Aufseiten der Gastgeber wirbelte Trainer Frank Schmidt seine Anfangself im Vergleich zum 1:3 bei Union Berlin auf drei Positionen um. Sattelmaier, Malura und Morabit räumten ihre Plätze für Rückkehrer Zimmermann (nach überstandener Kopfverletzung), Strauß und Startelf-Debütant Voglsammer.
Bei seiner ersten Partie als Verantwortlicher für die Fortuna genügte Interimscoach Taskin Aksoy gegenüber dem 1:3 gegen den 1. FC Nürnberg ein personeller Wechsel. Halloran rückte für Kapitän Bodzek in die Startelf.
Der Gäste-Coach hatte lediglich vier Tage Zeit, um den Düsseldorfern frisches Leben einzuhauchen. Das Hauptaugenmerk legte der 47-Jährige darauf, "den Spaß am Fußball zu wecken". Dass die Rheinländer Spaß am Fußball hatten, bewiesen sie in den Anfangsminuten eindrucksvoll: F95 riss das Ruder prompt an sich, stand extrem hoch und kombinierte schnörkellos sowie temporeich nach vorne. Benschop sendete ein erstes Zeichen in Richtung Zimmermann, der allerdings hellwach war (3.).
Leipertz: Erst pfui, dann hui
Der FCH zeigte Anpassungsprobleme und brauchte ein paar Minuten, um in der Begegnung anzukommen. Nachdem Leipertz aus bester Abschlussposition noch ein Luftloch schlug, erhielt der ehemalige Schalker eine zweite Gelegenheit: Titsch-Rivero spielte Leipertz links am Strafraumeck in Position. Der schüttelte den zu halbherzig im Zweikampf agierenden Soares locker ab und drosch die Kugel volley aus 15 Metern halblinker Position ins lange Eck (11.).
Der 23. Spieltag
Der Führungstreffer verlieh den Ostalbstädtern sichtlich Rückenwind, denn plötzlich verschoben sich die Kräfteverhältnisse zugunsten des Gastgebers. Das schnelle Kombinationsspiel machte den Düsseldorfern schwer zu schaffen, F95 fehlte in dieser Phase der Zugriff: Niederlechner wurde in der Folge 20 Meter vor dem Tor freigespielt. Tah befand sich in bester Zuschauerrolle, sodass sich der Ex-Hachinger nach einer kurzen Finte durchsetzte und von der Strafraumkante das rechte Eck anvisierte. Rensing tauchte schnell ab und verhinderte Schlimmeres (22.).
Fink ist der Herr der Lüfte
Wie kehrten die Aksoy-Schützlinge in das Spiel zurück? Durch einen Standard! Nachdem Halloran Sekunden zuvor am stark aufgelegten Zimmermann gescheitert war, bescherte der darauffolgende Eckball den Rheinländern den Ausgleich: Liendl brachte die Kugel von rechts herein, der Kapitän stieg hoch und vollstreckte vom Elfmeterpunkt per Kopf ins linke Eck (23.).
Mit dem Ausgleich kippte die kurzweilige Begegnung wieder, Düsseldorf war gegen tiefstehende Heidenheimer am Drücker. Die hatten sich mittlerweile zumindest in der Defensive gefangen, machten das Zentrum dicht und verteidigten auch die vielen Standardsituationen aufmerksam - zu Lasten des Offensivspiels, das fortan flach lag. Mehr als ein Distanzschuss von Bellinghausen, den Zimmermann um den rechten Pfosten drehte (42.), sprang im ersten Spielabschnitt hüben wie drüben nicht mehr heraus.
Die Halbzeitpause sorgte nicht etwa für eine Veränderung, denn die Fortuna untermauerte ihre Dominanz und knüpfte nahtlos an die Vorstellung der ersten 45 Minuten an. Bei Liendls Distanzversuch hätten die Gäste beinahe von einem ganz krummen Ding profitiert, doch das Leder streifte den rechten Pfosten. Wittek hatte die Flugkurve des Balls mit seinem Rücken komplett verändert (47.).
Bellinghausen belohnt die Mühe
Fortan nahmen die Rheinländer das Gehäuse von Torhüter Zimmermann unter Dauerbeschuss: Schmitz zwang den Keeper zu einer Parade (52.), Fink zielte aus der zweiten Reihe nur knapp links vorbei (56.). Heidenheim bettelte förmlich um das Gegentor - und musste es nur fünf Zeigerumdrehungen später schlucken: Liendl schickte Bellinghausen mit einem Sahnepass in den Strafraum, der unermüdliche Flügelläufer schüttelte Strauß ab und vollstreckte frei vor Zimmermann gefühlvoll ins lange Eck.
Die Schmidt-Schützlinge waren natürlich unter Zugzwang, mussten vor heimischem Publikum mehr Risiko eingehen. Durch einen Standard wäre es dann fast geschehen: Schnatterers Hereingabe landete direkt vor den Füßen von Leipertz, der aus fünf Metern in Rücklage geriet und das Leder über den Querbalken schaufelte (66.). Wer glaubte, diese Großchance käme einer Drangphase der Gastgeber gleich, irrte gewaltig. Denn die Heidenheimer fanden keinerlei Rezept, die mittlerweile tief stehenden Fortunen nur ansatzweise in die Bredouille zu bringen. Vielmehr löste F95 die Situationen clever, hielt das Rund weit vom eigenen Tor entfernt.
Düsseldorf boten sich in der Schlussphase selbstverständlich Lücken, die sie allerdings nicht nutzten. Eine Dreifachchance (Pinto, Benschop, Bodzek) ließen die Gäste leichtfertig liegen (85.), sodass der FCH durch Niederlechner noch zur großen Ausgleichschance kam. Der Torjäger scheiterte aus spitzem Winkel aber an Rensing (86.). In der Nachspielzeit segelte eine Hereingabe noch einmal gefährlich durch den Gäste-Strafraum - mehr aber auch nicht. Dann war Schluss.
Heidenheim steht nach fünf Pleiten aus den letzten sechs Partien am Freitagabend (18.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg unter Druck. Die Fortuna empfängt gleichzeitig den VfL Bochum.