Formel 1

"Gigantischer Tag" für Weltmeister Mercedes

Historische Sternstunde im russischen Sotschi

"Gigantischer Tag" für Weltmeister Mercedes

Mercedes feiert erstmals den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Mercedes feiert erstmals den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Getty Images

Mit dem erstmaligen Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft schrieb Mercedes Formel-1-Geschichte. Hamilton und Rosberg krönten mit ihrem neunten Doppelerfolg in dieser Saison am Sonntag diesen vorzeitig errungenen Triumph.

"Ich bin so glücklich. Das ist eine unglaubliche Woche", sagte Hamilton nach seinem vierten Grand-Prix-Sieg in Serie und dem Team-Titel beim ersten Auftritt der Königsklasse des Motorsports in Russland. "Wir haben hier Geschichte geschrieben." Rosberg bezeichnete die Konstrukteurswertung als "wichtigste WM", weshalb er auch "mit einer Hälfte" mitlachen könne.

Rosberg: "Ich habe mich verschätzt"

Eigentlich hatte Rosberg in der Olympiastadt keinen Grund zum Lachen. Der Deutsche ruinierte bei einer ungestümen Attacke gegen den von der Pole-Position losgerasten Hamilton kurz nach dem Start mit rund 300 Stundenkilometern die Reifen und büßte früh seine Siegchance ein. "Klar, das ich enttäuscht bin", sagte er mit ernster Miene. "Ich ärgere mich natürlich sehr. Ich hätte in Führung gehen können, aber ich habe mich verschätzt." Rosberg wurde nach einer bravourösen Aufholjagd am Ende immerhin noch Zweiter, verlor aber weitere wichtige Punkte auf Hamilton.

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Jetzt winkt der nächste Coup

Als einer der wenigen im Silberpfeil-Lager wirkte Motorsportchef Toto Wolff nach diesem "guten Tag" gefasst. Mit einem Sektglas in der Hand versicherte der Österreicher, "die Freude und Erleichterung" seien groß. "Als Team haben wir einen großen Schritt gemacht." Schließlich hatte Mercedes nach seinem Comeback als Werksteam zuvor vier Jahre lang vergeblich um die Konstrukteurs-Krone gekämpft. Und in der Fahrer-WM winkt der nächste Coup: Realistisch beurteilt fällt die Entscheidung hier nur noch zwischen Spitzenreiter Hamilton und dem 17 Zähler zurückliegenden Rosberg.

Sieg in Sotschi: Hamiltons 9. Streich

Hamilton präsentierte sich beim politisch umstrittenen Großen Preis von Russland vor den Augen des verspätet eingetroffenen Präsidenten Wladimir Putin erneut in bestechender und WM-würdiger Form. In dem weitgehend ereignislosen 16. Saisonlauf im "Sochi Autodrom" drohte ihm, vom Auftakt-Aufreger mit Rosberg abgesehen, zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Gefahr. Ungefährdet sicherte sich der 29-Jährige bei spätsommerlichen 23 Grad rund um den Olympiapark nach insgesamt 305,944 Kilometern seinen neunten Saisonsieg. Rosberg sicherte als Zweiter den neunten Doppelerfolg der Silberpfeile in diesem Jahr.

Hamilton baut Führung aus - Vettel ist entthront

In der WM führt Hamilton nun mit 291 Punkten vor Rosberg (274). Daniel Ricciardo (199) hat als Gesamtdritter angesichts von 92 Punkten Rückstand keine realistischen Titelchancen mehr. Der australische Red-Bull-Pilot kam in Sotschi auf Position sieben. Der bereits entthronte vierfache Champion Sebastian Vettel (Heppenheim/143) fiel nach einem enttäuschenden achten Platz in der Fahrerwertung auf den fünften Rang zurück. Valtteri Bottas ist dank seines starken dritten Platzes im Williams nun WM-Vierter (145).

Schweigeminute für Jules Bianchi

Kurz vor dem Start drückten die Piloten mit einer Schweigeminute erneut ihre Anteilnahme am Schicksal ihres schwer verunglückten Kollegen Jules Bianchi aus und bildeten einen Kreis. Der Franzose war eine Woche zuvor beim Großen Preis von Japan mit seinem Marussia unter einen Bergungskran gerast. Bianchi hatte sich dabei schwere Kopfverletzungen zugezogen. Nach einer Operation im Krankenhaus in Yokkaichi ringt er weiter um sein Leben. Bianchis Zustand wird als kritisch, aber stabil bezeichnet. (dpa)