Bundesliga

Zollers kleine Schritte zum Glück

Schmadtke schließt Winter-Transfer für die Offensive nicht aus

Zollers kleine Schritte zum Glück

Wenig "Futter": Kölns Torjäger Simon Zoller wurde bisher zu selten in Szene gesetzt.

Wenig "Futter": Kölns Torjäger Simon Zoller wurde bisher zu selten in Szene gesetzt. imago

Defensiv ist der FC top. Sieben Gegentreffer wären einer Spitzenmannschaft würdig. Wie es um die Qualität der Abteilung Attacke bestellt ist, darüber wird schon eher diskutiert. Besonders die Stürmer stehen dabei im Fokus, da ihre Bilanz nicht nur statistisch übersichtlich ausfällt: Anthony Ujah traf zweimal, Simon Zoller und Yuya Osako je einmal.

Ein Fakt, der Peter Stöger nach außen hin nicht beunruhigt. So stellt er auf die Großchance angesprochen, die Zoller beim Pokalspiel in Duisburg (4:1 i. E.) vergab, fest: "Lieber er schießt am leeren Tor vorbei als dass er gar keine Möglichkeiten hat. Damit hätte ich eher ein Problem." Kölns Trainer registriert, dass der Eingewöhnungsprozess des Drei-Millionen-Euro-Einkaufs voran geht - wenn auch nur in kleinen Schritten. Doch zu erkennen ist, dass sich die Laufwege des Angreifers verbessert haben. Beim 1:0-Erfolg in Bremen zog Zoller bei Sventos Hereingabe auf den kurzen Pfosten und öffnete so den Raum für den sich hinter ihm absetzenden Torschützen Ujah. Und in Duisburg kam er zu drei klaren Chancen, obwohl der FC eher uninspiriert auftrat.

Spielersteckbrief Zoller
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1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

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In Köln mahnen sie deshalb alle zur Ruhe. "Man darf nicht vergessen, dass er vor zwei Jahren noch in der 3. Liga gespielt hat", argumentiert Manager Jörg Schmadtke, "die Umstellung braucht seine Zeit." Den Schritt, den Zoller in Duisburg begann, muss er nun in der Liga zu Ende führen. Was nur mit Hilfe seiner Kollegen geht. Denn der 23-Jährige ist wie Ujah kein Stürmer, der sich selbst durch spektakuläre Sololäufe Chancen erarbeitet. Vielmehr muss er als Abschluss-Spieler mit Zuspielen im Strafraum und in die Tiefe gefüttert werden, um seine Qualitäten im Abschluss und der Schnelligkeit auszuspielen. Und davon gab es bislang zu wenig.

Ein Fakt, der bei möglichen Transfers im Winter berücksichtigt werden dürfte. Schmadtke schließt Einkäufe nicht aus. Finanzieller Spielraum bestand schon vor dem Weiterkommen im Pokal. Doch ob der FC wirklich wie kolportiert einen Ersatz für Dauer-Patient Patrick Helmes holt, der mit einem Knorpelschaden in der Hüfte keine Fortschritte macht, bleibt abzuwarten. Schmadtke will sich nicht festnageln lassen, deutet aber mit seiner Aussage ("Sollen doch alle nach einem Angreifer suchen...") an, dass ein solcher womöglich gar nicht die angestrebte Lösung wäre.

Stürmerflut beim FC - kommt ein Kreativspieler?

Wofür es gute Gründe gibt: Hätte der FC dann inklusive eines Winterzugangs mit Helmes, Ujah, Zoller und Osako, dem einzigen spielstarken Kandidaten, gleich fünf Stürmer über das Saisonende hinaus unter Vertrag, die allesamt den Anspruch erheben, von Beginn an zu spielen. Von Talent Bard Finne, dem durchweg vergessenen Thomas Bröker sowie U-19-Nationalspieler Lucas Cueto ganz zu schweigen. Ein neuer Stürmer müsste sich qualitativ deutlich von den vorhandenen abheben, spielstark und torgefährlich sein. Eine erst recht im Winter nicht nur finanziell schwer zu lösende Aufgabe.

Wäre die Verpflichtung eines weiteren Angreifers auch ein Signal an die aktuellen FC-Stürmer, dass sie die Erwartungen nicht erfüllt hätten, so wäre der Transfer eines Kreativspielers mindestens genauso schlüssig. Könnte ein solcher ja Zoller und Co. mit den nötigen Zuspielen versorgen, damit diese glänzen können...

Stephan von Nocks