Formel 1

Vettel grinst die Spekulationen weg

Weltmeister ist entspannt und deutet was an

Vettel grinst die Spekulationen weg

Gutgelaunt trotz fehlender Siege: Sebastian Vettel.

Gutgelaunt trotz fehlender Siege: Sebastian Vettel. Getty Images

uch wenn der 27-Jährige nochmals beteuerte "sehr zufrieden im jetzigen Team" zu sein und sich die Frage "aus meiner Sicht im Moment nicht stellt", werden die Spekulationen um einen Wechsel von Red Bull zu Branchenprimus Mercedes immer lauter. Nach Angaben der Sport Bild könnte Vettel ab 2016 den Engländer Lewis Hamilton (29) bei den Silberpfeilen beerben und dann mit Nico Rosberg (29) ein deutsches Fahrer-Duo beim Traditionsrennstall bilden.

Vettel wirkte am späten Donnerstagnachmittag völlig entspannt, als er im Motorhome des viermaligen Konstrukteurs-Weltmeisters Stellung zu den Spekulationen bezog. Kontakte oder Verhandlungen mit anderen Teams stritt er dabei auch gar nicht richtig ab. "Heute gibt es ja mehrere Möglichkeiten an jemanden heranzutreten. Man kennt sich ja, man läuft sich über den Weg, ich bin ja kein unbekanntes Gesicht", sagte Vettel: "Es gibt da Wege, ohne dass viele Leute davon etwas mitbekommen müssen."

Im Moment finde ich den Mercedes-Stern nicht so sexy, weil er ständig vor uns ist.

Sebastian Vettel

Auch wenn sich Vettel nach außen weiter sehr solidarisch mit Red Bull zeigt, ist es kein Geheimnis, dass er mit seiner jetzigen Situation unzufrieden ist. Seit mehr als 240 Tagen wartet Vettel nun schon auf einen Grand-Prix-Sieg. Neun Triumphe in Serie hatte er im Vorjahr zum Saisonabschluss eingefahren, den vierten Titel in Folge gewann er eindrucksvoll. Doch mit der Technik-Revolution kamen die Probleme. Mercedes zog vorbei und hängte Red Bull gnadenlos ab.

Die Kämpfe um die Plätze vier bis sechs schmecken dem Hessen überhaupt nicht. "Wir sind in einer schwierigen Position, wenn es darum geht, Rennen zu gewinnen", sagte Vettel auch in Budapest offen: "Es ist kein Geheimnis, dass wir langsamer sind." Sein RB10 zickte nach dem Geschmack des Champions viel zu häufig: "Das Auto hat uns einige Male im Stich gelassen." Nur zweimal stand Vettel 2014 auf dem Podest. Mit 190 Punkten führt Rosberg in der Gesamtwertung vor dem elften Saisonlauf am Sonntag (14 Uhr/LIVE! bei kicker.de) vor Teamkollege Hamilton (176). Daniel Ricciardo (106) im zweiten Red Bull ist Dritter, Vettel (82) als Sechster schon weit abgeschlagen.

Sebastian Vettel (Mi.) im Gespräch mit zwei Renningenieuren.

Sebastian Vettel (Mi.) im Gespräch mit zwei Renningenieuren. Getty Images

"Im Moment finde ich den Mercedes-Stern nicht so sexy, weil er ständig vor uns ist", antwortete Vettel auf die Frage, was er denn allgemein von Sternen hält. Einen weiteren Kommentar dazu verkniff sich der blendend gelaunte Titelverteidiger dann jedoch und konzentrierte sich lieber wieder auf das Wesentliche.

Natürlich sei auch auf dem Hungaroring, eine der wenigen Strecken auf der Vettel noch keinen Sieg eingefahren hat, ein Triumph möglich. "Das Ziel ist immer zu gewinnen und die Chance besteht auch", sagte er und verwies dann mit etwas mehr Realismus doch wieder auf Mercedes. "Die könnten sich wohl auch noch einen netten Samstagabend machen und dann trotzdem gewinnen", meinte Vettel und grinste schon wieder.

Mit der Stärke der Silberpfeile hat er sich zumindest für den Moment arrangiert. Ob Vettel in zwei Jahren selbst in einem Boliden des Werksteams sitzen wird, dürfte im Fahrerlager derweil auch in den kommenden Wochen eines der bestimmenden Themen bleiben. Ohne Frage wäre es der spektakulärste Wechsel der jüngeren Formel-1-Geschichte.

(sid)