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Gewaltvorfälle: Spielverbot im Bremer Amateurfußball

Generalabsage ab der D-Jugend aufwärts

Nach erneuten Gewaltvorfällen: Spielverbot im Bremer Amateurfußball

Folge wiederholter Gewaltausbrüche: Die Plätze im Bremer Amateurfußball werden am Wochenende leer bleiben.

Folge wiederholter Gewaltausbrüche: Die Plätze im Bremer Amateurfußball werden am Wochenende leer bleiben. imago sportfotodienst

Gewalt im Amateurfußball, dieser höchst unrühmlichen Geschichte werden regelmäßig weitere Kapitel hinzufügt. Dem Bremer Fußball-Verband reicht es jetzt. In einer Sitzung am Donnerstagabend beschloss der BFV-Vorstand, den kompletten Spieltag am Wochenende abzusagen und ein flächendeckendes Spielverbot auszusprechen. Betroffen sind alle von Freitag bis Sonntag angesetzten Partien ab der D-Jugend aufwärts, inklusive Pokal- und Freundschaftsspiele.

"Am vergangenen Wochenende wurde ein neuer, trauriger Höhepunkt bei der Qualität der Vorfälle auf unseren Sportplätzen erreicht. Wir sind nicht bereit, diesen Zustand weiter hinzunehmen", bekräftigt Verbandspräsident Patrick von Haacke und berichtet konkret von drei Vorfällen: Bei einem Spiel im Herrenbereich sei es zu einer Auseinandersetzungen gekommen, in deren Verlauf ein Messer gezogen worden sei und es auch Tritte gegen den Kopf gegeben habe. Während eines C-Jugend-Spiels seien laut BFV drei Zuschauer aufs Spielfeld gelaufen und wollten angeblich einen Spieler der Gastmannschaft attackieren. Und auch bei den Alt-Senioren im Ü-32-Bereich seien Grenzen überschritten worden. Hier kam es nach BFV-Angaben zu diskriminierenden Äußerungen und Gewaltandrohungen gegenüber dem Schiedsrichter.

So kann es nicht weitergehen. "Mit diesem spielfreien Wochenende hoffen wir, noch stärker für das Thema sensibilisieren zu können, damit Gewalt und Diskriminierung von niemandem im Sport geduldet, sondern klar ausgegrenzt werden. Darüber hinaus arbeiten wir bereits an gegebenenfalls notwendig werdenden Folgemaßnahmen", kündigt von Haacke an, der gleichzeitig einräumt: "Uns ist bewusst, dass wir mit der Generalabsage auch viele Fußballerinnen und Fußballer treffen, die sich Woche für Woche fair und sportlich miteinander messen. Doch genau auch diese benötigen wir im gemeinsamen Schulterschluss gegen Gewalt und Diskriminierung."

Bremer SV schließt Beteiligte aus

Auch der Bremer SV will Gewalt nicht tolerieren, war jedoch bei besagtem Vorfall im Herrenbereich einer der beteiligten Vereine bei der Partie der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B Bremen-Stadt gegen Fums United. In einer Stellungnahme kündigt der BSV eine intensive Aufarbeitung an und teilte mit: "Als Verein verurteilen wir jegliche Form von Gewalt zutiefst. Die beteiligten Personen wurden identifiziert und umgehend aus dem Verein ausgeschlossen. Es ist uns wichtig, klarzustellen, dass solche Handlungen weder auf dem Spielfeld noch außerhalb akzeptabel sind. Gewalt hat nirgendwo Platz."

Die erste Mannschaft des Bremer SV wird hingegen am Freitag in der Regionalliga Nord bei der SV Drochtersen/Assel um Punkte kämpfen dürfen, da die Generalabsage überregionale Partien nicht umfasst.

stw

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