Bundesliga

Die Liga macht es den Bayern leicht

Kommentar zum 16. Spieltag

Die Liga macht es den Bayern leicht

Trügerischer Jubel: Wolfsburg weist als Zweiter einen Rekordrückstand auf.

Trügerischer Jubel: Wolfsburg weist als Zweiter einen Rekordrückstand auf. Getty Images

Kann man es Freiburgs Trainer Christian Streich verübeln, dass er in der Allianz-Arena gleich neun Defensivkräfte in der Startelf aufbot und gegen den FC Bayern von Anfang an mehr auf Schadensbegrenzung denn auf eine Sensation aus war? Kann man nicht.

Wer mehr als einen Monat nicht mehr gewonnen hat und tief im Abstiegsstrudel steckt, der zeigt nicht ausgerechnet beim Ligaprimus eine breite Brust. Der ist vielmehr froh, wenn er dank eines an diesem Abend überragenden Roman Bürki nicht unter die Räder kommt.

Das 2:0 der Bayern war allerdings symptomatisch für diesen an der Spitze so einseitigen Saisonverlauf. 14:1 Chancen erspielten sich die Hausherren gegen die Breisgauer, 11:2 waren es zuvor in Augsburg. Die letzten sieben Spiele gewann der Rekordmeister ausnahmslos, die letzten sechs ohne Gegentor, liegt elf Zähler vor Wolfsburg und hat sich damit einen Rekordvorsprung verschafft. Seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung in der Saison 1995/96 lag noch nie ein Tabellenführer zu diesem Zeitpunkt deutlicher in Führung.

Doch es ist ein Trugschluss zu glauben, dass diese Dominanz allein der Stärke des Titelverteidigers zuzuschreiben ist. Begünstigt wird dieser Alleingang auch durch die Anfälligkeit der Konkurrenz. Die Wolfsburger vermieden einen Punkte-Minusrekord für einen Tabellenzweiten nur durch Naldos 2:2-Ausgleichstreffer in der 85. Minute - mit 31 Zählern liegt der VfL lediglich einen Zähler über dem Negativwert seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung. Noch nie hatte zudem ein Dritter nach 16 Spielen weniger als die 27 Zähler, die die Gladbacher nun aufweisen.

Dabei sind diese beiden Mannschaften noch die positiven Saison-Erscheinungen. Die Wolfsburger werden in der öffentlichen Wahrnehmung ganz gerne auf die vielerorts unverhältnismäßig erscheinende Unterstützung durch VW reduziert. Fakt allerdings ist auch, dass seit der Verpflichtung von Klaus Allofs vor zwei Jahren die Konzern-Millionen auch sinnvoll in hochkarätiges Personal investiert wurden und Dieter Hecking eine beeindruckende Arbeit leistet.

Chefreporter Oliver Hartmann

Chefreporter Oliver Hartmann.

Das bekamen am Mittwoch auch die Dortmunder zu spüren, für die der erhoffte Befreiungsschlag ausblieb. Dass das 2:2 vor eigenem Haus die beste Leistung seit Langem und das Resultat eines hochattraktiven Spektakels war, kann Jürgen Klopp wohl kaum aufmuntern.

Denn der künstlerische Wert der Darbietungen bringt den BVB nicht aus dem Keller. Schwerer wiegt, eine zweimalige Führung durch zwei ganz schwach verteidigte Standard-Gegentore verspielt zu haben. Diesmal waren es Mitchell Langerak und der die Mauer öffnende Ilkay Gündogan beim 1:1 sowie Sebastian Kehl beim 2:2, die das Team auf der Stelle treten lassen. Schafft Dortmund da am Samstag in Bremen nicht Abhilfe, droht das Überwintern als Schlusslicht.

Oliver Hartmann

Spieltagsbilder 16. Spieltag 2014/15