2. Bundesliga

Röcker: "Jeder hat zu viel nachgedacht"

Interview mit dem Fürther Verteidiger

Röcker: "Jeder hat zu viel nachgedacht"

In Fürth schnell zum Stammspieler gereift: Benedikt Röcker.

In Fürth schnell zum Stammspieler gereift: Benedikt Röcker. imago

Mit einem schwachen 0:3 gegen den KSC ging’s in die Länderspielpause, mit einem respektablen 3:3 in Düsseldorf kommt Fürth gestärkt zurück. Was ist in den zwei Wochen passiert, Herr Röcker?

Wir haben viel geredet, in der Mannschaft, mit dem Trainer, unter vier Augen. Jedem war klar, dass das zuletzt nicht unser Anspruch ist. Wir wollen von der ersten Minute an jedem Gegner wehtun.

Spielersteckbrief Röcker
Röcker

Röcker Benedikt

2. Bundesliga - Topspieler (Abwehr) 2014/15
FC Ingolstadt 04 Matip Marvin
2,53
Fortuna Düsseldorf Tah Jonathan
2,56
SV Darmstadt 98 Sulu Aytac
2,77
SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

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Wie werten Sie das Remis in Düsseldorf? Hat die SpVgg einen Punkt gewonnen oder zwei verloren?

Das war ein Wechselbad der Gefühle. Wenn man in der 84. Minute nach zwei Rückständen den Ausgleich schafft, geht ein Punkt in Ordnung. Wenn ich die Chancen sehe, die wir haben liegen lassen, dann hätte sich Düsseldorf über eine Niederlage nicht beschweren dürfen. Wichtig war, dass wir wieder Leidenschaft, Kompaktheit und Laufbereitschaft gezeigt haben.

Das war bislang nicht immer so. Wie erklären Sie sich die Berg- und Talfahrt in dieser Saison?

Jeder Einzelne hat zu viel nachgedacht, sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und dabei die Mannschaft aus den Augen verloren. Jeder hat sich selbst in Schutz genommen und sich aus der Sache rausgezogen. Das Spiel in Düsseldorf ist unser Maßstab, so hat es jeder gegen uns schwer. In den Wochen zuvor hat das Bewusstsein für die Konsequenzen gefehlt. Die Zweikämpfe wurden nicht richtig angenommen, nach Ballverlusten nicht entscheidend nachgesetzt.

Als Innenverteidiger ist man dann oft der Dumme.

Ich schmeiße mich hinten rein, und vorne machen die Stürmer das Gleiche. Keiner ist sich zu schade, seinen Anteil beizutragen.

Ist die schwierige Phase schon überstanden?

Wenn ich mir Düsseldorf anschaue, dann haben wir es dem Gegner zu leicht gemacht. Alle drei Gegentore resultierten aus unseren Fehlern. Das darf so nicht passieren. Momentan entscheiden Kleinigkeiten die Spiele. Und ich habe das Gefühl, dass bei uns jeder Fehler gerade knallhart bestraft wird. Wenn nötig, müssen wir hinten den Ball einfach mal auf die Gegengerade in Reihe 38 hämmern. Vorne müssen wir den Kopf einmal mehr hochnehmen und besser abschließen.

Zum Saisonbeginn war der Ronhof eine Festung. Zuletzt gab’s zwei Niederlagen. Warum klappt es jetzt gegen Aufsteiger Heidenheim?

Das ist ein harter Gegner. Aber mit unserer Leidenschaft und Laufbereitschaft können wir jeden in dieser Liga schlagen. Wir sind eine starke Truppe, die Chemie stimmt. Mit den Fans im Rücken muss uns das einen zusätzlichen Schub geben.

Sie sind in Fürth schnell zum Stammspieler gereift. Überrascht?

Ich stecke mir immer Ziele und habe mich schnell integriert, aber natürlich auch ein bisschen von den Verletzungsproblemen der Mitspieler profitiert. In dieser Saison bin ich in einem Alter, um Führungsspieler zu sein.

Und was ist mit der 1. Liga?

Ich habe in Stuttgart ja schon Bundesliga gespielt. Das vergisst man nicht. Ich würde lügen, wenn das als Profi nicht mein Ziel wäre.

Interview: Martin Ferschmann