Bundesliga

Slomka beim HSV entlassen!

Hamburg: Zinnbauer als Interimslösung

Slomka beim HSV entlassen!

Die Zusammenarbeit von Mirko Slomka und dem HSV ist beendet - am Montagabend wurde er entlassen.

Die Zusammenarbeit von Mirko Slomka und dem HSV ist beendet - am Montagabend wurde er entlassen. imago

Für den 50-jährigen Beiersdorfer ging es um eine Grundsatzfrage: Traut er dem erfolglosen Trainer grundsätzlich noch die Wende zu? Oder überwiegen die Zweifel nach acht Ligaspielen mit nur einem Zähler? Schon am Nachmittag berichtete der kicker von der internen Sitzung, am Abend hatte Beiersdorfer die Antwort gefunden. Taktieren und Slomka noch die zu erwartende Niederlage gegen den FC Bayern einfahren lassen wollte Beiersdorfer nicht. Deshalb nun die Trennung. "Wir können das nur bestätigen", sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf am späteren Abend.

Slomka, dessen Vertrag bis 2016 lief, hatte den Posten als Nachfolger von Bert van Marwijk erst im Februar dieses Jahres übernommen und mit dem Bundesliga-Dino erst in der Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth den Klassenerhalt geschafft. Slomkas Rauswurf ist die erste Trainerentlassung der noch jungen Bundesliga-Saison.

Hamburger SV - Die letzten Spiele
Holstein Kiel Kiel (H)
0
:
1
1. FC Magdeburg Magdeburg (A)
2
:
2
Trainersteckbrief Slomka
Slomka

Slomka Mirko

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

mehr Infos

Gestörtes Innenverhältnis

Längst war zu dem Heimkehrer durchgedrungen, dass es im Innenverhältnis zwischen Team und Trainer knirschte, obwohl Slomka das Gegenteil stets behauptete. Beiersdorfer wählte den Trainerwechsel als Ausweg aus der sportlichen und atmosphärischen Krise.

Am Montag war Slomka lange Zeit am Stadion mit der Nachbereitung des Hannover-Spiels beschäftigt. Zudem begann er mit den Vorbereitungen für die kommende Partie gegen den Rekordmeister am Samstag (15.30 Uhr). Diese wird nun ein anderer übernehmen müssen, denn am frühen Montagabend wurde Slomka in die Hamburger "Hafencity" gebeten, wo der Aufsichtsvorsitzende Karl Gernandt sein Büro hat. Dort erfuhr er dann von seiner Demission.

Slomka selbst hatte am Sonntag ebenfalls mit einem Kurswechsel den Umschwung zu erzwingen versucht. Doch auch sieben Veränderungen im Vergleich zum 0:3 gegen Paderborn brachten nicht die Wende. Haarsträubende Fehler im Abwehrverhalten wiederholen sich beim HSV auch unter ihm, ganz und gar unabhängig vom ausgewählten Personal.

Tuchel als Wunschkandidat - Gute Erfahrungen mit Stevens

Die Frage der Alternativen freilich ist noch ungeklärt: Wunschkandidat ist Thomas Tuchel, dessen Verfügbarkeit aber scheint nicht sicher. Der Ex-Mainzer hatte sich im Sommer klar positioniert und eine einjährige Pause angekündigt. Beiersdorfer machte Januar 2007 bis Juni 2008 gute Erfahrungen mit Huub Stevens, doch der Niederländer wäre eine klassische "Feuerwehr-Lösung".

Zinnbauer als Interimslösung

Dem U-23-Trainer Josef Zinnbauer wird von den HSV-Bossen der Bundesliga-Auftrag nicht zugetraut. Doch es deutet alles darauf hin, dass er die Interimslösung wird und sowohl gegen den FC Bayern als auch in Mönchengladbach auf der Bank der Hanseaten sitzen wird.

Während Slomka kam, um seinen Spind zu räumen, erreichte der erfolgreiche U23-Coach um 11.47 Uhr die Arena. Er bog aber nicht wie üblich in den Nachwuchstrakt ab, sondern bestieg die Treppen hinauf zur Geschäftsstelle. Die Lösung mit Zinnbauer ist noch nicht offiziell bestätigt, aber alles spricht am Dienstagvormittag dafür.

Sebastian Wolff