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Afrika-Cup 2024: Skurrile Final-Bilanz der Elfenbeinküste

Verblüffende Parallelen

Langer Abend garantiert? Die skurrile Final-Bilanz der Elfenbeinküste

Mal gewonnen, mal verloren: 2015 bejubelte die Elfenbeinküste Keeper Barry (li.), 2012 trauerten Didier Drogba und Yaya Touré.

Mal gewonnen, mal verloren: 2015 bejubelte die Elfenbeinküste Keeper Barry (li.), 2012 trauerten Didier Drogba und Yaya Touré. Getty Images (2)

Aus Abidjan berichtet Michael Bächle

Der Weg aus der Innenstadt von Abidjan hinaus nach Ebimpé kann sich ziehen. Zwischen 60 und 90 Minuten Fahrtzeit muss man einplanen, je nachdem, wo man startet. Am Sonntag dürften es mehr werden. Schließlich werden viele Menschen ins Stade Alassane Ouattara pilgern, wo Gastgeber Elfenbeinküste im Finale des Afrika-Cups auf Nigeria trifft - und der Verkehr in Abidjan ist dicht. Mit Blick auf die Historie könnte man den Besuchern sagen: Zu spät kommen ist vielleicht gar nicht so schlimm.

Denn die bisherige Final-Statistik des diesjährigen Gastgebers hat etwas Skurriles an sich: Viermal stand die Elfenbeinküste bislang im Endspiel des wichtigsten afrikanischen Wettbewerbs - und viermal fiel kein Tor. 0:0 hieß es in allen vier Partien sowohl nach 90, als auch nach 120 Minuten Minuten. Alle vier Finals wurden letztlich im Elfmeterschießen entschieden. Immerhin da gesellt sich eine Prise Normalität ins Zahlenwerk: Zwei Endspiele, 1992 und 2015, entschieden die "Elefanten" für sich, zweimal, 2006 und 2012, gingen sie als Verlierer vom Platz.

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Wobei die beiden gewonnenen Finals - jeweils hieß der Gegner Ghana - wiederum für Außergewöhnliches sorgten. Beide Elfmeterschießen dauerten so lange, dass alle Spieler der beiden Mannschaften zum Schuss antreten mussten. 2015 entschied schließlich der ivorische Keeper Boubacar Barry auf äußerst denkwürdige Weise das Turnier, 1992 führte das Elfmeterschießen sogar so weit, dass die Teams wieder von vorne beginnen mussten. Dann verschoss der lange Zeit in Deutschland aktive Anthony Baffoe, der zuvor noch als erster Schütze getroffen hatte. Kurz gesagt: Die Elfenbeinküste hat zweimal den Afrika-Cup gewonnen, ohne je ein Tor im Finale erzielt zu haben.

Afrika-Cup, Finale 2024

Die Elfenbeinküste und Elfmeterschießen - das ist sowieso eine besondere Beziehung. Vier der letzten sechs Afrika-Cups endeten für die Ivorer - ob gut oder schlecht - mit einem Spiel, das vom Punkt entschieden wurde. Und insgesamt gingen sechs der zwölf Finals im 21. Jahrhundert ins Elfmeterschießen.

Ist ein langer Abend in Ebimpé also garantiert? Dagegen spricht in erster Linie der ivorische Finalgegner. Von den sieben Endspielen, die Nigeria in seiner Afrika-Cup-Historie bestritt, ging nur ein einziges ins Elfmeterschießen - das wurde allerdings geschichtsträchtig. 2000 gegen Kamerun prallte der Versuch von Nigerias Stürmer Viktor Ikpeba von der Latte hinter die Linie, wurde aber als verschossen gewertet - und Nigeria verlor. Mit bisher drei Erfolgen steht Nigeria an vierter Stelle der Siegerliste des Afrika-Cups. Klappt es mit einem Erfolg am Sonntag, würden die "Super Eagles" zu Ghana aufschließen.

mib