"Das Finish war großartig", kommentierte Jürgen Kramny das entscheidende 2:1 in Minute 88 von Neuzugang Artem Kravets (Dynamo Kiew) , der wie Vorlagengeber Alexandru Maxim erst kurz zuvor vom VfB-Trainer mit glücklichem Händchen eingewechselt worden war. "Wir haben ein überragendes Spiel gemacht, eins der besten in dieser Saison", bemerkte auch ein bestens gelaunter und deswegen strahlender Daniel Didavi, der Kopfballtorschütze des zwischenzeitlichen 1:0. "Wir haben uns belohnt und sind jetzt einfach glücklich. So muss es weitergehen!"
In der Tat zeigten die aktuell auf Rang 15 stehenden Stuttgarter eine offensivstarke Leistung, die den Gast aus Hamburg reihenweise vor Probleme stellte. Einziges Manko: Kapitän Christian Gentner, Stürmer Timo Werner, Flügelspieler Lukas Rupp oder Neuzugang Kevin Großkreutz aus kürzester Distanz vergaben Chance um Chance. Die unter Coach Kramny merklich sicherer stehende Defensive um den erfahrenen Georg Niedermeier (29) war aufgrund der fehlenden eigenen Treffer deswegen immer gefragt, zur Stelle zu sein. Das misslang einmal, als HSV-Joker Artjoms Rudnevs entwischte und auf 1:1 stellte (75.). Doch die Stuttgarter waren eben zuständig für ein "großartiges Finish".
VfB-Freude soll nicht über Abstiegskampf hinwegtrüben
Mit dem Dreier verbesserten die Schwaben ihre jüngste Bilanz damit auf drei Bundesliga-Siege in Folge. Seit fünf Partien ist man sogar ungeschlagen und steht obendrein noch im DFB-Pokal-Viertelfinale (9. Februar gegen Borussia Dortmund).
Der Trend geht nach oben: Jürgen Kramny und der VfB Stuttgart scheinen aus Kurs Richtung Bundesliga-Mittelfeld zu liegen. Getty Images
Keine Frage, die Stimmung im VfB-Lager ist gut - und wird von Woche zu Woche besser. "Wir haben im Moment einfach einen richtig guten Lauf", befand Gentner im Nachhinein, während Weltmeister Großkreutz stolz kommentierte: "Es hat heute sehr viel Spaß gemacht. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht und uns in jeden Zweikampf geworfen. Wir haben uns so viele Torchancen herausgespielt, das muss man erst einmal machen!"
Spielbericht
Dass sich Coach Kramny beim finalen 2:1-Jubel beim Stuttgarter Dauerregen und dem durchnässten Rasen die Hose etwas ruinierte, juckte nicht allzu sehr - wie er gegenüber Sky kundtat: "Meine Hose kann ich wohl wegschmeißen. Aber es hat sich gelohnt. Es war Emotion pur und die musste raus. Das ist dann in einem Sturz geendet." Der 44-Jährige schob etwaigen Träumereien in Sachen einer neuen Zielsetzung allerdings strikt einen Riegel vor: "Wir brauchen jetzt keine Ziele formulieren, wir stecken weiter im Abstiegskampf. Da helfen solche Siege wie heute unheimlich."
Barba an der Angel
Um in der Restrückrunde mehr Möglichkeiten in Sachen Kader zu haben, plant Sportvorstand Robin Dutt im Hintergrund an einer Neuverpflichtung. Nach dem Scheitern im Falle Ervin Zukanovic (von Sampdoria Genua zu AS Rom), rückt ein Transfer des italienischen Innenverteidigers Federico Barba vom FC Empoli immer näher. Beim 22-Jährigen soll schon am Sonntag der obligatorische Medizincheck erfolgen.