Bundesliga

Hoffen auf Calhanoglu

Leverkusen: Neuer Vereinsrekord schmeckt Schmidt gar nicht

Hoffen auf Calhanoglu

In Magdeburg humpelnd vom Feld: Hakan Calhanoglu. Mittlerweile geht es ihm schon wieder besser.

In Magdeburg humpelnd vom Feld: Hakan Calhanoglu. Mittlerweile geht es ihm schon wieder besser. imago

Die Blessur am Fuß nach dem bösen Foul des Magdeburgers Silvio Bankert behindert ihn noch, allerdings sei Besserung eingetreten. Eine 100-Prozent-Prognose könne man nicht abgeben, "aber ich gehe davon aus", so Schmidt, "dass er spielen kann."

Die Personalie ist brisant, keine Frage. Dies merkte auch der ehemalige HSV-Chef Carl Jarchow, der vor zwei Wochen noch mächtig Öl ins Feuer goss und schwadroniert hatte, die Umstände des Wechsels seien "nicht akzeptabel" gewesen. Nun, kurz vor dem Spiel, ruderte Jarchow zurück, will der mittlerweile geschasste Funktionär dem Spieler die Hand reichen. Man darf Wetten darauf abschließen, dass Calhanoglu darauf gerne verzichten wird.

Nervliches Rüstzeug benötigt der Spieler nicht. Roger Schmidt: "Er braucht keine zehn Stunden Einzelgespräche, um zu spielen." Der Gedanke ihn nicht spielen zu lassen, um ihn womöglich vor Pfiffen und Anfeindungen zu schützen, kann der Trainer nicht nachvollziehen: "Warum sollte ich ihm abraten zu spielen?"

Zumal er seinen Mittelfeldstar gut gebrauchen kann. Denn was Bayer beim Pokalspiel in Magdeburg zeigte, wies fußballerische Defizite auf, die man diesem Team so gar nicht zugetraut hatte. Von Minute zu Minute ließ man sich immer mehr auf das Niveau des Viertligisten herabziehen, jegliche Souveränität ging verloren, trotz des frühen Tores. Sportchef Rudi Völler: "Normalerweise gibt solch ein Tor zu diesem Zeitpunkt ja Sicherheit. Bei uns war es so, dass alle dachten, jetzt können wir etwas weniger machen." So kriegt man dann auch gegen leidenschaftlich fightende Magdeburger Probleme – der Sieg nach Elfmeterschießen tröstete immerhin über die Nicht-Leistung hinweg. Roger Schmidt appelliert vor der Partie in Hamburg an seine Profis: "Wir haben nicht viel von dem gezeigt, was uns auszeichnet. Deshalb müssen wir beim HSV an die Leistungen aus den Spielen gegen Zenith und Schalke anknüpfen."

Fehlen wird dort Tin Jedvaj, der gegen Schalke Rot sah. Heung-Min Son darf mitmachen, er wird nur für Pokalspiele gesperrt, so wie Wendell nur in der Champions League fehlt. Drei Rote Karten in den vergangenen drei Spielen, insgesamt bereits fünf in dieser Saison – das ist Vereinsrekord. Und schmeckt dem Trainer überhaupt nicht: "Das müssen wir abstellen, das geht nicht immer gut. Wir haben ein faires Team, das passt nicht zu uns."

Genauso wenig wie eine Leistung Marke Magdeburg. Umso schöner für Bayer, dass diese auch noch mit einem Heimspiel gegen einen Zweitligisten im Achtelfinale belohnt wurde. Und gegen den 1. FC Kaiserslautern kann man gleich die Scharte aus dem Viertelfinale des letzten Wettbewerbes auswetzen – damals unterlag Bayer den "Roten Teufeln" mit 0:1.

Frank Lußem