Bundesliga

Heidel: "Ich möchte nicht wegen so etwas absteigen"

Mainz-Manager macht sich erneut für Torlinientechnik stark

Heidel: "Ich möchte nicht wegen so etwas absteigen"

Eindeutig pro Torlinientechnik: Der Mainzer Manager Christian Heidel.

Eindeutig pro Torlinientechnik: Der Mainzer Manager Christian Heidel. imago

Dieses Mal stimmt nur das Oberhaus ab, nicht wie zuletzt auch die Vertreter der 2. Bundesliga. Das Unterhaus widersetzte sich bei der ersten Abstimmung der Torlinientechnik mit großer Mehrheit (3:15), auch aufgrund Bedenken der möglichen Finanzierung. Das lässt der 51-Jährige in der 1. Liga aber nicht gelten: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Bundesliga jemand aus monetären Gründen ablehnt."

Gegenstimmen dürften nur aufkommen, falls Funktionäre denken, das gehöre nicht zum Fußball und Fehlentscheidungen als einen Teil dieser Sportart betrachten. "Das kann ich verstehen, aber ich möchte nicht wegen so etwas absteigen", sagt Heidel.

Wenn es technisch nachweisbar ist, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht, dann bin ich dafür.

Christian Heidel, Manager 1. FSV Mainz 05

Unter den damaligen Bundesligisten gab es ebenfalls kein klares Votum pro Reform, sondern ein komplett ausgeglichenes Bild - neun Vereine waren dafür, neun dagegen. Der Mainzer Manager outet sich, wie auch die Verantwortlichen des FC Bayern München und von Borussia Dortmund, als großer Befürworter der Torlinientechnik. "Fußball lebt von Toren. Wenn es also technisch nachweisbar ist, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht, dann bin ich dafür", begründet Heidel seine Haltung. Für den 51-jährigen muss dabei aber ein grundlegender Wesenszug des Fußballspiels berücksichtigt werden: "Das Spiel darf nicht unterbrochen werden."

Torlinientechnik ja, Videobeweis nein

Ein deutliches Statement findet Heidel auch zum viel debattierten Videobeweis. "Ich bin kein Freund davon." Er könnte das Spiel verändern, weil es immer angehalten werde müsste. "Abseits kann natürlich auch entscheidende Folgen haben, aber im Fußball geht es in erster Linie um Tore", unterstreicht Heidel.

Heidel erwägt Tribünen-Schiedsrichter

Auf die Frage, ob Torlinienrichter nicht auch ausreichend wären, antwortet der Mainz-Macher: "Davon halte ich nicht viel." Eher sieht er Entwicklungsbedarf bei den Unparteiischen. Aber nicht, weil diese schlecht wären, wie er betont. "Die Zusammenarbeit der Schiedsrichter kann sicherlich noch verbessert werden", glaubt Heidel und schlägt vor: "Ein zusätzlicher Mann auf der Tribüne mit einem Bildschirm vor sich. Er könnte beispielsweise bei Rudelbildungen den Überblick behalten, wenn nötig eingreifen und dem Schiedsrichter auf dem Feld Informationen übermitteln." Aber auch hierbei gilt sein Grundsatz: "Das Spiel darf dabei nicht unterbrochen werden."

Am Ende gibt Heidel nach diesen offenen Worten ehrlich zu: "Ich wollte kein Schiedsrichter sein."

Georg Holzner