Bundesliga

Avdijajs Absturz: Auch Schalke trägt Verantwortung

18-Jähriger in Autounfall verwickelt

Avdijajs Absturz: Auch Schalke trägt Verantwortung

Kritik in der U 23 statt wichtige Rolle bei den Profis: Schalkes Donis Avdijaj steckt in der Sackgasse.

Kritik in der U 23 statt wichtige Rolle bei den Profis: Schalkes Donis Avdijaj steckt in der Sackgasse. imago

Wie Manager Horst Heldt bestätigt, war Avdijaj am Montagabend in Essen in einen Autounfall mit Blechschaden verwickelt. Ob es sich dabei, wie von "Bild" kolportiert, tatsächlich um ein illegales Rennen handelte, müssen die noch laufenden Ermittlungen ergeben. "Wir schützen den Spieler gegen alle Vorverurteilungen", betont Heldt, stellt aber zugleich klar: "Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, hätte das natürlich Konsequenzen."

Fußballerisch steckt Avdijaj ohnehin seit geraumer Zeit in der Sackgasse. Eigentlich wollte der einstige B-Jugend-Torschützenkönig längst eine wichtige Rolle bei den Profis spielen, zuletzt aber musste er sich sogar nach einem Joker-Einsatz im Regionalligateam von U-23-Coach Jürgen Luginger Kritik wegen mangelhafter Einstellung gefallen lassen.

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Talent allein reicht nicht, um es im Profifußball zu schaffen.

Horst Heldt

Auch Heldt wiederholte am Mittwoch: "Talent allein reicht nicht, um es im Profifußball zu schaffen. Das gilt für jeden, auch für Donis." Darüber, so Heldt, habe es auch "bereits sehr viele Gespräche" mit dem Teenager und dessen Eltern gegeben. Der Effekt freilich tendiert gegen Null.

Nicht nur angesichts des jüngsten Vorfalls stellt sich allerdings auch die Frage nach einer Mitverantwortung des Klubs. Im Rahmen einer Vertragsverlängerung bis 2019 wurde in Avdijajs Kontrakt zu Jahresbeginn eine Ausstiegsklausel in Höhe von 49 Millionen Euro fixiert. Eine Summe, die - von wem auch immer - prompt an die Öffentlichkeit lanciert und daraufhin von Heldt auch offiziell bestätigt wurde.

Der Hype wurde zur Last

Für den Boulevard war Avdijaj fortan der "49-Millionen-Bubi" und "wertvoller als Julian Draxler" - wobei der so Gepriesene bis heute noch keinen Fuß auf Bundesliga-Rasen gesetzt hat. Der voreilige Hype wurde zur Last, unter der der Youngster fast zwangsläufig sportlich zusammenbrach. Auch wenn "das eine mit dem anderen nichts zu tun hat", wie Heldt in Bezug auf den Autounfall festhält. Den Vertrag habe man seinerzeit anpassen müssen, um die Bemühungen des FC Liverpool um Avdijaj abzuwehren. Die größte Aufgabe beim Schleifen ihres Rohdiamanten steht Schalkes Verantwortlichen aber ganz offensichtlich noch bevor.

Thiemo Müller