St. Paulis Coach Thomas Meggle tauschte im Vergleich zur 0:1-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf einmal Personal aus: Kapitän Gonther war wieder an Bord und kam für Ziereis (Gelbsperre) zum Zug.
KSC-Trainer Markus Kauczinski brachte gegenüber dem torlosen Remis gegen VfR Aalen zwei Neue: Für Peitz (Gelbsperre) und Alibaz standen Meffert (Startelfdebüt) und Micanski in der Anfangsformation.
St. Pauli erwischte am Millerntor klar den besseren Start. Die Hausherren agierten gegen abwartende Badener druckvoll, erspielten schnell Chancen durch Rzatkowski (4.), Thy (8.) und Nöthe (10.) - KSC-Keeper Orlishausen war jeweils auf dem Posten. Das Muster der Offensivaktionen war in der Anfangsphase immer das gleiche: Nach ruhigem Aufbau schaltete sich Thy am linken Flügel ein. Der aufmerksame Kempe verhinderte nach Flanke des Verteidigers auf Rzatkowski den möglichen Rückstand (15.).
Apropos Kempe - der Karlsruher Linksverteidiger avancierte wenig später bei der ersten Möglichkeit der Gäste zum Vorbereiter der überraschenden Führung: Hennings spielte Kempe links frei, und dessen diagonaler Rückpass erreichte Yamada. Der Japaner legte sich den Ball auf den linken Fuß und netzte durch die Beine von Gonther aus Elf Metern flach ins rechte Eck ein (18.).
Das 0:1 erwies sich als echter Wirkungstreffer. Die Meggle-Elf verlor den Faden, der KSC war nun deutlich selbstbewusster, verschob sich weiter nach vorne und verzeichnete ein klares Plus bei der Zweikampfquote. Gegen abgeklärte Gäste kam St. Pauli offensiv nicht mehr zum Zug.
Und machte auch hinten Fehler, die effiziente Kauczinski-Schützlinge erneut ausnutzten: Nach einem weitem Ball von Kempe in die Spitze verpassten unisono Gonther und Micanski, Nutznießer war der dahinter lauernde Hennings. Der Offensivspieler drang in den Sechzehner ein und nagelte die Kugel aus elf Metern von halblinks in den linken Winkel (31.). Das 0:2 war gleichzeitig der Pausenstand, weil die Hausherren gegen gut organisierte Karlsruher überhaupt nicht mehr zum Zug kamen.
Der 11. Spieltag
Doppelwechsel bei St. Pauli mit Wiederanpfiff: Görlitz und Verhoek kamen für Alushi und Nöthe. Beim KSC durfte Alibaz für Park ran. Die technisch besseren Gäste hielten das Zepter fest in der Hand, gegen einen defensiv nach wie vor anfälligen Kontrahenten stand Hennings dicht vor dem 0:3 (48.). Die Kiez-Kicker jubelten nach Verhoeks sehenswertem Fallrückzieher - aber vergeblich, der Niederländer stand deutlich im Abseits (53.).
Aber war dies der Wachmacher für die Meggle-Elf? Zumindest ließen die Gastgeber gegen die Badener, die immer wieder Nadelstiche setzten (Yamada, 58., 69.), nichts unversucht. Ein Rettungsversuch von Hennings sprang an den Pfosten des eigenen Tores (59.), Budimir setzte seinen Hechtkopfball aus bester Position neben den Pfosten (70.).
Mehr aber sprang bei den zu durchsichtigen Angriffen der Hausherren nicht heraus - vielmehr nutzte der KSC einen Unterzahlangriff gegen die unsortierte Deckung der Kiez-Kicker zur Entscheidung, als Alibaz nach Hennings-Zuspiel Tschauner austanzte und das 3:0 besorgte (80.). Yamadas zweiter Treffer setzte den Schlusspunkt (89.), ein depremiertes St. Pauli verließ mit hängenden Köpfen den Platz.
Karlsruhe gewann somit erstmals nach vier Spielen mit nur einem Punkt und liegt im erweiterten Verfolgerfeld, während St. Pauli sich der Abstiegszone nähert.
FC St. Pauli hat im DFB-Pokal am Dienstag (20.30) Bundesligist Borussia Dortmund zu Gast. Für den Karlsruher SC geht es mit der Partie gegen Kickers Offenbach ebenfalls am Dienstag (19 Uhr) im Pokal weiter.