Bundesliga

Statt Support: Pfiffe machen auch Zieler ratlos

Hannover: Erste Heimniederlage führt zu Unmutsbekundungen

Statt Support: Pfiffe machen auch Zieler ratlos

Kontraste: Vorne die fröhlichen Gladbacher, hinten trotten geknickte Hannoveraner davon.

Kontraste: Vorne die fröhlichen Gladbacher, hinten trotten geknickte Hannoveraner davon. getty images

"Hundertprozentig sicher" hatte sich Trainer Tayfun Korkut im Vorfeld gezeigt, dass die Mannschaft das Spiel "mit Feuer und Elan" angehen werde. Doch Mut und Leidenschaft verpufften mit dem ersten Gegentor nach 14 Minuten. Plan- und ideenlos spielte 96 anschließend, so dass auch Linksverteidiger Christian Pander offen eingesteht: "Klar, dass das Publikum damit nicht zufrieden ist, das sind wir ja auch nicht. Ich hätte auch gepfiffen." Allerdings erst nach Spielende. "Dann kann man pfeifen, was das Zeug hält."

Geteilte Fanszene

Die zentrale Frage: Wann hat die Mannschaft den Entzug der Unterstützung verdient? Hierzu ein Blick auf die seit einiger Zeit problematische Beziehung zwischen Klub und Teilen der Fans, die manche sogar von einer Spaltung sprechen lässt. Nach diversen Restriktionen, unter anderem rund um das Niedersachsenderby vergangene Rückrunde in Braunschweig, hatten Anhänger, vor allem aus dem Bereich der so genannten Ultras, den Profis die Gefolgschaft gekündigt und verfolgen seither die U 23 in der Regionalliga. Andere gehen weiterhin ins Stadion, verzichten aber reserviert auf lautstarke Begleitung, was gerade in schwächeren Spielen kaum vom gemäßigten Hannoveraner Publikum aufgefangen wird.

Bundesliga - 8. Spieltag
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2
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Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Klubboss Kind ist Ziel der Unmutsbekundungen

Unüberhörbar in der ruhigen Stadionatmosphäre sind zudem Hasstiraden gegen den eigenen Klubboss Martin Kind, in dem die Rufer den Hauptschuldigen für die diversen Einschränkungen sehen. "Die Entwicklung ist nicht schön, aber unsere Entscheidungen waren alternativlos", kommentiert der 70-Jährige und stellt klar: "Wir können über alles reden, aber es wird bei uns niemals eine Toleranz von Gewalt oder Pyrotechnik sowie Rassismus und Rechtsradikalismus geben."

Was bleibt, ist der Riss zu Teilen der Anhängerschaft und eine angeschlagene Mannschaft, die angesichts der aktuellen Talfahrt und Auswärtsschwäche nun gerade zu Hause starken Support nötig hätte. Schulterzucken bei den Akteuren. Nationaltorwart Ron-Robert Zieler ratlos: "Wir können es als Spieler nicht beeinflussen."

Michael Richter