Bundesliga

Schalker Dreifachbestrafung

Kommentar zum 23. Spieltag

Schalker Dreifachbestrafung

In der Defensive: Wellenreuther und Choupo-Moting klären gegen Subotic.

In der Defensive: Wellenreuther und Choupo-Moting klären gegen Subotic. imago

Es ist vielmehr so: Es gibt keine schönere Weise, sich aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, als so ein 3:0 ausgerechnet gegen den Rivalen aus der Nachbarschaft.

Weil rund um den Borsigplatz nach den Erfahrungen der Hinrunde die Demut den Übermut noch überragt, werden jetzt vor allem die offiziellen Mahner rasch einhaken und festhalten wollen, über den Klassenerhalt dürfe man sich längst noch nicht sicher sein. Vier Siege in Folge, die Rückkehr spielerischer Leichtigkeit und wiedererlangte Schärfe im Gegenpressing lassen da einen anderen Schluss zu: "Adieu Abstiegskampf!"

Jörg Jakob (kicker-Chefredaktion)

Jörg Jakob (kicker-Chefredaktion)

Ist das gleichbedeutend mit "Bonjour Europa?" Nein, das ginge dann doch wieder einen Tick zu schnell. Erinnern wir uns: Vor drei Wochen noch wurden prominenten Experten wie Augsburgs Manager Stefan Reuter allzu genüsslich eklatante Fehleinschätzungen vorgehalten. Hatten sie es doch gewagt, dem BVB im neuen Jahr noch eine Aufholjagd zumindest in die Europa League zuzutrauen. Das 0:1-Fiasko gegen den FCA war der Tiefpunkt und der darauffolgende 3:0-Erfolg in Freiburg, wie man heute weiß, der Wendepunkt. Doch Trainer Jürgen Klopp, die Chefs und die Profis des BVB liegen mit ihrem demonstrativen "Bälle flachhalten" richtig: Stand 23. Spieltag hat Schwarz-Gelb mit den internationalen Plätzen nichts zu tun. Böse Zungen aus Lüdenscheid-Nord würden das vielleicht auch damit begründen, dass es nun ja nicht mehr gegen Schalke geht. Und nicht nur aus Herne-West müsste mit Fug und Recht darauf verwiesen werden, dass eine Dortmunder Chancenverwertung wie im Derby sicher nicht zu Höherem taugt.

Schalke: Warum so schlafmützig im Derby?

Aber mal Scherz beiseite: Diese Dreifachbestrafung für taktische Disziplinlosigkeit, emotionsloses Auftreten und Mängel in allen fußballerischen Belangen lässt Schalkes Trainer Roberto di Matteo die Charakterfrage stellen und Königsblau ratlos zurück mit der Frage: Warum so schlafmützig ausgerechnet im Derby?

Die Reus, Aubameyang und Kollegen zählen also bei kurzzeitigem Außerkraftsetzen des Vermummungsverbots im Stadion zu den großen Gewinnern des Spieltages. Salomon Kalou auch. Beim 1:0 von Hertha BSC gegen den FC Augsburg hat der Siegtorschütze in Zählbares umgemünzt, worauf es im Abstiegskampf (übrigens wie auch in einem Derby) zunächst einmal ankommt: auf Grundlagen – neudeutsch: Basics – wie Zweikampfverhalten und Laufbereitschaft, in denen sich die Berliner unter Pal Dardai deutlich verbessert zeigen.

Der Gewinner der Woche: Bayer Leverkusen

Wie man ein Spiel auf unterschiedlichste Weise mit 1:0 erfolgreich gestalten kann, haben die Gewinner der Woche, Trainer Roger Schmidt und Bayer Leverkusen, gezeigt: als Spektakel wie in der Champions League gegen Atletico Madrid oder mehr als Verwaltungsakt wie nun gegen den SC Freiburg. So oder so: Ordnung zahlt sich aus.

Spieltagsbilder 23. Spieltag 2014/15