Drei Pleiten in Serie hatte Sandhausen zuletzt einstecken müssen, doch die erste Hälfte beim 1:3 bei Union Berlin vor einer Woche hatte Trainer Alois Schwartz für das Heimspiel gegen Aue zuversichtlich gestimmt, da er gesehen hatte, dass seine Mannschaft auch ein anderes Gesicht besitzt.
"Wir müssen versuchen, die erste Hälfte von Berlin über 90 Minuten auf den Platz zu bringen", hatte er gefordert und sein Team auf drei Positionen verändert. Offensiv ersetzten Marco Thiede und Alexander Bieler Moritz Kuhn und René Gartler. Andrew Wooten - mit bislang vier Treffern bester Torschütze des Teams - rückte in die Sturmspitze. Defensiv entschied sich Schwartz überraschend für Simon Tüting anstelle von Kapitän Stefan Kulovits, der bisher bei allen seinen neun Einsätzen in der Startelf stand.
Tüting-Einsatz bleibt ohne Erfolg
Mehr Ballsicherheit, mehr Akzente nach vorne sollte der Wechsel bewirken. Doch der Schachzug des Trainers ging nicht auf. Tüting konnte das in ihn gesetzte Vertrauen nicht zurückzahlen - zu viele Ballverluste unterliefen dem zuletzt häufig angeschlagenen 28-Jährigen, dem die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken war. "Ich persönlich habe mich natürlich erstmal gefreut, nach so langer Verletzungspause wieder von Beginn an spielen zu dürfen", sagte der Defensivspieler trotz seines bescheidenen Auftritts (kicker-Note 4,5).
Ärger über nicht gegebenen Foulelfmeter
Am Ende musste sogar der Trainer zugeben, dass man mit einem Punkt gegen das Team aus dem Erzgebirge zufrieden sein muss. Speziell in der ersten Hälfte konnte das Gästeteam nach Belieben kombinieren. Doch eine Szene ärgerte dann doch alle Sandhäuser. Mitte der zweiten 45 Minuten kam Manuel Stiefler im Duell mit Aues Michael Fink zu Fall - ein Elfmeterpfiff des Unparteiischen Daniel Siebert, den man sich auf Seiten des SVS gewünscht hätte, blieb allerdings aus. "Der Schiedsrichter bläst schon mal eher vor 20 000 Zuschauern in Berlin ins Horn als im beschaulichen Sandhausen", übte Schwartz Kritik an der Entscheidung. Und auch Tüting war der Meinung, dass wir "noch einen Foulelfmeter an Stiefler bekommen müssen".
Den gab es aber nicht, weshalb sich Sandhausen mit einem Zähler begnügen muss. "Was der Punkt bringt, wird sich erst am Saisonende zeigen, es bleibt bis zum Schluss spannend", so der Coach. Am Freitag tritt der SVS beim Karlsruher SC an - dieser muss allerdings am heutigen Dienstag im Pokal in Offenbach ran. Vielleicht bietet sich dann die Chance, gegen erschöpfte Karlsruher den zweiten Auswärtsdreier der Saison einzufahren. Allerdings wäre es dann sicher nicht hinderlich, wenn die Offensive mehr als nur einmal träfe.