Int. Fußball

Schiedsrichter-Streik in Griechenland

14. Spieltag der Super League bereits abgesagt

Nach Drohungen und Spielunterbrechung: Referee-Streik in Griechenland

Schiedsrichter Anastasios Papapetrou steht aktuell unter Polizeischutz.

Schiedsrichter Anastasios Papapetrou steht aktuell unter Polizeischutz. IMAGO/ZUMA Wire

Auf dem Spielplan der griechischen Super League stand für das kommende Wochenende der erste Spieltag der Rückrunde an. Daraus wird nach einem Streik der Erstliga-Schiedsrichter nun nichts, die Liga hat den kompletten Spieltag abgesagt.

Auslöser der Streiks war das Spiel NFC Volos gegen Olympiakos Piräus am vergangenen Sonntag. Schiedsrichter Anastasios Papapetrou und VAR Efstathios Gortsilas hatten beim 2:2 viel zu tun: zwei Elfmeter, zwei Platzverweise und viele weitere knifflige Szenen. Als in der Nachspielzeit mitgereiste Olympiakos-Fans das Feld stürmten und die Polizei Tränengas einsetzte, musste das Spiel für eine Stunde unterbrochen werden. Danach kehrte Ruhe ein und die sechsminütige Nachspielzeit wurde zu Ende gespielt.

Schiedsrichter Papapetrou steht aktuell unter Polizeischutz

Nach dem Spiel wurde Schiedsrichter Papapetrou auf dem Weg aus dem Stadion von mehreren Personen verbal angegriffen. Am Folgetag wurde es für den Referee schlimmer, als Unbekannte seiner Gattin und seinem Vater über die Social Media enorme Drohungen aussprachen. Daraufhin entschied die Vereinigung der Schiedsrichter am nächsten Spieltag den Super-League-Partien fernzubleiben, Papapetrou steht aktuell unter Polizeischutz. Erst kürzlich verwüstete eine Detonation vor dem Haus eines anderen Schiedsrichters das Anwesen.

Zudem informierten die hellenischen Schiedsrichter den Vorsitzenden der UEFA-Schiedsrichterkommission Roberto Rosetti. Der Verband EPO sicherte den Schiedsrichtern auch seine Unterstützung zu und hat für den heutigen Freitag zur Krisensitzung eingeladen. 

Bei diesem Treffen entschied der Verband unter anderem die umgehende Absetzung des Schiedsrichterteams, wenn ein Verein vor dem Spiel mit öffentlichen Stellungnahmen gegen sie vorgeht. Zudem wird die Sicherheit erhöht, indem ein Angestellter der Polizei die Referees im Innenraum der Stadien begleitet. Des Weiteren übernimmt der Verband den Schutz und die Kosten für einen eventuellen Personenschutz, sobald dieser von Schiedsrichtern als nötig gesehen wird. Schließlich will sich Verbandschef und Jurist Takis Baltakos umgehend mit der FIFA und UEFA kurzschließen, um die Strafen für solche Vorgehen noch mehr zu verschärfen.

Nach Ausschreitungen beim Volleyball: Polizist schwer verletzt

Nach Ende der Hinrunde führt Panathinaikos die Tabelle mit 31 Zählern an, Meister AEK hat nur einen Punkt weniger. PAOK folgt danach mit 29 Punkten und Olympiakos ist mit 28 Vierter. Angesichts der verbleibenden 23 Spieltag (13 Rückrunde plus zehn Play-offs) dürfte es bis zum Frühjahr ein spannender Vierkampf um den Titel werden.

Doch nicht nur der griechische Fußball hat Probleme mit gewalttätigen Fans. So verletzte sich am Donnerstagabend auch ein Polizist bei Ausschreitungen während des Volleyball-Spitzenspiels zwischen Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen. Der 31-jährige Polizist war von einer Leuchtkugel getroffen worden und schwebte dem Krankenhaus zufolge in Lebensgefahr.

Georgios Vavritsas