken Seite Probleme haben."

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Eichin lässt Milde walten

Es ist wohl die Meinung von Viktor Skripnik: Santiago Garcia fehlt seit Wochen wegen der Probleme an der Patella, legte zuvor indes auch fehlerhafte Auftritte hin. Janek Sternberg, der zweite Aspirant und Hoffnungsträger für die Zukunft, spielte auch nicht solide. Fehlerquelle linke Seite: Skripnik muss improvisieren und kam auf Prödl, den routinierten Nationalspieler. Dieser agierte ansprechend im Nord-Derby, in Ostwestfalen indes weniger. Mit dem Paderborner Koc hatte er einige Probleme. "Sebastian Prödl ist nun mal kein gelernter Außenverteidiger", urteilte Geschäftsführer Thomas Eichin und sprach eine Entschuldigung aus. "Er bemüht sich nach Kräften, seinen Job zu machen."

Die Mängel seiner Aushilfe sind auch dem Coach nicht verborgen geblieben. Doch Skripnik rechtfertigte seine Wahl mit diesen Worten, die einem vernichtenden Urteil über den Youngster Sternberg gleichkommen: "Mit Janek wäre es vielleicht noch schlimmer geworden."

Erstaunliche Schwächen in der Luft

In der Luft ist Prödl normalerweise eine Bank. Es war ein Grund für seine Aufstellung. Skripnik baute auf die Kopfballstärke des Bundesliga-Legionärs, der aller Voraussicht nach zu Besiktas Istanbul wechselt. Die Klasse bei hohen Bällen konnte Prödl wie auch seine Nebenleute Alejandro Galvez und Assani Lukimya im Defensivzweikampf nicht nachweisen. Werder wies erstaunliche Schwächen in dieser Teildisziplin, gerade bei Standards aus.

In der Offensive indes war das "Goldköpfchen" zur Stelle, als er gebraucht wurde. "Ich habe meinen Teil zum Punktgewinn beigetragen", meinte der 27-Jährige, der nach einem Freistoß seines Landsmanns Zlatko Junuzovic mit dem Kopf das Abschlusstor durch Davie Selke vorbereitete. Selbstkritisch schätzte Prödl ansonsten seine Taten am Sonntag ein: "Ich habe insgesamt keine gute Leistung abgeliefert."

Wie er, so auch die ganze Mannschaft beim Dusel-Remis, das der Nationalspieler treffend auf den Punkt brachte: "Anfangs waren wir nicht gut, dann ganz schlecht und am Ende haben wir uns zurückgekämpft."

Hans-Günter Klemm