Bundesliga

Köln feiert zweiten Heimsieg - Bayer eiskalt

Überblick: "Wölfe" geschlagen - Bayern routiniert

Köln feiert zweiten Heimsieg - Bayer eiskalt

Der Anfang vom Frankfurter Ende in Köln: Deyverson überlupft Keeper Trapp zum 1:0.

Der Anfang vom Frankfurter Ende in Köln: Deyverson überlupft Keeper Trapp zum 1:0. imago

Frankfurt verteilt in Köln Geschenke

Nach sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge konnte der 1. FC Köln am Sonntagnachmittag wieder einen Dreier feiern. Die Geißböcke setzten sich gegen Eintracht Frankfurt mit 4:2 durch und feierten erst den zweiten (!) Heimsieg der Saison. Der FC macht durch den Sieg ordentlich Boden auf die Abstiegsränge gut, die Eintracht wartet seit nunmehr 21 Jahren (!) auf einen Erfolg in der Domstadt.

Die Domstädter dominierten den ersten Durchgang, doch mehr als das 1:0 durch Winter-Neuzugang Deyverson (28.) sprang für das Stöger-Team zunächst nicht heraus. Ujah vergab in der 43. Minute die Riesenchance auf das 2:0. Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Hessen, Torjäger Meier belohnte seine Farben mit dem 1:1 (58.). Das Schaaf-Team tankte durch den Ausgleich Selbstvertrauen und blieb am Drücker. Doch dann unterliefen der Eintracht-Abwehr binnen weniger Minuten einige böse Patzer! Risse (72.), Osako (79.) und Ujah (81.) nahmen dankend an und sorgten für Freudegesänge bei den Kölner Fans. Für einen Wermutstropfen sorgte Wimmer, der nach einer Notbremse kurz vor dem Ende mit Rot vom Platz musste. Meier versenkte den fälligen Elfmeter und setzte sich mit seinem 18. Saisontor vor Bayerns Robben an die Spitze der Torjäger (90. +3). Ein schwacher Trost.

Paderborn verkauft sich gegen effizientes Bayer unter Wert

Kyriakos Papadopoulos und Heung-Min Son

Die Leverkusener Torschützen Kyriakos Papadopoulos (li.) und Heung-Min Son. Getty Images

Am Sonntagabend verlor der SC Paderborn mit 0:3 gegen Bayer Leverkusen. Die Rheinländer verteidigten durch den Dreier den Champions-League-Qualifikationsrang vier, die Ostwestfalen stecken als Tabellen-16. weiter mitten im Abstiegskampf. Der SCP verkaufte sich teuer und war lange Zeit ebenbürtig, doch Bayer bewies mehr Effizienz vor dem gegnerischen Tor.

Die 14.905 Zuschauer in Paderborn sahen eine zähe erste Hälfte. Der SCP überzeugte immerhin mit Leidenschaft und Giftigkeit in den Zweikämpfen, bei Bayer ging dagegen fast nichts - das Fehlen von Calhanoglu (Kniebeschwerden) machte sich negativ bemerkbar. Die beste Chance im ersten Durchgang hatte die Elf von Trainer André Breitenreiter – bezeichnenderweise durch einen Freistoß. Doch Bayer-Keeper Leno verhinderte gegen Meha einen Rückstand (42.). Nach dem Seitenwechsel war es zunächst nicht der Champions-League-Aspirant, sondern der Abstiegskandidat, der eine Schippe drauflegen konnte. Doch Kutschke (55.) vergab die Riesenchance freistehend aus wenigen Metern, und passte in der 59. Minute auf Koc, statt selbst abzuschließen. Die mangelnde Chancenverwertung sollte sich noch rächen. Denn nach einem Freistoß war Papadopoulos per Kopf zur Stelle und markierte mit der ersten gefährlichen Situation Bayers im zweiten Durchgang das 0:1 (73.). Die Führung ließ die Brust bei den Leverkusenern anschwellen, Son machte mit einem Doppelpack den Deckel drauf (84., 90.).

Djourou muss früh ausgewechselt werden

Schmerzhaft: Hamburgs Nicolai Müller grätscht Marco Reus ab (oben).

Schmerzhaft: Hamburgs Nicolai Müller grätscht Marco Reus ab (oben). Getty Images

Mit drei Spielen ohne Dreier und den Ausfällen von Linksverteidiger Ostrzolek (Gelb-Rot-Sperre) und Innenverteidiger Rajkovic (Kapselverletzung im rechten Knie) hatte der Hamburger SV die Aufgabe Borussia Dortmund zu bewältigen. Der BVB auf der Gegenseite wartete mit einer Überraschung auf, denn der lange fragliche Reus (Oberschenkelprellung) wurde rechtzeitig fit und stand in der Startelf. Spielerisch boten dann aber beide Teams wenig Ansehnliches, sowohl der HSV, bei dem Djourou bereits nach 18 Minuten wegen einer Oberschenkelblessur raus musste, als auch die Borussia agierten zu umständlich und zudem zu vorsichtig. Die Folge: keine Tore! Torraumszenen waren Mangelware, harte Zweikämpfe dagegen im Überfluss vorhanden. Ganz emsig dabei Behrami, der Glück hatte, dass er trotz diverser Vergehen nicht Rot sah. Zinnbauer nahm den Schweizer dann auch nach einer Stunde sicherheitshalber vom Rasen. Danach legten die Schwarz-Gelben noch eine Schippe drauf und drängten vehement auf die Führung, kamen auch immer wieder zu vielversprechenden Abschlüssen, gingen letzten Endes aber leer aus und mussten sich folglich mit dem 0:0 abfinden.

