Bundesliga

Reservist Kroos: Unzufrieden, aber nicht unglücklich

Bremen: Sechser suchte die Aussprache mit dem Trainer

Reservist Kroos: Unzufrieden, aber nicht unglücklich

Zuletzt nur Bankdrücker: Werder-Mittelfeldspieler Felix Kroos.

Zuletzt nur Bankdrücker: Werder-Mittelfeldspieler Felix Kroos. imago

Er ist clever, schon recht erfahren, weil seit 2010 im Profigeschäft. Und er weiß sich zu artikulieren. Auf die Frage nach seinem Gemütszustand gibt Felix Kroos, der jüngere Bruder des Weltmeisters Toni, diese vielsagende Antwort: "Ich bin nicht unglücklich, aber schon unzufrieden."

Eine verständliche Aussage für einen, der seinen Stammplatz verloren hat. Lange Zeit galt Kroos bei Werder als erste Wahl für die Position des Sechsers. "Wir haben in der Bundesliga viele Spiele mit mir in der Startelf gewonnen - gerade in der Phase, in der es gut lief. Ich habe meine Leistung gebracht", rekapituliert der 24-Jährige, der in dieser Spielzeit 21 Spiele absolviert hat, davon neunmal eingewechselt und sechsmal ausgewechselt wurde. Der Spieler mit der Rückennummer 18 fühlte sich etabliert im Team und dachte, dass es so weitergehen könnte. Wörtlich: "Ich war gut drauf und wollte das fortsetzen."

Spielersteckbrief Kroos
Kroos

Kroos Felix

Doch es kam anders. Philipp Bargfrede, sein direkter Konkurrent, meldete sich nach seiner langwierigen Knieverletzung zurück gegen Ende der Hinserie. Und der 26-Jährige (neun Saisoneinsätze, ein Tor) hat dem "kleinen Kroos" inzwischen den Rang abgelaufen. Erst kam für diesen das peinliche Pokal-Aus in Bielefeld, über das Felix Kroos sagt: "Da waren wir alle schlecht." Dann folgte die Partie in Freiburg, wo er draußen bleiben musste wegen leichter Knieprobleme. Es sei so abgesprochen gewesen. Doch es war der Anfang vom Ende für ihn: Seitdem stand er nicht mehr in der Startelf. Erst in der 90. Minute beim 0:4 gegen die Bayern reingekommen, in Köln beim 1:1 gar nicht. Bei Trainer Viktor Skripnik gibt nun der wieder genesene Bargfrede den alleinigen "Sechser".

Kroos suchte das Gespräch mit Skripnik

Eine unbefriedigende Situation für Kroos, der Grund genug sah, beim Coach nachzuhaken. In dieser Form: "Ich habe den Trainer gefragt, was ich tun kann, um das zu ändern." Als Antwort, so die Schilderung des Werder-Reservisten nach der Aussprache, sei nicht viel gekommen. Dies wertet Kroos durchaus als positives Signal. Viktor Skripnik habe anscheinend wenig auszusetzen. Somit hofft Kroos, dass sich seine Lage bald wieder ändern werde.

Insgesamt, so sagte er, habe er schon schlechtere Zeiten hier erlebt. Schließlich sei er nah dran an dem Team und spiele eine gewisse Rolle. Kroos spricht davon, dass er "richtig glücklich" bei Werder sei und fügt hinzu: "Ich mache mir da keinen ganz großen Kopf, mache mich nicht verrückt und bleibe ganz locker."

Hans-Günter Klemm