Formel 1

Rosberg: "Ich war nicht stolz, wie es in Spa lief"

"Schlitz-Affäre" auch in Monza Top-Thema

Rosberg: "Ich war nicht stolz, wie es in Spa lief"

Nico Rosberg (li.) und sein interner Rivale Lewis Hamilton.

Nico Rosberg (li.) und sein interner Rivale Lewis Hamilton. Imago

Bevor die Debatte losging, gaben sich die beiden Streithähne betont lässig. Nico Rosberg lächelte beim ersten gemeinsamen öffentlichen Auftritt seit der "Schlitz-Affäre" von Spa entspannt. Der auf der anderen Seite des Podiums sitzende Lewis Hamilton grinste und schäkerte demonstrativ mit seinem Nebenmann Fernando Alonso. Als in dem überfüllten Saal bei der offiziellen Formel-1-Pressekonferenz am Donnerstag in Monza aber die ersten Fragen auf das inzwischen tief verfeindete Mercedes-Duo niederprasselten, war es mit der scheinbaren Lockerheit schlagartig vorbei.

Rosberg sichtlich angespannt

Vor allem Rosberg dokumentierte mit seiner defensiven Körperhaltung, wie unangenehm ihm das intensive Nachhaken bei diesem Reizthema war. Sichtlich angespannt verwies der WM-Spitzenreiter auf die offizielle Erklärung vom vergangenen Freitag nach einem Krisengipfel der Teamverantwortlichen und der beiden Fahrer. "Ich war nicht stolz, wie es in Spa lief", räumte Rosberg ein weiteres Mal ein, bei seinem überstürzten Überholvorgang in der zweiten Runde des Großen Preises von Belgien nicht optimal agiert zu haben.

Aber auch Hamilton wirkte alles andere als glücklich. "Ich hab dazu alles gesagt", wies der Brite auf seine zahlreichen Verbalattacken nach dem Großen Preis von Belgien vor knapp zwei Wochen hin. "Ich schaue jetzt nach vorn. Die Vergangenheit ist Vergangenheit." Bei der Frage, ob er seinem Rivalen weiter vertraue, wich Hamilton aus: "Vertrauen ist ein großes Wort. Und es ist nicht unbedingt etwas, das für das Rennfahren gilt."

Alonso gefällt sich nicht in der Rolle des Friedensrichters

Selbst dem völlig unbeteiligten Alonso war seine zufällige Rolle als Puffer auf dem Podium unangenehm. "Ich bin nicht der Friedensrichter", sagte der spanische Ferrari-Star und erntete damit allgemeines Gelächter. Er hatte sich 2007 mit seinem damaligen Teamkollegen Hamilton bei McLaren heftigst gezofft und kennt von daher so Situationen bestens.

Rosberg verkaufte die "gesunde Rivalität" gar als Grundlage für den beeindruckenden Erfolg der Silberpfeile: "Deshalb stehen wir, wo wir stehen. Wir sind das beste Team." Es gehe nur darum, die Titel in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM zu holen. Und darin stimmte ihm sogar Hamilton vorbehaltlos zu. Allerdings büßte Hamilton durch seine spätere Aufgabe in Spa im Titelrennen weitere 18 Punkte auf den zweitplatzierten Rosberg ein. Der gebürtige Wiesbadener führt vor dem Europafinale am Sonntag im Königlichen Park nun mit 220 Punkten und 29 Zählern Vorsprung vor Hamilton (191).

Soll die FIA zukünftig härter eingreifen?

Zur Frage, ob der Internationale Automobilverband FIA in so strittigen Szenen wie Belgien nicht eingreifen müsse, vertraten die beiden Kontrahenten logischerweise gegensätzliche Positionen. "Wir müssen der FIA vertrauen", sagte Rosberg. Er hatte davon profitiert, dass die Rennkommissare in Belgien den Crash nicht untersucht hatten. Der leidtragende Hamilton sprach verklausuliert von einem "harten Job" der FIA. Zwischen den Zeilen ließ er durchklingen, dass ihm eine Strafe seines Teamrivalen durchaus sympathisch gewesen wäre.

Beim italienischen Grand Prix dürften sich die beiden WM-Favoriten wohl kaum wieder in die Karre fahren. Es sei schon vorher klar gewesen, dass sie sich mit ihren Boliden auf der Rennstrecke nicht berühren dürften, sagte Rosberg. In der Teamerklärung vom Freitag hieß es eindeutig, dass Kontakt zwischen den beiden verboten, freie Fahrt aber weiterhin erlaubt sei. Bei erneutem Zuwiderhandeln drohen drakonische Disziplinarmaßnahmen.
(dpa)

Der Kaiser zu Gast bei Monza-König Vettel