Club-Coach René Weiler tauschte gegenüber dem bitteren 0:1 in St. Pauli zweimal Personal: Bulthuis begann statt Mössmer, der Gelb-gesperrt fehlte, für den die Saison wohl aber auch über den Spieltag hinaus beendet sein dürfte (Bänderriss im Sprunggelenk). Da Sylvestr an der Seite von Mlapa stürmte, blieb für Kerk zunächst nur ein Bankplatz übrig. Sandhausens Trainer Alois Schwartz beorderte nach dem torlosen Remis gegen Karlsruhe einen Neuen in die Anfangsformation: Bieler kam statt Kapitän Kulovits (10. Gelbe Karte) im Mittelfeld zum Zug.
Vom Anpfiff weg verdichteten die Kontrahenten die Räume im Mittelfeld. Im Ballungsraum links und rechts der Mittellinie gingen die Teams intensiv zu Werke. Zahlreiche Zweikämpfe, kaum aber ansehnliche Spielzüge waren die Folge. In einer zerfahrenen Anfangsphase wärmte nur die fränkische Abendsonne die Zuschauer. An diesem Fazit änderte auch nichts, dass sich der FCN zusehends Feldvorteile erarbeitete. Es waren allenfalls Halbchancen, welche im Gegensatz zu den Vorwochen spielerisch enttäuschende Nürnberger kreierten: Sylvestr - bereits zu weit in Vorlage - konnte das Spielgerät nach Schöpfs scharfer Hereingabe nicht kontrollieren (5.). Wenig später wurde der Flankengeber von Hübner im Strafraum fair vom Ball getrennt (8.).
Das Bild blieb auch im Anschluss gleich. In einer höhepunktarmen Partie mangelte es beiden Mannschaften auf dem Weg nach vorne an Präzision, Esprit und Durchschlagskraft. Bei den Sandhäusern, die ihr Augenmerk auf eine gut sortierte Defensive legten, wurde dies zunächst seltener augenscheinlich. Es sollte auch rund eine Viertelstunde dauern, ehe sich die Kurpfälzer vor dem Club-Kasten überhaupt zu Wort meldeten: Schäfer entschärfte einen tückischen Achenbach-Freistoß mit den Fäusten (14.).
Hübner ärgert Burgstaller
Bereits 20 Minuten waren in der Noris absolviert, als die Hausherren in einer zähen Auseinandersetzung die erste gute Gelegenheit verbuchten: Petrak nutzte den ungewohnten Freiraum, um das Leder nach vorne zu treiben und ein gekonntes Vertikalzuspiel an Sylvestr zu adressieren. Nachdem dem Slowaken der Ball etwas zu weit vom Fuß gesprungen war, passte er die Kugel nahe der Torauslinie auf Burgstaller zurück. Hübner klärte den Schuss des Österreichers vor der Linie.
Viel mehr war es nicht, was der Altmeister seinen Fans im ersten Durchgang anbot. An kämpferischem Einsatz mangelte es der Weiler-Truppe zumindest nicht. Mlapa übertrieb es fast damit, als er Hübner mit einem rüden Bodycheck aus dem Spiel nahm – Gelb (30.)! Immerhin: Der FCN biss sich nun in die Partie hinein, wollte die Führung mit Wucht erzwingen: Ein Flugkopfball und ein Distanzschuss von Schöpf – beide Aktionen gerieten noch zu Halbchancen (36., 41.). In der 43. Minute wurde es bedrohlicher für die Gäste: Mlapa verlängerte den Ball im Anschluss an eine Ecke auf Sylvestr. Der Slowake feuerte aus kurzer Distanz, doch Riemann parierte stark im kurzen Eck. Es hätte zur Pause 1:0 für den Club heißen können. Da Bouhaddouz in einer kurz darauffolgenden Aktion in vielsprechender Position verzog (45.), durchaus aber auch 1:0 für Sandhausen.
Der 30. Spieltag
Mit mutigeren, weil in der Offensive nun auffälligeren Gästen ging's in den zweiten Durchgang. Wooten tauchte vor Schäfer auf, Bulthuis klärte im letzten Moment auf Kosten einer Ecke (46.). Bei weiterhin hoher Zweikampfintensität sollte dieser Vorstoß der Kurpfälzer nun keinen Seltenheitswert mehr haben. Eine Hereingabe von Bouhaddouz, die am Außenpfosten landete (53.) und ein Versuch von Wooten (56.) verdeutlichten, dass der SVS jetzt mehr in den Vorwärtsgang investierte.
Der FCN hielt in einer nun ansprechenderem Duell dagegen. Impulse im Offensivbereich sollte Kerk geben, der in der 56. Minute für Mlapa übernahm. Ein Stark-Schuss nach Bulthuis' Kopfballverlängerung wurde geblockt (58.), ein Schöpf-Kopfball wurde erneut die Beute von Riemann (56.).
Zurückhaltend in die zweite Hälfte gestartet, zogen die Franken nun wieder die Zügel an. In der 70. Minute bot sich ihnen eine Doppelchance zur Führung: Riemann parierte Kerks Flugkopfball. Das Leder prallte zu Stark, dessen Schuss knapp links am Kasten vorbeirauschte. Die Weiler-Truppe blieb nun dran. Für sie jetzt ebenfalls im Einsatz: Der Ex-Sandhäuser Blum, der in der 75. Minute für den glücklosen Sylvestr den Rasen betrat. Keine 60 Sekunden sollte es dauern, ehe der Außenstürmer - 2012 mit dem SVS Aufsteiger in die 2. Liga - die Nürnberger Führung auf den Weg brachte: Blum setzte sich auf links entschlossen in Szene. Seine scharfe Hereingabe sauste durch den Strafraum. Kerk - am zweiten Pfosten zur Stelle - beförderte die Kugel im ersten Versuch an den Pfosten, im zweiten Anlauf ins Tor.
Die Club-Österreicher beseitigen die Restzweifel
Die Antwort der Sandhäuser fiel wütend aus. Die Schwartz-Schützlinge mühten sich um den Ausgleich - vielfach mit weiten Bällen, vielfach aber auch ohne Genauigkeit. Wirklich sollte der Nürnberger Sieg nicht in Gefahr geraten. Im Gegenteil: In der Nachspielzeit schraubte der zuletzt schon treffsichere Burgstaller - eingesetzt von seinem österreichischen Landsmann Schöpf - den Deckel auf einen 2:0-Sieg, durch den der FCN seine Talfahrt stoppt.
Der 1. FC Nürnberg ist am nächsten Spieltag am Montagabend bei Spitzenreiter Ingolstadt gefordert. Das bayerisch-fränkische Kräftemessen beginnt um 20.15 Uhr. Der SV Sandhausen hat bereits tags zuvor den 1. FC Heidenheim am Hardtwald zu Gast (13.30 Uhr).