Kölns Trainer Peter Stöger nahm im Vergleich zur 2:3-Niederlage in Frankfurt zwei Änderungen an seiner Startformation vor. Der grippegeschwächte Maroh war nicht im Kader und wurde von Mavraj (Saisondebüt) ersetzt. Zudem durfte Svento für Osako beginnen, für den Slowaken das Debüt in der Bundesliga.
Dortmunds Coach Jürgen Klopp drehte nach der 0:1-Pleite gegen den HSV fünfmal am Personalkarussell. Im Mittelpunkt stand dabei Nationalspieler Gündogan, der nach 14-monatiger Leidenszeit erstmals wieder im BVB-Kader und auch gleich in der Startelf auftauchte. Auch Mkhitaryan feierte nach seinem knöchernen Bandausriss ein Comeback, ebenso Reus (nach Außenbandteilriss). Außerdem rückten Piszczek und Immobile in die Formation. Schmelzer (Mittelhandbruch), Bender, Aubameyang, Ramos und Durm (Verletzung beim Aufwärmen) erlebten den Anpfiff nicht auf dem Rasen.
BVB mit Übergewicht
Der BVB begann dominant, war direkt um Spielkontrolle bemüht. Gündogan, Kehl und auch Kagawa holten sich die Bälle immer wieder an der eigenen Abwehrkette ab, um sie dann weiterzuverteilen. Die Außenverteidiger Piszczek und Großkreutz schoben in gewohnter Manier mit an, so dass der FC in seiner Hälfte eingeschnürt wurde. Immobile und Reus kamen halbrechts und links im Strafraum in Schusspositionen, nutzten diese aber nicht (11.).
Der 8. Spieltag
Wenn sich dem Aufsteiger mal die Gelegenheit zu einem schnellen Konter bot, wurde sie zu unpräzise ausgespielt (Svento, 13.). Gleichzeitig standen die Hausherren aber gut organisiert in der Defensive, so dass das klare Ballbesitzplus der Borussia nur selten in Torgefahr mündete. Immer wieder verzettelten sich Gündogan, Kagawa & Co. nach guten Ansätzen, der letzte Pass kam zu selten an. Die Kölner hingegen blieben ihrer abwartenden Taktik treu und brachten Lehmann in der 29. Minute nach einem Konter in Stellung, doch der Kapitän verzog.
Vogt bleibt cool
Erst nach und nach erkannten die Stöger-Schützlinge die Dortmunder Verwundbarkeit bei Ballgewinnen im Zentrum. Hummels (38.) und Piszczek (39.) konnten schnelle Kölner Gegenangriffe noch in höchster Not entschärfen, doch dann war es passiert: Wieder gab der BVB in der Spielfeldmitte die Kugel her, die über Risse bei Vogt landete. Frei vor Weidenfeller blieb der Ex-Augsburger cool und schob rechts unten ein (40.). Die zarte Borussia-Schlussoffensive forderte Horn nicht mehr.
Immobile macht's mit rechts
Ohne personelle Wechsel, dafür mit neuer Entschlossenheit kam die Borussia aus der Kabine. In Perfektion unterstrich sie das, als sie einen Vogt-Ballverlust provozierte, wodurch Reus und Immobile auf und davon waren. Letzterer schoss schließlich überlegt rechts ein - 1:1 (48.). Es folgte die pure Dortmunder Dominanz. Reus und Kagawa demonstrierten ihre technische Überlegenheit, auch Gündogan fand besser in die Partie und öfter den Mitspieler. Reus (52., 55.) und Mkhitaryan (58.) schossen entweder einen Gegenspieler an oder daneben.
Der 1. FC Köln brauchte eine Viertelstunde und einen Wechsel (Peszko für Svento, 57.), um wieder zurück in die Partie zu finden. Mit aggressiver Zweikampfführung schaffte es der Aufsteiger, das Geschehen wieder mehr in die Gäste-Hälfte zu verlagern. Zoller erarbeitete sich so gegen die beiden BVB-Innenverteidiger eine vorzügliche Chance, spitzelte aber links am Tor vorbei (68.). Weil auch die Gäste nach wie vor regelmäßig ihre Klasse aufblitzen ließen, entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Sokratis nickte eine Reus-Ecke nur knapp rechts vorbei (72.).
Mehr oder minder aus dem Nichts fiel dann die erneute Kölner Führung. Osako hob die Kugel in die Mitte, wo Weidenfeller unmotiviert an ihr vorbeiflog. Weil zudem Piszczek wegrutschte, stand Zoller plötzlich mit Ball frei vor dem leeren Tor und musste nur einschieben (74.). Der BVB war sichtlich geschockt, brauchte ein paar Minuten, um sich zu berappeln. Der dann folgende Endspurt war zu unstrukturiert. Die gut sortierte Hintermannschaft der Gastgeber ließ sich nicht mehr in Verlegenheit bringen.
Köln leitet den nächsten Spieltag am Freitagabend in Bremen ein (20.30 Uhr), der BVB erwartet tags darauf Hannover 96 (15.30 Uhr). Unter der Woche muss Dortmund in der Königsklasse bei Galatasaray Istanbul ran (Mittwoch, 20.45 Uhr).