Bundesliga

Magaths Kritik am HSV - und das Lob für Werder

Als einziger Trainer bei beiden Nordklubs

Magaths Kritik am HSV - und das Lob für Werder

Blickt sorgenvoll auf den Hamburger SV: Felix Magath.

Blickt sorgenvoll auf den Hamburger SV: Felix Magath. imago

Man würde "sich ja auch nicht von jemandem am Herzen operieren lassen, der es nicht gelernt hat", kritisiert Felix Magath in diesen Tagen den HSV für seine Entscheidung, mit Knäbel einen Trainer gewählt zu haben, der kaum Erfahrung mitbringt. Vor allem in einer derart prekären Lage. Für Magath ist angesichts der frischesten Eindrücke vom 0:2 gegen Wolfsburg klar: "Nach dem vergangenen Spieltag muss sich wirklich jeder HSV-Freund große Sorgen machen", erklärt er bei ran.de.

"Quälix" hat kaum noch Hoffnung auf einen Klassenerhalt des Liga-Dinos - und das vor dem Derbykracher in Bremen, der für ihn ein ganz besonderes Spiel ist: Felix Magath ist der einzige Trainer der Bundesliga-Geschichte, der bei beiden norddeutschen Traditionsklubs auf der Bank saß.

An der Elbe ist der Name Magath groß geworden. Mit 346 Erstliga-Partien als Aktiver und 58 Spielen als Trainer hat der HSV sein Leben geprägt. Zu Zeiten, als der Verein eher mit dem internationalen Geschäft in Verbindung gebracht wurde, nicht mit Liga zwei. Unvergessen Magaths Siegtor beim 1:0 im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin 1983.

Später war er auch an der Weser tätig, sieben Monate lang, für 22 Ligaspiele beim SV Werder. Der Anfang verlief verheißungsvoll. Am 23. Oktober 1998 verhalf er dem damaligen Schlusslicht Werder - damals mit dem Spieler Viktor Skripnik - ausgerechnet beim Tabellenvierten Hamburger SV zu einem 1:1. Doch auf dem 15. Tabellenplatz musste Magath vier Spiele vor Schluss seine Sachen packen, Nachfolger Thomas Schaaf rettete Bremen und holte anschließend auch noch den DFB-Pokal im Finale gegen den FC Bayern (5:4 i.E.).

Dort hat man rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend reagiert.

Felix Magath über Werder Bremen

Magaths persönliche Nordderby-Bilanz als Trainer ist in fünf Spielen ausgeglichen. Als HSV-Coach landete er einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage. Mit Werder endete nach dem Auftakt-1:1 auch das zweite Duell unentschieden, 0:0.

Magaths Herz schlägt für den HSV, dennoch lobt er vor dem kommenden Aufeinandertreffen Werders Vereinsführung: "Dort hat man rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend reagiert." Unter Viktor Skripnik wurde aus purer Abstiegsangst leise Hoffnung auf Europa. Der HSV habe es laut Magath jedoch versäumt, aus der immer gefährlicher werdenden Situation die richtigen Schlüsse zu ziehen. Magath streut Salz in die klaffende Wunde des Traditionsklubs, beschreibt einen möglichen Abstieg als "katastrophal". "Die negative, sportliche Entwicklung" fand letztlich zu wenig Beachtung, meint Magath.

Dabei hätte der Trainerguru sich doch bereit erklärt, einmal mehr einen Verein vor dem Abstieg bewahren zu wollen. Nicht irgendeinen Verein, sondern seinen HSV!

Marvin Behrens