Beim SC Freiburg konnten am Ende doch alle aufatmen. Lange sah es nach einer katastrophalen Niederlage aus - nicht ein Mal in den ersten 45 Minuten feuerten die Breisgauer im Abstiegskrimi gefährlich aufs Stuttgarter Tor. Der Sportclub spielte eine Halbzeit zum Vergessen. Doch dann drehte ein Mann den Spieß um.
Nils Petersen sorgte mit einem Doppelpack für den verdienten 2:2-Ausgleich. Gewohnt zurückhaltend gab er sich nach dem Spiel: "Es lag heute nicht an mir. Wir haben als Mannschaft in der zweiten Halbzeit besser gespielt." Und dennoch startete der Stürmer mit seinem verwandelten Elfmeter zum 1:2 die Aufholjagd, die durch den Platzverweis von Adam Hlousek begünstigt wurde. "In der ersten Halbzeit hat Stuttgart ein ordentliches Tempo vorgelegt. Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt. Da bringt uns der Elfmeter und die Gelb-Rote-Karte zurück ins Spiel."
Dass ausgerechnet Petersen für das Remis sorgte, war statistisch gesehen keine Überraschung: Noch nie hat der Stürmer gegen den VfB Stuttgart verloren (fünf Spiele, ein Sieg, vier Unentschieden). Das gelang ihm - mit Ausnahme von Hoffenheim (zwei Siege, drei Unentschieden) - gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten.
Ich bin maßlos enttäuscht, weil wir viele Dinge falsch gemacht haben.
Trainer Christian Streich
Für den 26-jährigen Winter-Zugang waren es die Tore Nummer fünf und sechs im achten Spiel für den SCF. Und wieder waren es wichtige Treffer - wie schon bei seinem Einstand am 18. Spieltag, als Petersen ein historischer Hattrick gelungen war. "Nils tut uns total gut, auf dem Platz, aber auch außerhalb", sagte Freiburgs Vorstand Sport Jochen Saier kürzlich. "Er gibt Gas, bewegt sich gut in der Gruppe und bringt ein Gesamtpaket ein, das uns weiterhilft. Seine Effizienz und sein Verhalten als Stürmer haben uns richtig geholfen." Und sollen auch weiterhin helfen.
Spielbericht
Denn: Vor allem die erste Halbzeit in Stuttgart bereitet den Verantwortlichen beim Sportclub Sorgen: "Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten, einzuordnen, was in der ersten Halbzeit passiert ist. Ich habe es nicht verstanden, der Mannschaft Zutrauen, Ruhe und Aggressivität zu geben", sagt Trainer Christian Streich. "Wir haben furchtbar gespielt."
"Aber es gibt nur einen Verantwortlichen: Und das bin ich", wird der Coach deutlich. "Ich bin maßlos enttäuscht, weil wir viele Dinge falsch gemacht haben. Die Mannschaft hat es mit einigen kleinen Umstellungen verstanden, in der zweiten Hälfte zurückzukommen. Aber ich muss mit mir in Klausur gehen." Ein Lob für Doppeltorschütze Petersen dürfte dennoch drin sein.