Basketball

Sweet 16! Hawks ziehen weiter - Carlisle schimpft nach Mavs-Niederlage

NBA: Dallas unterliegt in New Orleans und holt womöglich O'Neal

Sweet 16! Hawks ziehen weiter - Carlisle schimpft nach Mavs-Niederlage

"The German Rondo": Dennis Schröder kam auch gegen die T-Wolves wieder bis zum Korb durch.

"The German Rondo": Dennis Schröder kam auch gegen die T-Wolves wieder bis zum Korb durch. Getty Images

So lange die Hawks weiter von Sieg zu Sieg ziehen und die Verfolger im Osten an Kontinuität missen lassen (wie die Chicago Bulls, die sich zu Hause von "Blockmonster" Whiteside und den Miami Heat vermöbeln ließen) , wird der Conference-Sieg des Überraschungsteams der NBA frühzeitig feststehen. Nach dem Heimsieg über Minnesota liegen die Hawks sieben Spiele vor dem schärfsten Verfolger, den Washington Wizards (37:8 gegenüber 30:15).

Auch gegen die T-Wolves überzeugte Atlanta, das keinen Spieler in die All-Star-Startformation brachte, wiederum durch mannschaftliche Geschlossenheit. Die meisten Zähler steuerten Paul Millsap (20) und Al Horford (19) bei, Dennis Schröder benötigte 16 Minuten für seine stolze Ausbeute: elf Punkte (5/9), vier Assists, +10. Die 18.049 Fans in der Philips Arena mussten dennoch bis in die Schlussphase ausharren, ehe der Sieg in trockene Tücher gebracht werden konnte. Denn nach einer schwachen ersten Hälfte legte sich der Underdog aus dem Norden noch mächtig ins Zeug. Bis auf sechs Punkte schlich sich Minnesota vor allem dank Thaddeus Young (26) noch heran. DeMarre Carroll und Kyle Korver sorgten mit ihren Dreiern dann für die Entscheidung.

Die Aussagen von Gästecoach Flip Saunders nach dem Spiel beschreiben das Phänomen Atlanta Hawks sehr treffend. "Ehe man gegen sie antritt, versteht man das nicht wirklich. Und wir haben auch eine Spielhälfte benötigt, um zu begreifen, wie gut sie wirklich sind. Sie haben den besten Mix aus Offense und Defense. Erst nach der Halbzeit konnten wir uns dann wehren." Während die Hawks zu Hause bei 20:3 stehen und 29 der letzten 31 Partien gewannen, zogen Saunders' T-Wolves in 20 der letzten 22 Spiele den Kürzeren.

Fehlpass beim Einwurf: Dallas zieht den Kürzeren

Heiße Duelle an der Dreierlinie: Dirk Nowitzki (re.) gegen Ryan Anderson.

Heiße Duelle an der Dreierlinie: Dirk Nowitzki (re.) gegen Ryan Anderson. Getty Images

Die Dallas Mavericks haben indes ihre zweite Niederlage nacheinander kassiert. Dirk Nowitzki & Co. unterlagen bei den New Orleans Pelicans auswärts mit 106:109 und fielen mit einer Bilanz von 30:15 auf den sechsten Rang im Westen zurück. Beim zweiten Versuch, den 600. Karrieresieg für Rick Carlisle zu ergattern, erreichte Nowitzki 24 Punkte. Shooting Guard Monta Ellis spielte groß auf (36) und sorgte in einer hart umkämpften Schlussphase mit schnellen Aktionen und feinen Abschlüssen einige Mal für die knappe Führung der Texaner.

Doch die Pelicans hatten das letzte Wort. Angeführt von Allstar Anthony Davis (28, zehn Rebounds) und Tyreke Evans (24, zwölf Assists) gewannen sie ihr drittes Spiel hintereinander und erstmals nach neun erfolglosen Partien wieder gegen die Mavs. "Wir haben darüber gesprochen, wie wir ein Team dieses Formats schlagen können und dass das ein großer Schritt für unsere Mannschaft sein würde", sagte Pelicans-Coach Monty Williams.

Diskussionen um die Schiedsrichter

Ellis hatte Dallas mit einem Bogenwurf über die langen Ömer Asik und Qunicy Pondexter mit 106:105 in Führung gebracht. Doch dann zog Davis beim Einwurf ein umstrittenes Foul im Duell mit Tyson Chandler, verwandelte beide Freiwürfe und machte das 107:106. Beim nächsten Einwurf suchte Rajon Rondo Nowitzki in Höhe der Mittellinie, sein Lob wurde jedoch von Davis gepflückt (fünf Steals insgesamt), der abermals von der Linie die Nerven behielt. "Dirk war der einzige Scorer, der auf dem Parkett war, und so wollte ich Rondo zu diesem Pass zwingen", begründete Davis seine Präsenz in der entscheidenden Szene. "Es ist schwer, über einen der längsten Jungs der NBA einen Lob zu spielen", sagte Nowitzki zerknirscht. Nun war Dallas drei Zähler hinten, hatte keine Auszeit mehr und musste einen schnellen Abschluss suchen. Ellis' Verzweiflungsdreier fand nicht mehr den Weg in den Korb.

