Bundesliga

De Blasis' Stärke ist seine Schwäche

Mainz: Argentinier mit gutem Startelfdebüt

De Blasis' Stärke ist seine Schwäche

Unberechenbar: Der Mainzer Pablo De Blasis, hier vorne gegen Münchens Dante.

Unberechenbar: Der Mainzer Pablo De Blasis, hier vorne gegen Münchens Dante. picture alliance

Nun ist die Frage hypothetisch, denn der Treffer des 26-Jährigen in der 4. Minute wurde am Freitagabend zurecht wegen Abseits nicht anerkannt. Aber das Tor und der weitere Verlauf des körperlich ungleichen Kampfes zwischen De Blasis und den Münchner Verteidigern zeigen die Qualitäten des Dribblers. Er geht völlig unorthodoxe, manchmal freilich auch unnötige Wege. "Er ist ein nicht lesbarer Spieler", sagt sein Trainer Kasper Hjulmand. Bislang brachte der Däne ihn nur als Joker.

In der Diktion des 42-Jährigen ist De Blasis kein Bahnspieler, weshalb bei seinem Startelfdebüt am Freitag durchaus verwunderlich war, dass er auf Rechts begann. Doch früh schob er in die Spitze, gänzlich abgeschlossen war die Rochade mit Shinji Okazaki nach etwa 20 Minuten. Der treffsichere Japaner (acht Liga-Tore) auf Außen, der wuselige Argentinier in vorderster Front. "Er war sehr, sehr gut unterwegs", lobt Hjulmand.

Warum er ihn zuvor kaum eingesetzt hat, ist auch klar: Der Argentinier lässt sich nicht in ein System pressen, was ihn für Reißbrett-Fußball nur schwer passend macht. Diese Unberechenbarkeit, seine große Stärke, ist auch gleichzeitig eine Schwäche. Beziehungsweise wird sie es in Sachen Aufstellung. "Wir brauchen auch Systematik und Kollektivität", sagt Hjulmand.

Was wie Kritik klingt, ist nicht einmal eine. Denn der Trainer schätzt sehr wohl die kreativen Qualitäten des Akteurs: "Ich kann und will einen Pablo De Blasis nicht verändern. Ich muss seine Stärken einbauen. Und gegen die Bayern haben wir gesehen, was für ein Spieler er ist, was er uns bringen kann."

"Ich bin nicht fertig mit Pablo, denn es ist super, mit ihm zu arbeiten"

Kann man einem 26-Jährigen nun aber noch beibringen, sein Systemverhalten zumindest im Defensivbereich auf Bundesliga-Niveau zu bringen, um ihn als offensive Waffe zu haben? "Es ist nicht einfach. Wir brauchen Zeit auf dem Trainingsplatz, um ihn das zu lehren. Aber ein Spieler kann jeden Tag etwas Neues lernen. Und ich bin nicht fertig mit Pablo, denn es ist super, mit ihm zu arbeiten", sagt Hjulmand.

Die Stärke des Pablo De Blasis bekamen die Mainzer bekanntermaßen in der Europa-League-Qualifikation zu spüren. Da warf er die Rheinhessen mit Asteras Tripolis mit einem Tor und einer Vorlage raus.

Bliebe noch die (hypothetische) Frage nach dem Kopfballtor, das nicht gegeben wurde. FSV-Teammanager Axel Schuster sagte nach dem 1:2 gegen die Bayern mit einem Schmunzeln: "Wir kannten seine Statistik. Er hat in Griechenland die Hälfte seiner Tore per Kopf gemacht." Unkonventionell für seine Größe - wie eben der ganze Typ Pablo De Blasis.

Benjamin Hofmann

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - Bayern München