Bundesliga

Breitenreiter erinnert Bakalorz-Hetzjagd an Fall Enke

Paderborn-Trainer fühlt sich "schlecht"

Breitenreiter erinnert Bakalorz-Hetzjagd an Fall Enke

Nachdenklich: Paderborn-Trainer André Breitenreiter sieht eine Hetzjagd gegen Marvin Bakalorz.

Nachdenklich: Paderborn-Trainer André Breitenreiter sieht eine Hetzjagd gegen Marvin Bakalorz. imago

Eigentlich, sagte Paderborns Trainer André Breitenreiter, sollte es auf der Pressekonferenz vor der Auswärtspartie bei Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) nur um das Sportliche gehen. Sechs Minuten hielt der gute Vorsatz, dann rückte am Donnerstag das beherrschende Thema der vergangenen Tage wieder in den Vordergrund: das Foul von Marvin Bakalorz an Marco Reus .

Seit Samstag und dem Westfalen-Derby zwischen Paderborn und Dortmund (2:2) wurde Bakalorz für sein Einsteigen gegen den Nationalspieler teils heftig kritisiert. Dirk Bakalorz, Vater des Paderborner Mittelfeldspielers und ehemaliger Bundesliga-Profi, berichtete im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" sogar von Morddrohungen gegen seinen Sohn. Breitenreiter sah sich deshalb am Donnerstag veranlasst, deutliche Kritik zu üben.

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Breitenreiter: "Es zeigt mir, dass viele es nicht kapiert haben"

"Man muss einen Menschen wie Marvin nicht so einer Hetzjagd aussetzen", sagte Breitenreiter, der sich - was den Umgang von Öffentlichkeit und Medien mit Bakalorz in den vergangenen Tagen angeht - offenbar an den Fall Robert Enke erinnert fühlte.

"Ich bin Hannoveraner und eng mit anderen Themen verbunden, die in der Vergangenheit passiert sind, auch was Druck angeht", sagte Breitenreiter, der sich in den vergangenen Tagen "echt schlecht gefühlt" habe: "Man kann nicht erwarten, dass jeder Spieler mental so stark ist, dass er mit tausendfachen Beleidigungen - ob von der Öffentlichkeit oder den Medien - so gut umgeht. Ich finde das ziemlich blöd, und es zeigt mir, dass viele es nicht kapiert haben."

Breitenreiter erklärte, dass er hoffe, dass das Thema um die erneute, "tragische" Verletzung von Reus nun erledigt sei, schließlich "wurde genug darüber geschrieben". Ab sofort soll es nur noch um die nächste Aufgabe in Bremen gehen, und da erwartet Paderborns Trainer ein "absolut richtungweisendes Spiel" bei einem "Traditionsverein, der sicherlich gerade keine gute Phase durchmacht".

Wir wollen das Spiel gewinnen, müssen aber nicht. Bremen muss.

André Breitenreiter

Mit zehn Punkten liegt der Vorletzte Bremen sechs Zähler hinter dem Aufsteiger aus Ostwestfalen. Trotz der Tabellensituation schob Breitenreiter Werder geschickterweise die Favoritenrolle zu und baute Druck auf die Norddeutschen auf. "Bremen muss unbedingt gewinnen, um den Anschluss herzustellen. Darin liegt für uns eine große Chance, den Abstand auf neun Punkte auszubauen. Es wäre überragend, wenn wir das vollbringen können", sagte der 41-Jährige und fasste zusammen: "Wir wollen das Spiel gewinnen, müssen aber nicht. Bremen muss."

Hünemeier fällt aus

Breitenreiter erwartet die Gastgeber am Samstag daher offensiv, was den konterstarken Paderbornern entgegenkommen dürfte. Verzichten muss der Liga-Neuling, der in der ewigen Tabelle mit "16 zu 100.243 Punkten" (Breitenreiter) knapp hinter Werder liegt, auf Kapitän Uwe Hünemeier. Der Abwehrchef konnte nach seiner gegen Dortmund erlittenen Gehirnerschütterung und einem Magen-Darm-Infekt noch nicht wieder am Mannschaftstraining teilnehmen und soll an der Weser von Rafa Lopez ersetzt werden.

Auch der Ex-Bremer Jens Wemmer (Aufbautraining nach Faserriss im Adduktorenbereich) und der langzeitverletzte Thomas Bertels fallen aus. Fraglich ist zudem ein Einsatz von Daniel Brückner. Der neben Wemmer und Florian Hartherz dritte ehemalige Bremer im Paderborner Kader stieg nach einer Bänderdehnung erst am Mittwoch wieder ins Training ein.

Jan Reinold