Beim "Nachkarteln" zielte Coach Carlisles Kritik in Richtung Schiedsrichter. "Die Pfiffe haben den Unterschied ausgemacht, wirklich." Insbesondere die Entscheidung gegen Chandler in der Schlussphase brachte ihn auf die Palme. "So einen Pfiff willst du nicht erleben. Aber sie haben so entschieden." Nowitzki fügte hinzu: "Vor allem auswärts wird einem nichts geschenkt. Wir hatten dennoch genügend Chancen und müssen uns steigern."

Kommt Jermaine O'Neal?

Die Mavericks, die in der Rebound-Bilanz mit 38:40 ein weiteres Mal den Kürzeren zogen, sind derweil auf der Suche nach Verstärkung unter den Brettern. Ihr Augenmerk liegt dabei auf dem derzeit vereinslosen Ex-Allstar Jermaine O'Neal (36). Noch ist keine Entscheidung gefallen, gab O'Neal zu Protokoll. Er wolle sich erst einmal wieder fit für die Liga machen. Seit Anfang Januar schuftet der Routinier in harten Einheiten in Dallas, zur Allstar-Game-Pause könnte der Deal dann perfekt gemacht werden. O'Neal hatte sich erst kürzlich in Deutschland einem Eingriff am Knie unterzogen, ein weiteres Zeichen, dass er es mit dem Comeback ernst meint.

Der sechsmalige Allstar spielte vier Saisons unter Rick Carlisle für die Indiana Pacers und sammelte bei seinem starken Intermezzo für die Golden State Warriors in der Vorsaison im Schnitt 7,9 Punkte und 5,5 Rebounds in 20 Minuten (Karrierewerte: 13,2/7,2). Er könnte die nötige Entlastung für Tyson Chandler im Front Court sein.

Cavs mit LeBron James zurück in Bestform

Was war sonst noch geboten in der NBA? Die Cleveland Cavaliers machen allmählich ernst. Das 108:98 gegen die Oklahoma City Thunder war schon der sechste Sieg in Reihe für den Fünften im Osten. LeBron James gewann das Duell mit OKC-Topstar Kevin Durant nach Punkten knapp mit 34:32.

Kann inzwischen mit sich und den Cavs zufrieden sein: LeBron James, der hier an Kevin Durant vorbeizieht.

Kann inzwischen mit sich und den Cavs zufrieden sein: LeBron James, der hier an Kevin Durant vorbeizieht. Getty Images

Meister San Antonio bezwang die Milwaukee Bucks knapp mit 101:95 und rückte dadurch bis auf eineinhalb Spiele an die Mavericks heran. Der aufkommende Champion, der zur Pause mit acht Punkten hinten lag, hatte in Routinier Tim Duncan (20) seinen besten Schützen.

Ihren 19. Heimsieg in Folge bejubelten die Golden State Warriors (36:6), die die Boston Celtics knapp mit 114:111 in Schach hielten. "Wundermann" Klay Thompson, der am Freitag mit 37 Punkten in einem Viertel einen NBA-Rekord aufgestellt hatte , "beließ" es diesmal bei 37 Zählern.

Die Detroit Pistons müssen eine bittere Pille schlucken. Brandon Jennings, der jüngst mit einem 21-Assists-Spiel hatte aufhorchen lassen, fällt wegen eines Achillessehnenrisses für den Rest der Saison aus. Sein Vertreter D.J. Augustin sprang allerdings am Sonntag mit 35 Punkten bei der knappen Niederlage in Toronto wirkungsvoll in die Bresche.

NBA, Sonntag, 25. Januar

Chicago Bulls - Miami Heat 84:96
Cleveland Cavaliers - Oklahoma City Thunder 108:98
Phoenix Suns - Los Angeles Clippers 100:120
New Orleans Pelicans - Dallas Mavericks 109:106
Atlanta Hawks - Minnesota Timberwolves 112:100
Orlando Magic - Indiana Pacers 99:106
San Antonio Spurs - Milwaukee Bucks 101:95
Toronto Raptors - Detroit Pistons 114:110
Golden State Warriors - Boston Celtics 114:111
Denver Nuggets - Washington Wizards 115:117 n.V.
Los Angeles Lakers - Houston Rockets 87:99

Die Besten des Tages

Punkte: James Harden (Houston) 37, Monta Ellis (Dallas) 36, D.J. Augustin (Detroit) 35, LeBron James (Cleveland) 34, ... Dirk Nowitzki (Dallas) 24, ... Dennis Schröder (Atlanta) 11; Rebounds: Pau Gasol (Chicago) 17, Greg Monroe (Detroit), Tristan Thompson (Cleveland) je 16, ... Nowitzki 6; Assists: John Wall (Washington) 16, Ty Lawson (Denver), Chris Paul (Clippers), Tyreke Evans (New Orleans) je 12, ... Schröder 4; Dreier: Kevin Love (Cleveland) 5/7, Augustin 5/9, Aaron Brooks (Chicago) 4/5, ... Nowitzki 2/8; Steals: Anthony Davis (New Orleans) 5; Blocks: Hassan Whiteside (Miami) 12; Freiwürfe: Davis 12/14, ... Nowitzki 6/8; Einsatzminuten: Thaddeus Young (Minnesota), Serge Ibaka (Oklahoma City), Arron Afflalo (Denver), Jimmy Butler (Chicago) je 43

aho

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