Selbstbewusste Kleeblättler
Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht vertraute auf dieselbe Startelf, die vor der Länderspielpause mit 0:1 in Ingolstadt verlor . Fürths Coach Frank Kramer musste nach dem 2:0-Erfolg gegen Erzgebirge Aue einen Ersatz für den verletzten Pledl (Innenbandriss im Knie) finden und schenkte Guilherme das Vertrauen.
Von der eklatanten Auswärtsschwäche der SpVgg (nur ein Punkt aus vier Spielen) war nichts zu merken. Das Kleeblatt übernahm sofort die Spielkontrolle, legte den Vorwärtsgang ein und ließ die Kugel gekonnt in den eigenen Reihen laufen. Nach vorne operierten die Franken abwechselnd mit langen Bällen oder vertikalen Flachpässen und hielten die BTSV-Hintermannschaft auf Trab. Die Eintracht kam kaum hinten raus und leisteten sich gegen hoch stehende und mit Pressing agierende Gäste immer wieder Fehlpässe im Aufbau.
Fürth mit enormen Aufwand - Braunschweig verteidigt leidenschaftich
Der 10. Spieltag
So blieb Fürth die dominante Mannschaft auf fremdem Rasen und baute Druck auf. Spielerisch überzeugte die SpVgg zwar, fand aber zu selten den Abschluss. Auch zahlreiche Standardsituationen brachten keinen durchschlagenden Erfolg. Also probierten die Weiß-Grünen, ihren Gegner mit enormer Laufarbeit zu zermürben: Im offensiven Mittelfeld interpretierten Weilandt, Stiepermann und Gießelmann ihre Positionen flexibel und tauschten immer wieder durch. Von hinten schoben die Außenverteidiger Schröck und Guilherme immer wieder mit an. Auch die beiden Sechser Sukalo und Fürstner schalteten sich abwechseln mit nach vorne ein. Auf die Anzeigetafel schaffte es das Kleeblatt gegen leidenschaftlich verteidigende Braunschweiger aber trotzdem nicht.
Nach einer halben Stunde gaben die Franken die Zügel dann plötzlich aus der Hand. In der Folge kam Braunschweig besser auf. Vor allem durch schnell vorgetragene Konter gegen weit aufgerückte Fürther wurde es ein ums andere Mal gefährlich. Die beste Möglichkeit verbuchte dabei Kessel, der aus 14 Metern aber nur den Kopf von Röcker traf (37.). Torlos ging es in die Pause.
Stiepermann bricht den Bann
Zweikampf: Braunschweigs Marcel Correia (l.) gegen Fürths Kacper Przybylko (r.). imago
Die Eintracht, die mit Pfiffen in die Kabine begleitet wurde, kam engagiert aus den Katakomben und verzeichnete postwendend die erste gute Möglichkeit durch Nielsen (46.). Die SpVgg verstand diesen Weckruf, war nun wach und suchte wieder den Weg nach vorne. Röcker hatte die Führung auf dem Kopf, scheiterte nach einer Stiepermann-Ecke aber an einem starken Reflex von Gikiewicz (50.). Der längst überfällige Führungstreffer der Gäste fiel dann nach einem blitzsauberen Konter: Przybylko erlief einen langen Ball und legte dann in den Strafraum auf Stiepermann ab. Der Linksfuß visiert das rechte Eck an und verwandelt mit einem präzisen Flachschuss aus 14 Metern zum 1:0 (59.).
Trotz der Führung blieb Fürth auf dem Gaspedal und drängte auf den zweiten Treffer. Przybylko (61.) und Gießelmann (64.) scheiterten knapp, dann klappte es aber doch: Nach einem feinen Doppelpass zwischen Stiepermann und Gießelmann steckte Ersterer für Przybylko durch, der frei vor Gikiewicz auf 2:0 erhöhte (68.). Die Eintracht drohte nun auseinanderzufallen, doch stattdessen gelang den Hausherren wie aus dem Nichts der unverhoffte Anschlusstreffer: Nach einer verunglückten Ecke flankte Korte aus dem rechten Halbfeld nach innen, wo Kessel ungedeckt stand und zum 1:2 einköpfte (72.).
Kessel setzt den Schlussakkord
Von der Fürther Dominanz war urplötzlich nichts mehr zu sehen. Der BTSV rannte im Minutentakt an, entwickelte aber keine Durchschlagskraft. Erst mit der letzten Aktion retteten die Löwen doch noch einen Punkt: Eine Zuck-Ecke brachte zunächst nichts ein, dann aber flankte Reichel noch einmal von rechts nach innen und fand sieben Meter vor dem Tor Kessel, der zum 2:2 einköpfte.
Braunschweig ist nächste Woche Sonntag (13.30 Uhr) im "Löwen-Duell" beim TSV 1860 München gefordert. Fürth hat schon am Freitag (18.30 Uhr) ein Heimspiel gegen den FSV Frankfurt.