Bundesliga

Obraniak: "In Bremen habe ich den Spaß verloren"

Der Pole hofft auf mehr Einsatzzeiten bei Rizespor

Obraniak: "In Bremen habe ich den Spaß verloren"

Ludovic Obraniak will bei Rizespor den Spaß am Fußball wiederfinden.

Ludovic Obraniak will bei Rizespor den Spaß am Fußball wiederfinden. imago

kicker: Wie war der erste Tag in neuer Umgebung, Ludovic Obraniak?

Ludovic Obraniak: Ein sehr anstrengender Tag, der schon um 6.30 Uhr gestartet ist. Insgesamt drei Trainingseinheiten. Ich war viel beschäftigt, aber es war schon okay.

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Türkei - 17. Spieltag
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3
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kicker: Warum sind Sie in die Türkei gewechselt? Warum zu diesem in Deutschland relativ unbekannten Verein?

Obraniak: Rizespor wollte mich unbedingt. Die ersten Anfragen starteten schon vor der Öffnung des Transfensters. Der Klub hat sich sehr um mich bemüht.

kicker: Wie ist Ihr erster Eindruck von der Stadt Rize und dem Verein?

Obraniak: Ich war positiv überrascht. Eine schöne Kleinstadt, das Stadion ist in Ordnung, doch das Trainingscamp ist vergleichbar mit einer Einrichtung bei einem großen Klub in Europa. Ein Hotel und alle nur denkbaren Einrichtung. Alles macht auf mich einen recht professionellen Eindruck. So habe ich diesem Deal zugestimmt.

kicker: Haben sich Ihnen in der Vergangenheit, gerade auch im Sommer, nicht andere Optionen geboten?

Obraniak: Es gab Anfragen, doch die besten Konditionen bestanden vor einem halben Jahr bei Werder Bremen. Daher habe ich es nochmals in Bremen versucht.

In dem Jahr in Bremen habe ich beinahe den Spaß am Fußball verloren. Den will ich bei Rizespor wiederfinden.

Ludovic Obraniak

kicker: Ist die Ausleihe in die Süper Lig für Sie nicht ein Rückschritt in Ihrer Karriere?

Obraniak: Ich sehe es nicht so. Ich bin jetzt 30 Jahre alt, da kann es für mich kein Rückschritt sein. Ich muss ans Spielen kommen. Ich musste etwas ändern, es war notwendig. Es kann nicht sein, dass ich bei Werder bleibe und ich weiter nur auf der Bank sitze. In dem Jahr in Bremen habe ich beinahe den Spaß am Fußball verloren. Den will ich bei Rizespor wiederfinden. Der Klub offeriert mir die Möglichkeit, wieder regelmäßig zu spielen.

kicker: War es ein Fehler, vor einem Jahr die französische Liga zu verlassen und nach Bremen in die Bundesliga zu wechseln?

Obraniak: Nein, ich bereue es nicht. Es war eine gute Chance, eine neue Spielklasse bei einem sehr bedeutenden Klub zu entdecken und neue Erfahrungen zu sammeln.

kicker: Glauben Sie, dass Sie bei Werder eine reelle Chance bekommen haben?

Obraniak: Ich weiß nicht. Ich habe nicht verstanden, warum ich so schnell aus der Mannschaft genommen worden bin. Zunächst spielte ich gut, habe gegen Gladbach getroffen. Ich fand meinen Einstand nicht so schlecht. Doch nach zwei Niederlagen flog ich aus der Elf und kam nie mehr zurück. Verwunderlich ist dies: Sie haben mich gekauft und Geld für mich gezahlt und dann nicht mehr gebracht.

kicker: Klagen Sie den Klub dafür an?

Obraniak: Nein, so ist der Fußball. Ich will mich auch nicht weiter dazu äußern, weil ich immer noch ein Spieler von Werder bin.

kicker: Haben Sie Kontakt zum polnischen Nationaltrainer Adam Nawalka?

Obraniak: Wir haben zuletzt kurz vor Weihnachten telefoniert. Seine Meinung hat sich nicht geändert: Solange ich nicht spiele, kann und wird er mich nicht berufen. Ich habe dafür Verständnis.

kicker: Sie haben kurz schon den Rizespor-Coach Hilkmet Karaman kennengelernt, der auch in Deutschland gearbeitet hat. Was halten Sie von ihm?

Obraniak: Ich habe viel von ihm gehört, er gilt als einer der besten Trainer in der Türkei. Unter ihm möchte ich mein Spiel verbessern.

kicker: Wie es heißt, sollen Sie auf der zentralen offensiven Position im Mittelfeld eingesetzt werden. Freuen Sie sich darauf?

Obraniak: Natürlich, es war ein weiteres Problem in Bremen. In Bordeaux habe ich auf der rechten Seite oder auf der Zehn gespielt. Und bei Werder musste ich ausschließlich auf der linken Seite agieren.

kicker: Was wird aus Ihrer Familie, die erst im Sommer aus Frankreich nach Bremen umgezogen ist?

Obraniak: Wir behalten unser Haus in Bremen, weil meine Tochter Mary weiter dort zur Schule gehen soll. Meine Frau Lora wird mich mit den Kindern häufiger hier besuchen.

kicker: Können Sie sich vorstellen, im Sommer nach Rize zu wechseln?

Obraniak: Alles ist möglich. Ich habe mich noch nicht bei meinen Kollegen von Werder endgültig verabschiedet. Vielleicht komme ich zurück. Vielleicht bleibe ich aber auch in der Türkei, wenn alles gut läuft.

Interview: Hans-Günter Klemm