Südwest

Der FSV Frankfurt tritt auf der Stelle

Nach dem 0:1 gegen Homburg trotz Überzahl

"Krasse Fehlentscheidung" und Chancenwucher: Der FSV Frankfurt tritt auf der Stelle

Die spielentscheidende Szene: Nach einem leichten Tackling von Tim Weißmann ging Patrick Weihrauch zu Boden - und Cedric Bollheimer gab Strafstoß.

Die spielentscheidende Szene: Nach einem leichten Tackling von Tim Weißmann ging Patrick Weihrauch zu Boden - und Cedric Bollheimer gab Strafstoß. IMAGO/Hartenfelser

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In der Stunde des Glücks war Danny Schwarz zu einer humoristischen Bemerkung aufgelegt. Vielleicht sollte seine Mannschaft künftig immer mit einem weniger spielen, sagte der Trainer des FC 08 Homburg. Mit 1:0 (0:0) behauptete sich sein Team beim FSV Frankfurt, dabei mussten die Saarpfälzer ab der 52. Minute mit zehn Akteuren auskommen, denn Innenverteidiger Benjamin Kirchhoff hatte wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen. Ohne Gegentreffer in einem Pflichtspiel waren die Homburger schon lange nicht mehr geblieben: Ende November hatten sie mit 2:0 gegen zweite Auswahl der Eintracht mit 2:0 besiegt - besondere Frankfurter Geschichten.

Strafstoß spaltet die Gemüter

Der Erfolg hing allerdings am seidenen Faden. Nach einem leichten Tackling von Tim Weißmann ging Patrick Weihrauch zu Boden - und Cedrik-Alexander Bollheimer gab Strafstoß. "Da fällt der Schiedsrichter in Aktionismus, das war eine krasse Fehlentscheidung", übte der FSV-Abwehrchef harte Kritik. Auch Frankfurts Trainer Tim Görner habe in dieser Szene keinen Elfmeter gesehen. Sein Kollege Schwarz mied zu diesem Thema eine klare Aussage. Markus Mendler nutzte jedenfalls diese Chance und verlud FSV-Torwart Justin Ospelt.

Zwischen Platzverweis und Tor waren gerade sechs Minuten vergangen. In dieser Zeit ließ sich die Frankfurter zum ersten und auch einzigen Mal mit einem Konter überrumpeln, ansonsten sorgte nur Dominic Schmidt aus der Distanz für Gefahr (74.). Dass die Frankfurter als Verlierer den Platz verließen, haben sie sich selbst zuzuschreiben. Nach einem Fehler von Michael Heilig hatte Jihad Boutakhrit freie Bahn, doch er scheiterte am FCH-Torwart Tom Kretschmar (49.). "Normalerweise kriegst du so etwas nicht geschenkt", sagte Görner zu Heiligs missglückter Rückgabe. Weitere Chancen, teils hochkarätige, vergaben Amid Khan Agha (62.), Onur Ünlücifci (63./65.), Cas Peters (84./90.+5) und Malik McLemore (90.+3/90.+4).

Rückkehrer Peters mit Sand im Getriebe

Einmal lag der Ball tatsächlich im Homburger Netz, doch Peters stand knapp im Abseits (68.). Wie schon beim 0:0 in Freiberg, als er einen Foulelfmeter verschoss, klappte es nicht mit dem ersten Treffer seit seiner Rückkehr. "Die Erwartungshaltung ist groß", sagte Görner. Nicht nur im Umfeld, auch von Peters an sich selbst. "Das letzte Quäntchen Selbstbewusstsein fehlt", fügte der kommende Pro-Lizenz-Trainer hinzu - und bezog dies nicht nur auf den niederländischen Torjäger, sondern auch auf die gesamte Mannschaft.

Trotz der Niederlage, der ersten in der Rückrunde, sprach Görner ihr "ein großes Kompliment" aus. "Wir haben in der ersten Halbzeit leidenschaftlich verteidigt, die Räume eng gemacht." Es erinnerte bisweilen an Rasenschach, was sich in diesen 45 Minuten abspielte. Die feldüberlegenen Homburger versuchten sich im 4-2-3-1 durchzukombinieren, die Frankfurter setzten im 5-3-2 sehr auf Stabilität und Umschaltmomente. Taktikspezialisten kamen da auf ihre Kosten, emotionale Fans hingegen nicht.

Stefan Fritschi

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