Bundesliga

Prototyp Labbadia: "Ich habe Bock darauf"

Hamburg: Neuer Trainer offiziell vorgestellt

Prototyp Labbadia: "Ich habe Bock darauf"

Zurück beim Hamburger SV: Bruno Labbadia.

Zurück beim Hamburger SV: Bruno Labbadia. picture alliance

"Ich habe meine Frau vor die Wahl gestellt. Mallorca oder HSV? Ich habe sie nicht ausreden lassen!" Labbadia schildert, dass er nicht lange überlegen musste, um das Angebot des Hamburger SV anzunehmen. "Wir sind relativ kurzfristig zusammengekommen", so der 49-Jährige, zumal für ihn nach seinem ersten Engagement 2009/10 das Thema "HSV nicht beendet war. Tabellenplatz sieben, da war immer was offen für mich." Zudem stand der HSV im Halbfinale der Europa League. Nun übernimmt er eine heikle Aufgabe. "Ich bin mir dessen bewusst, was ich gerade mache. Die Situation ist schwer, aber auch eine Herausforderung. Ich habe Bock darauf", sagte Labbadia.

Sein erster Eindruck vom Tabellenletzten? "Klar ist, dass das Team nicht vor Selbstvertrauen strotzt", so der neue Coach, der zunächst überlegen will, "wo wir ansetzen müssen. Wie schaffen wir es, irgendwie zum Erfolg zu kommen." Die erste Maßnahme: Ein zweitägiges Kurztrainingslager bis Freitagabend in Rotenburg/Wümme, wo Labbadia mit seinem Team pro Tag eine Trainingseinheit absolvieren will. Dort sollen die Spieler in allererster Linie die Köpfe frei bekommen.

Ich muss jeden Millimeter ummähen, deswegen brauchen wir viel Zeit miteinander.

Bruno Labbadias Begründung für das Kurztrainingslager

"Leinen los. Wir müssen die Barrieren sofort umstoßen. Ich brauche die Zeit", sagte Labbadia bei der Pressekonferenz am Mittwoch: "Ich muss die Zeit nutzen, um mit den Spielern zu reden. Ich glaube, wir können sehr viel trainieren, aber der Kopf ist jetzt wichtig. Ich muss herausfinden, wo hakt es bei dem einen oder anderen. Mit Hand auflegen werden wir es jetzt auch nicht hinbekommen."

Beiersdorfer und sein Prototyp

zum Thema

Das wissen auch die Verantwortlichen um HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer, der am Sonntag einen nochmaligen Wechsel auf der Trainerbank eigentlich ausgeschlossen hatte. Nachdem die Gespräche mit Thomas Tuchel nicht zum Ziel geführt hatten, "haben wir das Heft des Handels in die Hand genommen und entschieden, die bestmögliche Möglichkeit für den HSV zu nehmen" - Bruno Labbadia, der "Prototyp, der das verkörpert, was wir von der Mannschaft sehen wollen - Leidenschaft". Peter Knäbel, vom Posten des Interimstrainers wieder auf den Sportdirektorsessel zurückgekehrt, unterstrich, dass der HSV "in der aktuellen Situation Planungssicherheit in der Trainerfrage" benötigte, und die "so verlässlich wie möglich lösen" wollte: "Die Wahl von Bruno war ganz klar, wir haben nicht lange gebraucht, um uns einig zu werden."

Labbadia hofft auf das richtige Gefühl

Gut für Labbadia, der so gleich die Trainingseinheit nutzen konnte, "um die Mannschaft kennenzulernen". Einige Probleme, vakante Positionen und Spieler, die noch nicht auf hundert Prozent sind, hat er ausgemacht und stellt klar, dass er auf dem Niveau fitte Spieler braucht. Wie er die Aufgabe dann bei seiner ersten Bewährungsprobe im Nord-Derby am Sonntag angehen will, weiß er noch nicht. "Ich habe gewisse Dinge im Kopf, klar", meinte der HSV-Trainer, der aber erst in den kommenden Tagen "das richtige Gefühl entwickeln" will, welche Elf er mit welcher Marschroute ins Rennen schicken will. Angst habe er vor der Aufgabe nicht: "Ich denke mehr daran, wie ich gewinne, als dass ich mir Sorgen mache, ob ich verliere."

nik