Bundesliga

Werder: Caldirola könnte noch gehen

Bremen und die Folgen nach dem Vestergaard-Transfer

Werder: Caldirola könnte noch gehen

Packt er bald seine Koffer? Möglicherweise gibt Werder Bremen Luca Caldirola noch ab.

Packt er bald seine Koffer? Möglicherweise gibt Werder Bremen Luca Caldirola noch ab. imago

"Wir sind sehr umtriebig in dieser Transferperiode", stellt Thomas Eichin mit einem Schmunzeln fest. Ob noch mehr passieren kann? Der Geschäftsführer Sport legte sich fest: "Wir müssen nichts mehr machen, werden keine Neuen mehr holen." Doch es ist durchaus denkbar, dass eventuell noch Spieler abgegeben werden könnten.

Erster Kandidat dabei: Luca Caldirola, der Innenverteidiger. In der letzten Saison noch Stammspieler, hat der Italiener diesen Status in dieser Spielzeit eingebüßt. Bislang nur Nummer vier auf der zentralen Abwehrposition hinter den gesetzten Sebastian Prödl (gegenwärtig noch in der Aufbauphase) und Alejandro Galvez sowie Assani Lukimya, hat der italienische Junioren-Nationalspieler jetzt noch schlechtere Karten, weil Jannik Vestergaard aus Hoffenheim geholt worden ist. Auch als Backup für die linke Außenverteidigerposition, für die er schon infrage gekommen ist, ist er nach dem erfolgreichen Einstand des Youngsters Janek Sternberg nicht mehr eingeplant.

Spielersteckbrief Caldirola
Caldirola

Caldirola Luca

Spielersteckbrief Vestergaard
Vestergaard

Vestergaard Jannik

Spielersteckbrief Strebinger
Strebinger

Strebinger Richard

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
45
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
37
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
30

"Wenn ich nicht spiele, muss ich mir etwas überlegen", hat der sympathische Südeuropäer schon vor Wochen verkündet und damit angedeutet, dass er bereit sei, Werder zu verlassen, wenn sich seine Situation nicht ändert und entsprechende Angebote vorliegen. Vor allem Klubs aus seiner Heimat, aber auch aus anderen Ländern sowie vereinzelte Interessenten aus der Bundesliga haben sich schon nach Caldirola erkundigt.

Der Abwehrspieler, momentan wohl überflüssig im Aufgebot der Hanseaten, könnte also noch in der Transferperiode zum Thema werden. Werder würde für den 2013 für 2,5 Millionen Euro geholten Profi in diesem Fall noch etwas Geld bekommen. Obwohl sich die sportliche Leitung mit solchen Einschätzungen zurückhält, ist nicht davon auszugehen, dass der Erstligist selbst noch mal aktiv wird.

Alle drei Punkte abgearbeitet: Eichin zufrieden

"Wir haben alle unsere Aufgabenstellungen für dieses Transferfenster, die wir mal ausgearbeitet haben, voll und ganz erfüllt", kommentierte Eichin. Ein Lob, das sich bezog auf die beiden Direktoren Rouven Schröder und Frank Baumann sowie auch auf das Trainerteam um Viktor Skripnik. Gemeinsam hätten sie einen Plan erstellt, der umgesetzt worden sei. Punkt eins: Ein junger Akteur für die Offensive sollte kommen - Levin Öztunali wurde ausgeliehen von Leverkusen. Punkt zwei: Ein großer und kopfballstarker Innenverteidiger, der auch auf der Sechs spielen kann, sollte kommen - Vestergaard wurde geholt. Punkt drei: Die Torwartgruppe sollte neu aufgestellt werden - Koen Casteels und Michael Zetterer (19), U-21-Nationalkeeper aus Unterhaching, sind gekommen.

Über die beiden Transfers Vestergaard und Zetterer, die zu Wochenbeginn perfekt gemacht und am Dienstag bestätigt wurden , freute sich Eichin besonders. Beide Spieler seien auch von anderen Klubs umworben worden. Der Werder-Macher speziell zu Zetterer, dem neuesten Beitrag in der unendlichen Geschichte um die Werder-Torhüter: "Ein Top-Talent, er gilt als eine der größten deutschen Torwart-Begabungen. Wenn so ein Spieler auf dem Markt ist, dann müssen wir zugreifen."

Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mir Qualität ins Haus hole.

Thomas Eichin über das Bremer Torwarttheater

Das Wechsel-Dich-Spiel auf der Position der Nummer eins ( Richard Strebinger wurde an den Drittligisten Regensburg ausgeliehen ) ist schon interessant und besagt vieles: Werder hat anscheinend ein Defizit in diesem Bereich gesehen. Zudem gab es wohl unterschiedliche Bewertungen unter Robin Dutt und dem früheren Torwarttrainer Michael Kraft, die das Leistungsvermögen von Raphael Wolf, Strebinger und dem nun in die U 23 zurückgestuften Raif Husic anders eingeschätzt haben als ihre Nachfolger. Skripnik und Christian Vander, nun für die Arbeit mit den Schlussleuten zuständig, setzen nun auf Wolf und die neu geholten Casteels und bis Zetterer.

Bei dessen Wechsel dürfte Vander, vormals beim DFB im Nachwuchsbereich aktiv, eine wesentliche Rolle gespielt haben. Alles sei abgestimmt gewesen mit den Trainern, sagte Eichin, der die Kritik über das so genannte Torwarttheater konterte: "Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mir Qualität ins Haus hole." Und zu Strebingers Ausleihe: "Im Sommer hatten wir uns darauf verständigt, dass wir Richard ausleihen werden, wenn er nicht genügend Spielpraxis bei uns bekommt."

Vestergaard: "Das wird geil"

Derweil hat sich Vestergaard an der Weser vorgestellt. Der Däne ist fit und könnte schon beim Heimspiel gegen Hertha zur Startformation zählen, wenn Trainer Skripnik den Mut hat, ihn neben Galvez ins Zentrum zu stellen. "Ein Traum, der für mich in Erfüllung gegangen ist", meinte der Nationalspieler zu seinem Engagement. Werder sei ein sehr großer Verein. Vestergaard freute sich auf die Rückrunde: "Das wird geil." Klar, dass er Optimismus verbreitet: "Ich glaube, wir können die Klasse halten."

Hans-Günter Klemm