Zeit zum Wunden lecken. Am Tag nach dem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach, der zweiten Niederlage in dieser Bundesligasaison, gab Pep Guardiola den Spielern frei, die nicht auf Länderspielreisen gehen. Erst in den Tagen vor dem Prestigespiel bei Borussia Dortmund wird er seine Mannschaft wieder komplett zur Verfügung haben.
Viel Zeit zum Zurückschauen wird da nicht bleiben, zu groß und zu vielfältig sind die Aufgaben der Bayern im April. Dortmund, Frankfurt, Hoffenheim und Hertha BSC in der Liga, auswärts in Leverkusen im Pokal und natürlich das Viertelfinale in der Champions League, zuerst auswärts beim FC Porto, sechs Tage später das Rückspiel daheim.
Die Niederlage gegen Mönchengladbach ärgerte die Stars, lange damit aufhalten wollten sie sich damit am Sonntagabend nicht. "Welche Schwäche? Wir führen mit zehn Punkten Vorsprung in der Bundesliga, sind im Viertelfinale der Champions League und des Pokals", sagte etwa Philipp Lahm, der den zweiten Kurzeinsatz nach seiner monatelangen Verletzungspause absolvierte. Für den Kapitän kommt die Pause nun wie gemalt. "Für mich ist es sehr, sehr angenehm. Ich kann zwei Wochen voll trainieren und bin dann hoffentlich wieder fit."
Lahm wohl gegen den BVB wieder im Saft - Ohne Ribery und Robben fehlt Esprit
Zuletzt nur eingewechselt, bald wieder topfit: Bayerns Philipp Lahm (re.). Getty Images
Lahm soll gegen Dortmund wieder voll einsatzfähig sein. Dafür wird Arjen Robben mit einem Bauchmuskelriss wochenlang fehlen. "Es war kein angenehmer Abend für uns. Aber was noch viel unangenehmer ist, ist, dass Arjen verletzt ist", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 0:2 gegen Gladbach. "Das ist mindestens genauso schlimm wie die Niederlage", fasste der Bayern-Boss die Stimmung sehr gut zusammen.
Auffällig bleibt: Fehlen Ribery und Robben, mangelt es dem Bayernspiel an Tempo und Esprit. Gegen Teams wie Werder Bremen in der Vorwoche (4:0) kann die Mannschaft dies kompensieren, gegen bessere Gegner tut sie sich schwer ohne die geniale Flügelzange. "Wir haben auch schon gute Spiele ohne die beiden gezeigt", sagte Sebastian Rode zwar, aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Schon in der Hinrunde langte es bei Schalke (1:1) und in Hamburg (0:0) nur zu zwei Remis ohne Ribery und Robben, nun gelang auch gegen Mönchengladbach kein Treffer. Die Borussia zeigte mit beeindruckender Defensivstärke, wie den Bayern beizukommen ist, zumal der Rekordmeister gegen die Top 5 der Liga nur neun von bislang möglichen 21 Zählern geholt hat. Bemerkenswert, und nicht unbedingt ein Mutmacher für die anstehenden K.-o.-Spiele gegen Europas Größen.
Die Meisterschaft gerät natürlich nicht in Gefahr, auch wenn "wir einen Big Point hätten holen können", wie Thomas Müller sagt. "Wir hatten eine riesige Chance, den Sack zuzumachen", drückte es Lahm aus. 13 Zähler Vorsprung auf Wolfsburg wären es bei einem Erfolg gewesen.
Thiago ist auf einem guten Weg zum Comeback
Was beinahe unterging wegen Robbens Verletzung: Thiago stand erstmals seit dem 29. März des vergangenen Jahres und drei Innenbandrissen im Knie wieder im Kader. Zum Einsatz kam der Spanier zwar noch nicht, die Nominierung zeigt aber deutlich, dass er sich auf der Zielgeraden zu seinem Comeback befindet. Einen Kreativen wie ihn können die Bayern im Endspurt mit Sicherheit gut gebrauchen.