Champions League

Lahm: "PSG hat ein grundsätzliches Problem"

Warum das Pariser Projekt "nur ökonomisch funktioniert"

Lahm: "PSG hat ein grundsätzliches Problem"

Die nächste Enttäuschung auf europäischer Bühne: Lionel Messi nach dem Champions-League-Aus in München.

Die nächste Enttäuschung auf europäischer Bühne: Lionel Messi nach dem Champions-League-Aus in München. IMAGO/Avanti

Viele Investitionen, wenig Ertrag: So liest sich seit dem Einstieg der katarischen Investorengruppe "Qatar Sports Investments" 2011 die Europapokalbilanz von Paris St. Germain, die durch das Champions-League-Achtelfinalaus gegen den FC Bayern unlängst den nächsten unschönen Eintrag erhielt. Für Philipp Lahm liegt bei PSG sportlich vieles im Argen.

"Diese exorbitant teure Mannschaft ähnelt einem Luxuskaufhaus, das wertvollste Exponate ausstellt, die von allen bestaunt werden, die sich aber niemand leisten kann", schreibt der Weltmeisterkapitän von 2014 in einer Kolumne für die "Zeit". "Es garantiert hohe Aufmerksamkeit und Spektakel, funktioniert aber nur ökonomisch. Wenn so viel Geld ausgegeben wird, damit aber das Gegenteil von Qualität erreicht wird, ist das nicht gut."

"PSG kann einen traurig machen"

Politisch gehe das Kalkül der Klubeigner womöglich auf. "Fußball eignet sich aufgrund seiner Beliebtheit als Instrument für andere Zwecke. Der Besitzer, das Land Katar, hat Paris und Europa für seine Sicherheits- und Geopolitik benutzt, auch seine Spieler." Fußball jedoch sei "etwas anderes. Große Mannschaften, mit denen sich Menschen identifizieren, entwickeln sich in einem Prozess. Der kann nur mit Kooperation, Solidarität und Gemeinschaft gelingen." Das seien nicht die Werte des französischen Topklubs.

"PSG kann einen traurig machen. In München sah man nichts von der Klasse, die diese Mannschaft aufgrund ihrer herausragenden Spieler eigentlich haben müsste", sagt Lahm. "PSG hat ein grundsätzliches Problem. Die Mannschaft spielt uninspiriert und bietet dem Publikum Stückwerk. (...) Weder die Abwehr noch das Mittelfeld oder der Angriff haben einen Sinn fürs Gesamte und ein Verantwortungsbewusstsein für das Ergebnis herausgebildet."

Eine positive Entwicklung sieht Lahm nicht, im Gegenteil. "Die vielen PSG-Fans, die nach München gereist sind, können einem leidtun", findet er. "Ihre Hoffnung, dass etwas zusammenwachsen könnte, stirbt jedes Jahr aufs Neue. Sie glauben sicher an etwas anderes. Von etwas, das man liebt, ist PSG trotz jahrelanger Investitionen so weit entfernt wie eh und je."

jpe