2. Bundesliga

Rani Khedira: Ein guter Fang für RB

Leipzig: Bruder des Weltmeisters fügt sich nahtlos ein

Rani Khedira: Ein guter Fang für RB

Schreibt seine eigene Erfolgsgeschichte: Leipzigs Rani Khedira.

Schreibt seine eigene Erfolgsgeschichte: Leipzigs Rani Khedira. imago

Wenn über Rani Khedira geschrieben oder gesprochen wird, fällt in zehn von zehn Fällen der Name seines berühmten Bruders. Und immer und überall wird dabei die dazu passende Frage aller Fragen gestellt: Wird der junge Rani mal so gut wie der Erstgeborene der deutsch-tunesischen Familie Khedira? Nachfolgend der weltweit erste Beitrag über RB-Neuzugang Rani Khedira, der ohne den Namen des Bruders auskommt.

Das liegt übrigens ganz im Sinn seines Trainers Alexander Zorniger, der nach der Verpflichtung des neunfachen Bundesligaspielers großen Wert auf diese Feststellung legte: "Wir haben Rani Khedira verpflichtet." Betonung auf Rani. Nach sechswöchiger Vorbereitung, vier Zweitligaspielen und stattlichen acht Punkten mit Rani bleibt festzuhalten: Sie haben in Leipzig einen guten Fang gemacht. Der 1,88 Meter große Ex-Stuttgarter hat als einziger Neuzugang Zutritt in Zornigers erlauchten Kreis der Stammspieler gefunden, das Zwergen-Mittelfeld mit Diego Demme, Joshua Kimmich und Dominik Kaiser im Wortsinn wachsen lassen. "Wir wollten im Mittelfeld einen kopfballstarken Mann dazuholen", sagt Zorniger mit Blick auf den langzeitverletzten und 1,90 Meter großen Henrik Ernst (Kreuzbandriss). "Rani ist der Richtige, er macht das gut."

Khedira, der Unermüdliche

Gut bedeutet für den Perfektionisten Zorniger: noch nicht gut genug. Verbesserungswürdig beim laufstarken Abräumer, der pro Partie zwölf (!) Kilometer rennt: Torgefährlichkeit und das zielgerichtete, vertikale Passspiel nach Balleroberung. Dazu muss man wissen, dass Quer- und Rückpässe bei den RB-Balljägern auf dem Index stehen, der Ball wie eine heiße Kartoffel behandelt und blitzschnell in unsortierte Abwehrreihen gespielt wird. Das bedeutete für den beim VfB Stuttgart sozialisierten Profi eine riesige Umstellung. Khedira: "Beim VfB stand der Ballbesitz im Vordergrund, das ist hier komplett anders. Mittlerweile klappt das aber ganz gut." Ganz gut bedeutet für den jungen Mann aus gutem Hause: Ich muss besser werden, noch mehr Bälle gewinnen, Chancen kreieren, Tore machen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Diese Denke gefällt seinem Chef. Zorniger: "Rani ist extrem lernwillig und ehrgeizig. Ein Supertyp. Auf und neben dem Platz."

Das böse A-Wort (Aufstieg) steht übrigens beim etwas anderen Aufsteiger auch auf dem Index. Weil die Tabelle laut Oberboss Ralf Rangnick "frühestens nach zehn Spielen Aussagekraft hat" und das Wort Demut groß geschrieben wird. Zorniger: "Klar ist: Wir werden auch noch Spiele verlieren. Klar ist aber auch: Wir rücken nicht ab von unserem Fußball. Wenn wir unser Spiel weiter verbessern, werden wir erfolgreich sein." Beziehungsweise bleiben. Rani Khedira ist im Maschinenraum Mittelfeld integraler Bestandteil des Leipziger Spiels. Wann sein zehntes Bundesligaspiel folgt, lässt er offen. Rani: "Wir spielen 2. Liga." Übrigens: Der heute 27-jährige Weltmeister-Bruder war mit 20 Lenzen nicht besser als Rani heute.

Guido Schäfer