Bundesliga

Klopp: Erfolge verbinden - über alle Probleme hinweg

Zum vorzeitigen Abgang des Trainers

Klopp: Erfolge verbinden - über alle Probleme hinweg

Jürgen Klopp

Jürgen Klopp picture alliance

Mit der Ankündigung, sich zum Saisonende in Dortmund zu verabschieden, hatte Jürgen Klopp am Mittwoch einen starken Abgang hingelegt. Obwohl ihm bis zum Vertragsende in drei Jahren noch viel Geld zugestanden hätte, verzichtete Klopp und bat um Auflösung seines Kontraktes. Vor allem die große Verantwortung, die er gegenüber dem Verein spürte, den er seit 2008 so prächtig herausgeputzt hat, bewog ihn zu diesem Schritt; er will den Neustart der Borussia nicht blockieren.

Ein Stück weit wird Klopps Entschluss aber auch der Einsicht folgen, dass ihm die Mannschaft nicht mehr bedingungslos folgt. Man darf den Dortmunder Spielern die Dankbarkeit abnehmen, die sie Klopp seit Mittwoch gegenüber vielstimmig zum Ausdruck gebracht haben. Dieser Trainer hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind. Aber die BVB-Fußballer sind älter geworden, selbstbewusster, haben sich von ihrem Ausbilder und Förderer emanzipiert - und leisten sich mittlerweile einen eigenen Kopf, durch den Gedanken und Vorstellungen schwirren, die nicht immer kongruent mit denen von Klopp sind.

Hans-Joachim Watzke, der aus dem Stegreif lang und blumig erzählen kann, beschränkte sich gestern auf ein Zwei-Minuten-Statement. Gar nicht erst zu verbergen versuchte er, dass ihm, wie auch Michael Zorc, der bevorstehende Abschied vom Trainer nahe geht. Die Harmonie zwischen den großen Drei von Borussia Dortmund war nie gespielt und immer ein Zeichen von Stärke dieses Klubs. Gleichwohl funkten Geschäftsführer, Sportdirektor und Trainer in der Sache zuletzt nicht immer auf einer Wellenlänge, wie das vom SPIEGEL enthüllte Beispiel Mario Mandzukic zeigt: Klopp lehnte dessen Verpflichtung ab und drückte den Kauf Ciro Immobiles durch.

Dass Klopp Gesicht und Superstar der Borussia war, dass er fantastische Siege und bittere Niederlagen gleichermaßen personifizierte, mag am Ende auch zu viel Ballast auf seinen Schultern gewesen sein. Spätestens mit dem Champions-League-Aus gegen Juventus Turin vor einem Monat brach sich bei ihm dann auch die Erkenntnis bahn, dass es möglicherweise lange dauern wird, um wieder europäisches Spitzenniveau zu erreichen.

Dortmund muss einen anderen Weg finden und sich neu definieren. "Ein bisschen frischer Wind", sagt Klopp, "schadet nicht". Jetzt soll Thomas Tuchel diesen Wind entfachen. Wenn sich der BVB mit ihm einigt.

Thomas Hennecke

Thomas Hennecke kicker