Augsburg zieht den "Wölfen" den Zahn

Ausgerechnet gegen den VfL Wolfsburg, die beste Mannschaft der Rückrunde, wollte der FC Augsburg seine Ergebniskrise von vier Spielen ohne Sieg beenden, musste aber bereits nach neun Minuten einen Rückschlag hinnehmen: Vieirinha vereitelte als letzer Mann mit einem Foul an Werner eine klare Torchance und kam ohne Strafe davon. Verunsichern ließen sich die bayerischen Schwaben davon aber nicht, vielmehr waren sie die bestimmende Mannschaft und hatten über Werner vielversprechende Chancen, nutzten diese aber nicht. Weil auf der Gegenseite die Wolfsburger Tormaschinerie völlig lahmte, ging es torlos in die Kabinen. Nach Wiederanpfiff brach ein Strafstoß (Naldo an Baba) den Bann: Werner scheiterte noch an Benaglio, der gegen Kohrs Nachschuss allerdings machtlos war - im 34. Bundesligaspiel erzielte Kohr damit seinen ersten Treffer in der Beletage des deutschen Fußballs. Die "Wölfe" stemmten sich danach mit aller Macht gegen die drohende Niederlage, hatten dann aber auch das Glück nicht auf ihrer Seite, als Schiedsrichter Manuel Gräfe in einer kniffligen Szene einem Kopfball-Treffer von Knoche die Anerkennung verweigerte (81.). So war die erste VfL-Niederlage in 2015 perfekt.

Schalke entdeckt die eigenen Offensivqualitäten

Überflieger: Schalkes Max Meyer (li.) beim Torjubel.

Überflieger: Schalkes Max Meyer (li.) beim Torjubel. Getty Images

Der FC Schalke hatte nach der bitteren 0:3-Derbypleite in Dortmund und vor dem Champions-League-Rückspiel bei Real Madrid einiges gutzumachen. "Wir müssen überlegen, wie es grundsätzlich bei uns in Zukunft weitergeht. In personellen Fragen wie beim System", hatte S04-Coach Roberto di Matteo Änderungen angekündigt und diese dann auch in die Tat umgesetzt. Mit Meyer, Ayhan und Barnetta standen drei Neue in der Startelf der Knappen, die gerade mal zwölf Minuten brauchten, um dem Verfolger aus Hoffenheim ein Schnippchen zu schlagen: Höger flankte von rechts auf Fuchs, der daraufhin sehenswert per Direktabnahme zum 1:0 vollendete. Kurz vor dem Pausenpfiff folgte der nächste Streich der Königsblauen, die alles in allem spiel- sowie lauffreudiger waren und die Partie im Griff hatten: Wieder war Höger der Ausgangspunkt, dessen Zuspiel Choupo-Moting gekonnt auf Meyer weiterleitete. Dieser stellte auf 2:0 (41.). Fuchs, Choupo-Moting und Meyer waren dann auch in Durchgang zwei die Protagonisten beim 3:0, das letztlich Meyer markierte (53.). Danach schlich sich bei S04 ein wenig der Schlendrian ein, was Volland umgehend nutzte, um auf 1:3 zu verkürzen (73.). Mehr war für die Kraichgauer aber nicht drin.

FC Bayern: Mit Standards zum Erfolg

Arjen Robben

Arjen Robben Getty Images

"Schwierig, auch nicht ungefährlich", stufte 96-Sportdirektor Dirk Dufner die Lage bei Hannover 96 vor dem Gastspiel der Bayern ein. Ausgerechnet gegen den Spitzenreiter sollte nach sieben sieglosen Spielen in Folge ein Erfolgserlebnis her - und das auch noch ohne Stindl (Gelb-Rot-Sperre). In schweren Zeiten rückt man aber bekanntlich zusammen, so auch in Niedersachsen. Die 96er überzeugten gegen einen etwas fahrigen FCB vor allem durch Zweikampfpräsenz und gingen nach gut ausgeführtem Spielzug auch in Führung (Kiyotake, 25.). Die Bayern wären aber nicht die Bayern, hätten sie nicht umgehend eine Antwort parat gehabt: Xabi Alonso glich unmittelbar nach dem Rückstand per direktem Freistoß aus (28.). In Pep Guardiola rumorte es dennoch, das zeigte die Tatsache, dass der Spanier bereits in der 32. Minute wechselte und Lewandowski für Dante brachte. Eine Verletzung war beim Brasilianer nicht zu erkennen. Mehr Durchschlagsraft resultierte allerdings auch aus dieser Maßnahme nicht. Die Münchner hatten zwar weitaus mehr Ballbesitz, brachten den finalen Pass aber nicht entscheidend an und konnten deshalb aus dem Spiel heraus praktisch keine Gefahr erzeugen. So musste eben ein fragwürdiger Elfmeter für die Führung des Rekordmeisters herhalten: Müller übernahm die Verantwortung und ließ 96-Schlussmann Zieler keine Chance - 2:1 (61.). Damit war die Messe gelesen, denn fortan ließen die Gäste nichts mehr anbrennen, erst recht nicht nachdem Müller per Kopf auf 3:1 stellte (72.).

