Champions League

Lampard: "Einer meiner schönsten Momente"

Di Matteo ist stolz auf sein Team - Vier Spieler im Finale gesperrt

Lampard: "Einer meiner schönsten Momente"

Da war der Finaleinzug perfekt: Frank Lampard schreit seine Freude über das 2:2 heraus.

Da war der Finaleinzug perfekt: Frank Lampard schreit seine Freude über das 2:2 heraus. Getty Images

"Es war eine unglaubliche Leistung dieser Mannschaft. Viele Leute hatten uns schon abgeschrieben, aber die Spieler haben gezeigt, aus welchem Holz sie geschnitzt sind", zollte Chelsea-Coach Roberto di Matteo seinem Team nach dessen aufopferungsvollem Kampf in Unterzahl Respekt: "Wir haben gegen die beste Mannschaft der Welt gespielt und hatten mit allen Schwierigkeiten zu kämpfen, die man sich in einem Fußballspiel nur vorstellen kann. Aber irgendwoher haben wir immer noch ein paar Reserven geholt. Wir haben einfach viel Verlangen gezeigt, ins Endspiel einziehen zu wollen", sagte der Italiener.

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Champions League - Halbfinale
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Dass sein Team in Barcelona auch ein bisschen Glück gehabt hatte, gestand di Matteo ein: "Aber wenn man den Titel gewinnen will, braucht man das auch." Lionel Messi hatte kurz nach der Pause einen Elfmeter an die Latte gesetzt, später lenkte Chelsea-Schlussmann Petr Cech einen Schuss des Argentiniers in famoser Manier noch an den Pfosten.

Die Spieler waren von der Abwehrschlacht ähnlich begeistert wie ihr Trainer: "Das ist einer meiner schönsten Momente im Chelsea-Trikot", jubilierte Frank Lampard, der das 1:2 mit einem starken Pass einleitete: "Ich weiß, dass die Leute schönen Fußball sehen wollen. Doch hier über 50 Minuten mit zehn Mann zu spielen, 0:2 zurückzuliegen und dann so aufzutreten - was für ein Kampfgeist! Was für ein fantastisches Resultat!"

Kapitän Terry entschuldigt sich für seinen Aussetzer

John Terry sieht Rot

Der Kapitän muss von Bord: John Terry sieht nach seinem Aussetzer gegen Alexis Sanchez Rot. Getty Images

Kurz vor der Pause war es um Chelseas Finalaussichten sehr schlecht bestellt gewesen. Schuld daran war in erster Linie ausgerechnet der Kapitän. Mit seinem unerklärlichen Aussetzer gegen Alexis Sanchez, dem er an der Strafraumgrenze abseits des Spielgeschehens unvermittelt das Knie in den Rücken stieß, hatte Terry seinem Team einen Bärendienst erwiesen. Nach dem Spiel entschuldigte sich der 31-Jährige bei Mitspielern und Fans für seinen Blackout: "In dem Moment war ich perplex, weil ich versucht habe, mich ein bisschen zu schützen. Doch nachdem ich es mir in der Wiederholung angesehen habe, kann ich mich nicht beschweren", sagte Terry: "Ich habe die Jungs im Stich gelassen."

Ramires, Ivanovic, Mereiles - drei Spieler fehlen im Finale gelbgesperrt

Terry wird damit nicht die Gelegenheit bekommen, die Scharte seines Fehlschusses im Elfmeterschießen des Endspiels von Moskau 2008 im Finale von München wieder auszuwetzen. Der Innenverteidiger ist nicht der einzige Chelsea-Akteur, der zuschauen muss: Gleich drei Spieler werden am 19. Mai gelbgesperrt fehlen. Darunter auch Ramires, der den Finaleinzug mit seinem feinen Heber zum 1:2 kurz vor der Pause erst auf den Weg brachte.

Wenige Minuten vor seinem Tor hatte der Brasilianer seine dritte Gelbe Karte gesehen. In englischen Medien wurde schon zur Halbzeitpause der Vergleich mit Roy Keane gezogen, der Manchester United 1999 in Turin ins legendäre Endspiel von Barcelona geführt hatte, nachdem er eine folgenschwere Verwarnung eingehandelt hatte - wie Michael Ballack im WM-Halbfinale 2002 gegen Südkorea. Neben Ramires sind auch Außenverteidiger Branislav Ivanovic und Mittelfeldabräumer Raul Mereiles, der bereits seine fünfte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb kassierte, im Endspiel gesperrt.

So ist Fußball, es gewinnt nicht immer das beste Team.

Fernando Torres

Perfekt machte das blaue Glück der eingewechselte Fernando Torres, der in der Nachspielzeit Barça-Torhüter Victor Valdes umkurvte, zum 2:2 einschob und das Camp Nou endgültig verstummen ließ. "So ist Fußball. Es gewinnt nicht immer das beste Team", sagte der Spanier: "Wir wussten, dass wir so gegen Barcelona spielen mussten, auch wenn es manchmal nicht gerade das Schönste ist. Das Tor von Ramires hat uns wieder Leben eingehaucht, als alles schon verloren zu sein schien."

Die offene Rechnung aus dem Jahre 2009 hat Chelsea jedenfalls beglichen. Damals zog der spätere Champions-League-Sieger Barça durch ein spätes Iniesta-Tor im Halbfinal-Rückspiel an der Stamford Bridge ins Finale von Rom ein. Reichlich glücklich übrigens.

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