Aus Wolfsburgs Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hiete
Zweimal war er schon dabei. 2012 kam Sebastian Jung beim Länderspiel in den Niederlanden (0:0) nicht zum Einsatz, kurz vor der WM feierte er schließlich sein A-Elf-Debüt gegen Polen (0:0). Jetzt, nach dem Rücktritt von Philipp Lahm, wittert der Rechtsverteidiger seine große Chance. "Es ist schade, dass Lahm zurückgetreten ist, aber das öffnet Türen für neue Spieler, vielleicht auch für mich", sagt Jung. Wenn er Nationaltrainer wäre? "Dann würde ich mich spielen lassen…"
Die Konkurrenz ist überschaubar. Jung nennt die Weltmeister Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua) und Jerome Boateng (FC Bayern), die beiden Innenverteidiger, die während der WM auch rechts spielten. Er erwähnt Oliver Sorg (SC Freiburg) und Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart). "Es gibt viele junge Spieler."
Und es gibt Jung, der sich nicht verstecken muss: 115 Bundesligapartien hat der Ex-Frankfurter für die Eintracht absolviert, in der vergangenen Saison, die alles andere als optimal für die Hessen verlief, bereitete der Defensivmann immerhin acht Treffer vor.
Es wird viel schärfer gespielt, es ist noch mal was anderes.
Sebastian Jung zum Unterschied zwischen Frankfurt und Wolfsburg
Den nächsten Schritt nach 16 Jahren in Frankfurt will er nun in Wolfsburg machen. Die höhere Qualität im Kader merke er in jedem Training, so der Neuzugang: "Es wird viel schärfer gespielt, es ist noch mal was anderes."
Auch ohne den Konkurrenzdruck von Ochs und Träsch hängt sich der Drei-Millionen-Euro-Einkauf voll rein: "In Frankfurt wusste jeder, was ich kann. Ich muss mich neu beweisen und will mich verbessern." Der Weg des Rechtsverteidigers soll in die Nationalelf führen. Sein neuer Trainer Dieter Hecking sieht gute Chancen: "Es liegt natürlich an ihm, wie schnell er bei uns jetzt Fuß fasst. Aber auf Sicht kann er auf dieser Position ein Kandidat sein."