Bundesliga

Schmidt schwärmt geradezu von Papadopoulos

Leverkusen: Toprak und Spahic stehen im Kader

Schmidt schwärmt geradezu von Papadopoulos

Rechtzeitig zum Spiel gegen den Ex-Klub wieder fit: Leverkusens Kyriakos Papadopoulos. Links Karim Bellarabi.

Rechtzeitig zum Spiel gegen den Ex-Klub wieder fit: Leverkusens Kyriakos Papadopoulos. Links Karim Bellarabi. imago

"Es passt, dass er gerade vor dem Schalke-Spiel wieder in einem guten Zustand ist. Die Situation hat ihn sicher auch getrieben", weiß Leverkusens Trainer Roger Schmidt.

Die Chancen des Innenverteidigers stehen jedenfalls gut. Und das nicht nur, weil die bisherige Stammbesetzung im Abwehrzentrum angeschlagen ist. Ömer Toprak und Emir Spahic spielten beim 2:0-Erfolg in der Champions League gegen Zenit St. Petersburg trotz starker Erkältung. In welchem Zustand das Duo am Samstag sein wird, ist noch offen. "Ich gehe davon aus, dass beide im Kader sein können. Ob es für 90 Minuten reicht, muss man sehen", sagt Schmidt.

Bayer 04 Leverkusen - Die letzten Spiele
West Ham United West Ham (A)
1
:
1
Werder Bremen Bremen (H)
5
:
0
Spielersteckbrief K. Papadopoulos
K. Papadopoulos

Papadopoulos Kyriakos

Spielersteckbrief Toprak
Toprak

Toprak Ömer

Spielersteckbrief Spahic
Spahic

Spahic Emir

Bundesliga - 9. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
21
2
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
17
3
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
17
Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Wenn der Coach über den griechischen Nationalspieler spricht, gerät er geradezu ins Schwärmen. "Papa hat bewiesen, dass er wieder in einem sehr guten Zustand ist. Nicht nur aufgrund seines Tores war er gegen Zenit sehr wertvoll für die Mannschaft. Er hat ihr sofort Stabilität gegeben. Da sieht man, dass er schon ein paar Schlachten geschlagen hat. Dass er in der Lage ist, aufgrund der Art wie er spielt, einer Mannschaft im hinteren Bereich Sicherheit zu geben."

"Papa hat eine außergewöhnliche Qualität in der Luft"

Am Mittwoch durfte der 22-Jährige dies nur eine gute halbe Stunde lang, als er den angeschlagenen Spahic in der Schlussphase ersetzte. Gegen Schalke winkt ihm ein Platz in der Startelf. Weil seine Form stimmt - und weil er genau die Spielidee verkörpert, die sein Trainer bevorzugt. Papadopoulos übt mit seiner aggressiven Spielweise einen immensen Druck auf seinen Gegenspieler aus. Ganz dem Credo Schmidts entsprechend, der darüber hinaus lobt: "Papa hat eine außergewöhnliche Qualität in der Luft bei Standardsituationen. Er ist brandgefährlich, kompromisslos im Defensivverhalten, sehr gut im Eins-gegen-eins, sehr aufmerksam und kann das Spiel gut lesen."

Kießling: "Er gibt immer alles, auch im Training"

Bei Bayer haben sie den Griechen schnell schätzen gelernt, obwohl er bislang verletzungsbedingt nur selten spielen konnte. Doch Papadopoulos' Art kommt an. "Jeder sieht, wie er hier arbeitet", lobt Mittelstürmer Stefan Kießling, "er gibt immer alles, auch im Training."

Dass der Klub den Abwehrspieler gerne über das Saisonende hinaus halten möchte, ist klar. Die Ausgangslage aufgrund einer fehlenden Kaufoption für Papadopoulos (Vertrag auf Schalke bis 2016) ist schwierig. Und durch den jüngsten Trainerwechsel bei Königsblau nicht einfacher geworden. War Jens Keller doch der Grund für den Abwehrbullen, sich nach Leverkusen ausleihen zu lassen.

Di Matteo sorgt nicht für Schüttelfrost

Dieser Nebeneffekt könnte Bayer 04 mehr weh tun als die Auswirkungen des Trainerwechsels auf dem Spielfeld. Dass Schalke am Samstag ohne Keller und stattdessen mit Roberto di Matteo anreist, sorgt bei Kießling und Co. nicht unbedingt für Schüttelfrost. Trotz zweier Siege für Schalke unter dem neuen Chef. "Ein Heimspiel gegen Berlin kann man gewinnen. Gegen Sporting haben sie sich schwer getan und den Elfmeter muss man nicht geben. Es ist ein schmaler Grat", stellt Kießling mit Blick auf zwei wenig überzeugende Schalker Auftritte unbeeindruckt fest, "ich glaube schon, dass sie einen gewissen Aufschwung haben, den wir ihnen vermiesen wollen."

Schalkes neuer Coach kommt als Gegenentwurf zu Schmidt daher

Was die Partie am Samstag besonders interessant macht, ist der Umstand, dass Schalkes Neuer mehr oder weniger als Gegenentwurf zu Roger Schmidt daherkommt. So analysiert Leverkusens Trainer, der den glücklichen Schalker 4:3-Sieg gegen Sporting Lissabon live vor Ort verfolgte: "Es ist zu sehen, dass er auf defensive Stabilität setzt, dass er versucht, sehr kontrolliert zu spielen in der Defensive und der Offensive und dass er auf Umschaltmomente bei Ballgewinn setzt." Abgesehen vom letzten Punkt das genaue Gegenteil, von dem, was Schmidt bislang in der Liga von seinem Team einforderte.

Bleibt die Frage, wie der 47-Jährige seine Mannschaft gegen Schalke ins Rennen schickt, nachdem die Werkself am Mittwoch ein anderes Gesicht zeigte, deutlich kontrollierter auftrat als bislang. Doch das Dargebotene war wohl alles andere als eine taktische Kehrtwende, wenn man Schmidts Aussagen folgt. Der reife Auftritt, der Zenit wenig Entfaltungsmöglichkeiten gegeben hatte, war weniger so geplant, denn eine Folge der gegnerischen Taktik. "Das war auch der Spielweise des Gegners geschuldet", erklärt Schmidt, dass die langen Pässe der Russen den Leverkusener Ansatz vom Dauerpressing zunichte gemacht hatten.

Schmidt bleibt bei seiner Linie

Schmidt wird aber offensichtlich nicht von seiner Spielidee abweichen. Betonte der Fußballlehrer doch, "Zenit ist immer dann gefährlich geworden, wenn wir tief standen - so war es auch in Stuttgart", wo das Leverkusener Dauerdruck-Spiel trotz einer 3:0-Führung kollabierte. Der Bayer-Trainer sagt zwar: "Das Stuttgart-Spiel hat uns nochmal sensibilisiert." Allerdings sieht er ausschließlich "Nachlässigkeiten" als den Grund für die verlorene Spielkontrolle. Also fordert Schmidt: "Wir müssen einfach unser Spiel durchziehen. Das ist die Herausforderung. Wir müssen sehr aktiv gegen den Ball bleiben."

Leverkusens Trainer bleibt also bei seiner Linie. Gelingt Bayer am Samstag auch im vierten Ligaspiel in Serie kein Sieg, wird diese erneut im Mittelpunkt der Diskussionen stehen.

Stephan von Nocks