Bundesliga

"Brutal fokussierte" Wölfe ohrfeigen Bayern

Vollzug im Fall Schürrle steht noch aus

"Brutal fokussierte" Wölfe ohrfeigen Bayern

Der VfL Wolfsburg bot den eigenen Fans im ausverkauften Haus ein Fußballfest - 4:1 gegen Bayern.

Der VfL Wolfsburg bot den eigenen Fans im ausverkauften Haus ein Fußballfest - 4:1 gegen Bayern. Getty Images

"Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir das überragend gemacht", frohlockte Doppelpacker Bas Dost im Anschluss gegenüber der ARD. Bemerkenswert sein folgender Satz: "Man muss heute nicht darüber reden, ob Bayern schlecht gespielt hat. Wir waren einfach überragend."

Viel Wahrheit steckte darin mit Sicherheit, denn die Niedersachsen hatten einen klaren Plan, den Trainer Hecking nochmals erläuterte: "Wir wollten nicht zu tief stehen, aber auch nicht zu hoch." Das gelang im Grunde über das komplette Spiel hinweg famos: Reihenweise wurden Aufbaufehler von Innenverteidiger Dante oder anderen FCB-Akteuren erzwungen und direkt in Gegenzüge umgewandelt. Außerdem bestach der VfL mit Eiseskälte, nutzte die Großchancen stets aus.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
45
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
37
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
30
Trainersteckbrief Hecking
Hecking

Hecking Dieter

Spielersteckbrief Dost
Dost

Dost Bas

Spielersteckbrief Junior Malanda
Junior Malanda

Malanda Adje Bernard

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De Bruyne

De Bruyne Kevin

Spielersteckbrief Schürrle
Schürrle

Schürrle André

Spielersteckbrief Schweinsteiger
Schweinsteiger

Schweinsteiger Bastian

Spielersteckbrief Neuer
Neuer

Neuer Manuel

Dennoch machte das alles auch ein überraschend schwacher Abend der Gäste möglich, die aufgrund der wenigen Ideen und erstaunlich wenigen Gelegenheiten in der Offensive teils einen Harakiri-Modus zelebrierten. Dante und Weltmeister Jerome Boateng standen oftmals so hoch, dass rund 60 Meter Spielfeld hinter den Innenverteidigern entblößt wurden. Beim 3:0 wurde das am klarsten offensichtlich: Maximilian Arnold steckte perfekt für den eigentlich im Abseits stehenden Kevin De Bruyne (zwei Treffer) durch. Warum die Fahne nicht gehoben wurde? Der Belgier hatte noch nicht einmal die Mittellinie überquert, machte sich im Anschluss frei auf in Richtung Torhüter Manuel Neuer.

Spielbericht

Der Nationaltorwart im Anschluss: "Das ist in die Hose gegangen. Es ist keine Katastrophe bei uns ausgebrochen, aber wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben." Bayern-Coach Pep Guardiola fand ähnliche Worte: "Die waren im richtigen Moment besser. Wir konnten die Konter nicht kontrollieren. Wir müssen das professionell für das nächste Spiel aufarbeiten." Auch der sichtlich noch nicht gänzlich wieder spielfitte Bastian Schweinsteiger übte Selbstkritik: "Wir haben viele Fehler gemacht und uns auskontern lassen. Wir waren nicht immer richtig geordnet und haben die Bälle unglücklich verloren. Heute war nicht unser Tag. Das müssen wir abhaken, analysieren und besser machen."

Jubilierende Wölfe

Dieter Hecking mit Stürmer Bas Dost

Hier bedankt sich VfL-Coach Dieter Hecking bei Doppelpacker Bas Dost, später beim gesamten Team. Getty Images

Die Stimmen aus dem Wolfsburger Lager? Natürlich absolut positiv! Trainer Hecking: "Wir waren brutal fokussiert und haben für das Tor direkt den richtigen Moment erwischt. Das hat der Mannschaft genau diese Sicherheit gegeben, die man gegen Bayern braucht. Wir haben heute ein Ausrufezeichen gesetzt, dass wir nicht locker lassen werden, um unsere Ziele zu erreichen." Der 50-Jährige verkündete darüber hinaus, dass die Konkurrenz vergeblich auf einen Ausrutscher der Autostädter gehofft habe. Manager Klaus Allofs erkannte ferner "ein Ergebnis, das wir uns so gar nicht erhofft hätten. Wir haben es clever gemacht. Natürlich hatten wir in der einen oder anderen Szene Glück, dass wir dem Druck der Bayern standhalten konnten. Im Umkehrspiel haben wir es dann sehr gut gemacht. Wir haben heute die Gunst der Stunde genutzt. Aber wir sollten jetzt nicht die falschen Schlüsse daraus ziehen und denken, dass alles andere jetzt leicht wird. Wir sehen die Bayern immer noch weit vor uns".

Noch nicht fix: Schürrle-Deal lässt auf sich warten

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Derweil gab es im Rahmen der Partie auch Neuigkeiten im Fall Schürrle. Der Flügelstürmer, der vom FC Chelsea für rund 30 Millionen verpflichtet werden wird, ist noch nicht offiziell in der Autostadt "gelandet". Manager Allofs betonte dahingehend: "Wenn wir das als Verein noch nicht offiziell vermeldet haben, dann ist das noch nicht amtlich. Wir würden ihn gerne verpflichten. Ich bin eingeschränkt optimistisch. André Schürrle würde liebend gerne zum VfL Wolfsburg kommen, Chelsea möchte ihn auch abgeben, aber dennoch gibt es noch Probleme im wirtschaftlichen Bereich. Da gilt es auch für uns am Ende die Geduld zu bewahren." Auch Trainer Hecking blies ins selbe Horn: "Wenn man unser Spiel heute gesehen hat, weiß man, dass er gut zu uns passen würde. André Schürrle würde mit seiner Dynamik, seinem Tempo und seiner Torgefährlichkeit unsere Optionen im Angriff deutlich erhöhen. Ich würde mich freuen, wenn das klappt. Doch sicher ist noch nichts."

Stand jetzt kommt der Wechsel noch nicht zustande.

Wolfsburgs Manager Klaus Allofs

Etwas später am Abend wurde Allofs gar noch etwas deutlicher: "Stand jetzt kommt der Wechsel noch nicht zustande. Es gibt noch Probleme mit Chelsea, nicht mit André. Dahingehend ist alles klar. Letztlich muss irgendwann einfach die Vernunft siegen. Morgen wird er jedenfalls nicht vorgestellt." Etwas beeilen sollte sich Wolfsburg aber schon, denn die Transferperiode endet offiziell am 2. Februar.

mag