Südwest

"Müssen die Jungs da durchjagen": Baustellen in Koblenz

Bereits vier Keeper im Einsatz

"Müssen die Jungs da durchjagen": Einige Baustellen bleiben in Koblenz

Spielertrainer Michael Stahl fehlen in der Breite des Kaders die Alternativen.

Spielertrainer Michael Stahl fehlen in der Breite des Kaders die Alternativen. IMAGO/Beautiful Sports

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Betrachtet man die vergangenen vier Wochen losgelöst vom Rest der Saison, müsste man sich um Regionalligist TuS Koblenz kaum Sorgen machen. Vier Spiele, fünf Punkte, dazu zwei Siege im Verbandspokal, Rückenwind durch das jüngste 1:0 daheim gegen Hessen Kassel. Wäre da nicht das erste Saisondrittel mit elf Niederlagen aus zwölf Spielen, das dem Aufsteiger noch schwer zu schaffen machen wird. Es dauerte zu lang, bis man stabilisiert genug war, um auch gegen höher gehandelte Widersacher bestehen zu können. Einige Baustellen aber bleiben - und das womöglich noch für längere Zeit.

Auffällig: Bereits vier Torhüter kamen zum Einsatz. Jonas Bast, Stammkeeper der Aufstiegssaison begann, agierte aber mehrfach unglücklich und musste wegen einer Handverletzung pausieren. Christopher Hauswald, von NOFV-Oberligist Freital gekommen, und Franjo Serdarusic, im Sommer der eigenen A-Jugend entwachsen, durften ebenfalls ran. Doch erst der nachverpflichtete Michael Zadach, in der Vorsaison noch bei Kickers Offenbach unter Vertrag, erwies sich als der erhoffte Rückhalt. Mit ihm zwischen den Pfosten gelang gegen Kassel der zweite Saisonsieg ohne Gegentor. "Gewohnt souverän" lobte Spielertrainer Michael Stahl den Auftritt Zadachs.

"Letzte Rille"

In der Abwehr musste Stahl in den vergangenen Wochen infolge mehrerer Sperren, die auch ihn selbst betrafen, immer wieder umbauen - Dreier- oder Viererkette, beides erwies sich als probates Mittel. Im Sturm jedoch fehlt es an Alternativen zu Dylan Esmel und Erijon Shaqiri. "Wir müssen die Jungs da komplett durchjagen, einige laufen auf der letzten Rille", sieht Stahl wenig Möglichkeiten zur Rotation, da der Kader in der Breite nur bedingt regionalligatauglich ist und von den Akteuren, die in der Vorsaison in der Oberliga Ersatz waren, keine Wende zu erwarten sei. Umso entscheidender sei, sich ganz in den Dienst der Mannschaft zu stellen - so wie es Kapitän André Mandt auch dann tue, wenn er mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen muss: "Er ordnet sich unter, motiviert das Team."

Bei noch fünf Partien bis zur Winterpause müssen mentale Aspekte über den körperlichen stehen, bisweilen wurde mehr regeneriert als trainiert. Hinzu kommt, dass am Samstag im Hinrundenfinale bei Mainz 05 II mit Armend Qenaj, dem Flügelflitzer auf der rechten Seite und Mann für die wichtigen Tore - beim 1:1 in Offenbach, beim 1:0 gegen Kassel -, einer der Aktivposten gelbgesperrt fehlt, was mit einer etwas defensiveren Ausrichtung kompensiert werden muss. Der Verbandspokal ist erst 2024 wieder ein Thema, dann steht im Viertelfinale an, was auch ein würdiges Finale wäre: Man gastiert bei Oberliga-Spitzenreiter Eintracht Trier.

Matthias Schlenger

Die Trainer in der Regionalliga Südwest