Bundesliga

Keita und das Hinrunden-Fazit: "Nicht die Flinte ins Korn werfen"

Afrika-Cup als "Selbstverständlichkeit" und "Chance"

Keita und das Hinrunden-Fazit: "Nicht die Flinte ins Korn werfen"

Neue Hoffnungen nach dem Afrika-Cup: Naby Keita und Bremens Trainer Ole Werner

Neue Hoffnungen nach dem Afrika-Cup: Naby Keita und Bremens Trainer Ole Werner IMAGO/Jan Huebner

Die Bundesliga-Hinrunde ist für Naby Keita bereits beendet, beim 17. noch ausstehenden Spieltag am 14. Januar in Bochum wird der Mittelfeldspieler definitiv nicht zum Kader des SV Werder Bremen gehören.

Tags darauf startet die Nationalmannschaft Guineas gegen Kamerun in den Afrika-Cup - mit ihrem Kapitän. Ob Keita dann auch auf dem Platz stehen wird, bleibt zunächst abzuwarten, für Werder war ihm das in der laufenden Saison ja kaum vergönnt gewesen.

Erst setzte den 28-Jährigen schon in der Sommervorbereitung eine Muskelverletzung im Adduktorenbereich außer Gefecht, im Oktober dann ein Muskelfaserriss im Oberschenkel. Dazwischen kam der vor der Saison "nicht als Star" vom FC Liverpool ablösefrei verpflichtete Profi zu drei Einsätzen - und lediglich auf eine Spielzeit von 81 Minuten. Hätte man das vielleicht ahnen können, angesichts der Verletzungsanfälligkeit Keitas in den vergangenen Jahren?

Keita: Tatendrang, Qualität - Verletzungen

Man durfte einen solchen Verlauf zumindest nicht ausschließen, weswegen die Vorkommnisse für Ole Werner auch nicht völlig unerwartet kamen: "Überrascht? Weiß ich nicht", entgegnet der Bremer Cheftrainer: "Aber natürlich hätten wir uns das alle total anders gewünscht, in erster Linie Naby selbst. Für ihn ist die Situation am frustrierendsten, weil er hierhergekommen ist und natürlich voller Tatendrang war."

Und nicht nur diesen merkte man dem Neuzugang schon in den ersten Trainingstagen nach seiner Ankunft an, erklärt der 35-Jährige, sondern sogleich auch, "was er einfach für eine Qualität mitbringt".

Keita bislang "einfach nicht richtig fit"

Eine Qualität, die im Werder-Kader rein nominell sicherlich für sich stehen würde - die bislang allerdings noch nicht zum Tragen gekommen ist. Dem Klub fehlte damit nicht nur "a) von der Anzahl her ein Spieler", wie Werner sagt, sondern "b) natürlich jemand, in dem wir auch die Hoffnung haben, dass er uns einfach weiterbringt als gesamten Verein, als Mannschaft".

Ohne Keita und mit "dem kleinsten Kader der Liga" haben die Bremer stattdessen eine sehr durchwachsene Hinrunde abgeliefert - als aktueller Tabellen-13. Im Dezember stand er immerhin dreimal im Bremer Kader, war da aber noch "einfach nicht richtig fit", so der Coach.

"Eines Tages": Werner glaubt weiter an Keita

Noch wollen sie die Hoffnung nicht aufgeben, dass Keita, der Liverpooler Meisterspieler und Champions-League-Sieger, seinen Wert doch noch für Grün-Weiß unter Beweis stellt, irgendwann. "Ich glaube nach wie vor", beteuert Werner, "dass er das kann und dass er das eines Tages tun wird. Da ist jetzt für mich noch nicht die Zeit gekommen, um die Flinte ins Korn zu werfen - ganz im Gegenteil." Intern werden viele Gespräche mit dem Spieler geführt, wie sein Weg zurück auf den Platz aussehen kann, warum der Trainer wie entscheidet: "Das ist für ihn, glaube ich, auch alles nachvollziehbar."

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Nun weilt der Werder-Profi erst einmal im Kreise der Auswahl Guineas - wo Keita als 54-maliger Nationalspieler und Anführer noch mal eine ganz besondere Rolle zukommt. Deshalb war es trotz fehlender Fitness auch überhaupt kein Thema, ihn nicht für den Afrika-Cup abzustellen. "Man muss einfach wissen: Naby ist Kapitän dieser Mannschaft und Naby ist sehr stolz, für sein Land zu spielen. Bei uns in Deutschland ist der Fußball riesig - und das ist dort genauso", sagt Werner: "Und dass der Kapitän beim größten Turnier des Kontinents - wenn er einsatzfähig ist - mit dabei ist, das ist für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit."

"Chance" Afrika-Cup: In der Heimat zurück zur Stärke?

Bei Werder empfindet man die Zeit in seinem Heimatland auch als "eine gewisse Chance", dass Keita nicht nur körperlich weitere Schritte nach vorn macht, sondern generell gestärkt nach Bremen zurückkehrt. Indem er durch seine "andere Rolle als Kapitän, wo ihn viele Spieler unterstützen und auf dem Platz für ihn arbeiten", so Werner, auch eine "gute mentale Verfassung und die Lust" erlangt, die ihm in den letzten Monaten naturgemäß abhandengekommen ist: "Dann", so hofft sein Vereinstrainer, "werden wir auch noch viel Freude an ihm haben können".

Tim Lüddecke

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