2. Bundesliga

Lienen muss "über alles nachdenken"

Meggle-Nachfolger gelang die Wende auf St. Pauli nicht

Lienen muss "über alles nachdenken"

Enttäuscht: St. Pauli und Trainer Ewald Lienen müssen sich mit einem 0:0 gegen Aue anfreunden.

Enttäuscht: St. Pauli und Trainer Ewald Lienen müssen sich mit einem 0:0 gegen Aue anfreunden. imago

Die Hamburger Morgenpost titelte: "St. Pauli braucht ein kleines Wunder" - und traf den Nagel damit auf den Kopf. In der Winterpause war Trainer Ewald Lienen bemüht, Aufbruchstimmung zu entfachen. Und war erfolgreich. Doch nach den ersten vier Partien in diesem Jahr, allesamt gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib, ist diese passé.

Die jüngste Nullnummer gegen Aue war zu wenig im Ringen um die Existenz der Hamburger. Nach starker Anfangsphase und dem Aluminiumtreffer von Julian Koch baute St. Pauli stark ab - und war den "Veilchen" spielerisch klar unterlegen. Letztlich war der Punktgewinn für den Kiezklub trotz des späten Pfostenkopfballs von John Verhoek schmeichelhaft. Auch Lienen gestand: "Wir hatten Glück." Und: "Wir haben nicht so prickelnd gespielt."

Die Statistik des Tabellenletzten liest sich wie die eines Absteigers: nur 18 Punkte, bereits 42 Gegentore in 23 Spielen, nur ein Dreier in den letzten 14 Partien und noch sieglos in diesem Jahr. Lienen ist es seit seinem Amtsantritt noch nicht gelungen, die Wende herbeizuführen. Und die Mannschaft erweckt in ihrer derzeitigen Verfassung nicht gerade den Eindruck, diese zeitnah einleiten zu können.

Wir waren nicht so frisch. Vielleicht haben wir im Training zu viel gemacht.

St. Paulis Coach Ewald Lienen nach dem 0:0 gegen Aue

Daher stellt Lienen jetzt auch sich selbst infrage: "Wir waren nicht so frisch. Vielleicht haben wir im Training zu viel gemacht." Auch hinsichtlich der taktischen Ausrichtung schlägt der erfahrene Coach, grundsätzlich ein Verfechter von Ballbesitz und kein Freund des Konterfußballs, selbstkritische Töne an und erklärt: "Wir müssen über alles nachdenken. In unserer Situation zählen nur noch Tore und Punkte."

Und davon sammelte das Team zuletzt zu wenige, um den Ansprüchen der 2. Liga gerecht zu werden. Aussichtslos ist die Lage zwar nicht: St. Pauli liegt nur drei Zähler hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. Doch Lienens Elf muss den Schalter jetzt zügig umlegen.

lei