Die Personalpolitik der Münsteraner verwundert auf den ersten Blick: Zehn Spieler wurden abgegeben, demgegenüber nur sechs an der Zahl hinzugeholt. Die Preußen setzen bewusst auf Qualität, denn auf Quantität. Ein Pokerspiel, das sich auszahlen kann, wenn der Kader von einer Verletzungsmisere verschont bleibt. Der von der Verteidigung ins Mittekfeld aufgerückte Marc Heitmeier (28, kommt vom FSV Frankfurt) wird im Spiel des SCP eine führende Rolle übernehmen, dabei aber vom deutschen U-20-Nationalspieler Erik Zenga (21, Bayer Leverkusen II) unter Druck gesetzt. Marcel Reichwein (28, Aalen) soll in die großen Fußstapfen des abgewanderten Torjägers Matthew Taylor treten. Wie Reichwein geht es auch Abdenour Amachaibou (27, Regensburg), denn dieser soll den Top-Vorlagengeber Dennis Grote beerben. Philipp Hoffmann (20, Saarbrücken) hat nur eine kleine Chance auf einen Startelf-Einsatz zum Saisonauftakt. Gänzlich mit der Ersatzbank vorlieb nehmen muss zunächst noch Torwart Marco Aulbach (20, Eintracht Frankfurt).
Sollten die Preußen von Verletzungen verschont bleiben, haben sie einige "Waffen" in der Hinterhand wie Mehmet Kara, Amaury Bischoff oder Patrick Kirsch. Nur fünf Gegentore in neun Testspielen unterstreichen die Defensivstärke der Westfalen, die sich auf ihren Block im defensiven Mittelfeld verlassen dürften. Ein Nachfolger für Standardspezialist Grote hat sich noch nicht aufgetan. "Wir haben in der Vorbereitung nicht alle Karten auf den Tisch gelegt", verrät Trainer Loose.
Die Vorbereitung auf die am Sonntag mit der Partie gegen Rostock (14 Uhr, LIVE! bei kicker.de) startende Saison verlief nahezu unbemerkt - so groß ist der Trubel um das Gastspiel des FC Bayern Müchen in der 1. Pokalrunde. Es zeigt die Erfahrung, dass solch eine ruhige Einstimmung als gutes Zeichen zu werten ist.
Der Katastrophenstart in die letzte Saison ist noch nicht vergessen. Er sollte als Fingerzeig für die anstehende Spielzeit immer noch in den Köpfen der Spieler sein. Ein Platz unter den ersten Sechs ist realistisch. Sollten die Neuen sofort einschlagen und das Team an einem Strang ziehen, ist sogar mehr möglich.