Bundesliga

Respekt statt Angst: Favre sagt Bayern Kampf an

Gladbach: Traoré hat seine Position gefunden

Respekt statt Angst: Favre sagt Bayern Kampf an

Kann wieder auf Christoph Kramer bauen: Gladbachs Coach Lucien Favre.

Kann wieder auf Christoph Kramer bauen: Gladbachs Coach Lucien Favre. imago

"Wir bereiten die Spiele immer vor, um zu gewinnen. Auch gegen den FC Bayern. Aber wir wissen, dass es schwer wird", erklärte Borussias Trainer am Freitag. Für den Schweizer steht fest: "Der FC Bayern ist der beste Verein in Europa. Es ist eine Top-Mannschaft mit Top-Spielern." Sportdirektor Max Eberl adelt den nächsten Gegner ebenfalls: "Bayern ist immer noch die größte Nummer in Europa, vielleicht sogar auf der Welt."

Respekt, ja. Aber Angst? Nein! Die breite Brust nach 14 Spielen ohne Niederlage soll beim Gipfeltreffen auch der FC Bayern zu spüren bekommen. "Wenn wir nicht an unsere Chance glauben würden, bräuchten wir gar nicht auf den Platz zu gehen. Alle Spieler freuen sich auf Sonntag - das muss man dann auch auf dem Rasen sehen", fordert Kapitän Martin Stranzl. Denn nur wenn alles passt, das wissen auch die Borussen, ist eine Überraschung möglich. Nicht zuletzt durch die furchteinflößende Über-Form der Bajuwaren, mit den beiden Kantersiegen gegen Werder Bremen (6:0) und beim AS Rom (7:1) im Rücken, sind die Rollen klar verteilt. "Bayern wird eine ganz andere Hausnummer", so Stranzl nach dem eigenen Torrausch gegen Limassol. "Trotzdem werden wir alles versuchen." Max Eberl: "Wir wollen ihnen mit aller Macht ein großes Spiel liefern."

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Das 5:0 in der Europa League hat dabei für zusätzlichen Rückenwind gesorgt. Obwohl der Motor gerade in der ersten Hälfte merklich stotterte, zeigt der am Ende in dieser Höhe hochverdiente Sieg die Qualität der Borussen. Sie bleiben selbst in kritischen Phasen stabil und verlieren nicht an Ordnung. Sie können, wenn der Knoten platzt, fußballerisch brillieren und den Gegner mit Tempo-Fußball zerlegen. Und nicht zuletzt gelingt es Lucien Favre in den englischen Wochen immer wieder, die richtigen Joker zu bringen. Gegen Limassol war es Ibrahima Traoré, der über die rechte Außenbahn nach Herzenslust wirbelte. "Ich hatte viel Freude, wieder zu spielen. Zuletzt kam ich nicht so viel zum Einsatz, deshalb bin ich glücklich, dass wir gewonnen haben und ich ein gutes Spiel gemacht habe", sagte der Matchwinner.

Über die rechte Seite, das ist mein Spiel.

Ibrahima Traore

Favres Idee, Guineas Nationalspieler vom linken Flügel auf den rechten zu ziehen, erwies sich als Volltreffer. Traoré war von Apollons Abwehrseite nicht in den Griff zu kriegen, zog häufig im Spurt nach innen und zog mit links gefährlich ab. Zwei Tore und eine Vorlage rundeten die Gala ab. Es waren seine ersten Pflichtspieltreffer für die Borussia nach dem Wechsel vom VfB Stuttgart. "Über die rechte Seite, das ist mein Spiel. Dort komme ich mehr zum Abschluss", sagte Traoré und sendete damit mehr oder minder direkt das Signal an Favre: Ich will lieber rechts ran. Ob seine Klasse-Vorstellung gegen Limassol als Bewerbung reicht, um gegen die Bayern in der Startelf zu stehen? "Ich hoffe!", lachte Traoré und vermied es, Ansprüche zu stellen: "Egal, wer spielt: Wir sind hochmotiviert und wollen ungeschlagen bleiben – auch wenn das nächste Spiel gegen Bayern ist."

Wie gewohnt wird Lucien Favre beim Wechselspiel zwischen Europapokal und Bundesliga rotieren. Konkrete Änderungspläne kündigte der Coach am Freitag nicht an, nur soviel: "Christoph Kramer steht nach seiner Erkrankung wieder zur Verfügung." Gegen den FC Bayern ist damit zu rechnen, dass der Weltmeister Havard Nordtveit im Mittelfeld verdrängt und zusammen mit Granit Xhaka die Doppelsechs bildet.

Jan Lustig

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