Di Santo setzt das Ausrufezeichen

In Freiburg trafen mit dem Sportclub und Werder Bremen zwei Klubs aufeinander, die zuletzt ziemlich auf die Mütze bekommen hatten. Das galt vor allem für den SV Werder, der nach dem 3:5 gegen Wolfsburg und dem Pokal-Aus von Bielefeld (1:3) etwas gutzumachen hatte. Im Breisgau setzten die Hanseaten dann auf Kompaktheit und Defensive, eine Taktik, die auch die Freiburger für sich entdeckt hatten. Das hatte ein wenig ansehnliches Fußballspiel zur Folge, das allerdings einen echten Höhepunkt zu bieten hatte: Di Santo bugsierte den Ball mit einem unnachahmlichen Schuss in den rechten Winkel zur Bremer Führung (35.). Weil sich beide Teams im weiteren Verlauf der Partie mit Offensivaktionen nicht gerade überschlugen, sollte das auch der einzige Treffer des Tages bleiben.

Kein Sieger im Schweizer Trainer-Duell

Trotz Doppelpack gab es für ihn nur einen Punkt: Gladbachs Raffael.

Trotz Doppelpack gab es für ihn nur einen Punkt: Gladbachs Raffael. Getty Images

Das Abendspiel trugen Mainz und Mönchengladbach aus. Es war zugleich das Duell der beiden Schweizer Trainer Martin Schmidt und Lucien Favre, der für seinen jüngeren Kollegen sogar ein "Vorbild" ist, weil er "sich als Schweizer in Deutschland durchgesetzt hat". Das hat Favre geschafft, weil er emsig Punkte mit den Gladbachern eingefahren hat, so auch diesmal: Nach etwas längerer Abtastphase nutzte die Fohlenelf die erste klare Torchance, um in Führung zu gehen - Raffael traf per Kopf (27.). Letztlich hatten die Gladbacher danach lange Zeit wenig Mühe, die ideenlosen Mainzer in Schach zu halten. Das gelang aber nur bis in die Schlussphase: Nachdem Raffael seinen Doppelpack geschnürt hatte (67.), erwischte Geis Schlussmann Sommer bei einem direkten Freistoß auf dem falschen Fuß und hauchte seinem Team mit dem Anschlusstreffer neues Leben ein (73.). Okazaki machte die Coface-Arena mit seinem 2:2 dann endgültig zum Tollhaus (77.) - kurz zuvor hatte Kruse noch mit einem Pfostentreffer Pech gehabt. Durch das Remis büßte der Tabellendritte aus Gladbach an Boden auf die Verfolger aus Gelsenkirchen und Augsburg ein und hat nur noch drei Zähler Vorsprung.

Keine Tore in Stuttgart: VfB verpasst Anschluss

Herthas Jens Hegeler im Duell mit Georg Niedermeier

Kein Sieger in Stuttgart: Herthas Jens Hegeler im Duell mit Georg Niedermeier. picture alliance

Am Freitagabend verpasste Stuttgart den ersehnten Heimsieg gegen Hertha und bleibt nach der Nullnummer gegen den Hauptstadtklub Tabellenletzter. "Es muss uns gelingen, die Berliner wieder an uns heranzuziehen", gab VfB-Sportdirektor Robin Dutt die Marschroute aus - Mission nicht erfüllt. Hertha bleibt fünf Punkte vor dem VfB, allerdings auch in der Abstiegszone stecken. Der VfB legte engagiert los, Werner ergab sich die erste dicke Chance, Stocker scheiterte auf der Gegenseite an Ulreich. Die Schwaben, die nach einer halben Stunde einen Elfmeter forderten, waren das aktivere Team, fanden aber die Lücke nicht. Im zweiten Durchgang häuften sich die Nickligkeiten, die hektische Phase beendete Ginczek fast mit dem 1:0 (65.). Der VfB verstärkte die Bemühungen, Hertha indes wäre nach einem Konter fast in Führung gegangen (81.). Am Ende reichte es zum Punktgewinn für die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga (neun Zähler aus zwölf Partien) auch in Unterzahl (Schulz sah Gelb-Rot) gegen das heimschwächste Team (fünf Punkte aus zwölf Heimspielen).

kon

Spieltagsbilder 24. Spieltag 2014/15