Bundesliga

Hamad: "Wenn im Winter ein Verein kommt, müssen wir reden"

Hoffenheim: Schwede kommt noch nicht zum Zug

Hamad: "Wenn im Winter ein Verein kommt, müssen wir reden"

Muss sich bei der TSG Hoffenheim weiter gedulden: Jiloan Hamad.

Muss sich bei der TSG Hoffenheim weiter gedulden: Jiloan Hamad. picture alliance

Ein knappes Jahr ist der im vergangenen Januar vom schwedischen Meister Malmö FF geholte Techniker nun in Hoffenheim. "Es war kein verlorenes Jahr für mich, auch wenn ich mir gewünscht hätte mehr zu spielen", versichert Hamad, "ich habe aber viel gelernt, nicht nur die Sprache. Das war gut für meine Entwicklung." In erstaunlich gutem Deutsch, die neben Englisch, Schwedisch und Kurdisch mittlerweile vierte Sprache des aus Aserbaidschan stammenden Schweden, erklärt er seine Situation bei der TSG.

"In Schweden hatte ich alles, war die Nummer 10, wurde von allen gelobt, spielte U 21 und in der A-Nationalmannschaft. Alles war einfach", erklärt Hamad, mittlerweile sei er "stärker geworden. Ich habe taktisch viel dazugelernt und weiß jetzt, wie die Bundesliga funktioniert. Ich bin bereit. Ich bin 100 Prozent sicher, dass ich in der Bundesliga mithalten kann."

Zeigen darf er es nicht. Zu stark ist derzeit die Konkurrenz. Trainieren und zuschauen heißt die Devise. Die personelle Aufrüstung im Sommer verschärfte die Situation zusätzlich. Im Offensivbereich stehen nun mal Roberto Firmino und Kevin Volland klar vor Hamad. Zudem steigerte sich Tarik Elyounoussi enorm, und obendrein hat ihn auch der körperlich robuste und dynamische Steven Zuber überholt, obwohl der erst im Sommer zur Mannschaft stieß.

Ich bin bereit. Ich bin 100 Prozent sicher, dass ich in der Bundesliga mithalten kann.

Jiloan Hamad

"Er trainiert gut und ist nah dran", macht ihm Trainer Gisdol Mut, "aber manchmal muss man auch schwierige Entscheidungen treffen." Gegen Hamad. Der bekommt wertvolle Unterstützung von Tarik Elyounoussi. Auch der Norweger brauchte eine längere Anlaufzeit in Hoffenheim. "Tarik hilft mir sehr, er ist ein guter Freund", verrät Hamad, "er hatte am Anfang auch eine schwierige Zeit. Aber nicht so lange."

Doch Aufgeben oder rebellieren ist für den intelligenten und loyalen Hamad keine Option. "Ich bin auch nicht enttäuscht, dafür bin ich nicht der Typ", erklärt der 2013 zum besten Spieler der schwedischen Liga gekürte Hamad, "ich bin immer positiv, und mental bin ich stark. Ich lebe alleine, seit ich 17 bin."

Aber die lange Wartezeit zeigt nun Wirkung. "Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich spielen muss", sagt Hamad, "aber wir haben einen starken Kader, also muss ich Geduld haben." Aber auch die ist endlich. "Ich brauche irgendwann Spielzeit. Wenn im Winter ein interessanter Verein kommt, müssen wir darüber reden, was das Beste für alle ist."

Erst wenn Firmino und/oder Volland gehen, könnte Hamads Stunde schlagen

Keinesfalls will Hamad sich bei der TSG überwerfen. "Ich bin in einem guten Dialog mit dem Trainer und mit dem Verein. Alle sind mit mir zufrieden. Ich mag den Klub und die Kollegen", sagt er, fügt aber auch hinzu: "Ich muss auch an mich denken, der Verein muss auch mich verstehen."

Denn erst mittelfristig eröffnen sich realistische die Perspektiven für den bis 2017 im Kraichgau gebundenen Offensivspieler bei der TSG. Dessen Stunde wird wohl frühestens dann schlagen, wenn eines Tages Volland und/oder Firmino den erwarteten Schritt zu Topklubs vollziehen.

Michael Pfeifer