Bundesliga

Streich über Katar: "Verheerend, Wahnsinn, Katastrophe"

Freiburgs Trainer über die WM 2022 und den Amnesty-Bericht

Streich über Katar: "Verheerend, Wahnsinn, Katastrophe"

Terminverschiebungen? Christian Streich ist aus grundsätzlicheren Gründen gegen die WM 2022 in Katar.

Terminverschiebungen? Christian Streich ist aus grundsätzlicheren Gründen gegen die WM 2022 in Katar. imago

"Katar? Es ist mir unerklärlich, warum die WM dort stattfindet, zu diesem Zeitpunkt. Ich verstehe das nicht und habe es von Anfang an nicht verstanden", sagt der Chefcoach der Breisgauer und betont: "Aus ökologischen und politischen Gründen ist das nicht nachvollziehbar. Das ist nicht der richtige Ort. Aber es gibt auch andere Orte, die mehr als grenzwertig sind."

Streich bezieht sich auf den vor wenigen Tagen vorgestellten Amnesty International Report 2014/15. "Noch nie wurde in so vielen Ländern gefoltert wie zum jetzigen Zeitpunkt, ich glaube in 124 Ländern, will aber nichts Falsches sagen. Das ist eine Katastrophe. Es wird langsam schwierig, Sportereignisse in einem Land stattfinden zu lassen, in dem nicht gefoltert wird. Diese Entwicklung ist verheerend. Es ist der Wahnsinn, was passiert."

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Tatsächlich wurde laut Amnesty International sogar in 131 der 160 untersuchten Länder gefoltert oder anderweitig misshandelt (82 Prozent). "Wir dürfen nicht vor unserer westlichen Welt halt machen. Auch bei uns passieren in gewissen Ländern Dinge, die absolut inakzeptabel sind. Der Amnesty-Bericht bezieht sich nicht nur auf Länder aus dem arabischen und asiatischen Raum." Als Beispiel nennt der Coach den Umgang der USA mit seinen Gefangenen. Klare Worte von Streich am Schluss der Pressekonferenz vor dem Leverkusen-Spiel, die den Sport beinahe in Vergessenheit geraten lassen.

Julian Franzke